Formel 1 - Erkenntnisse zum Italien-GP: Der Gewinner heißt Max Verstappen

Von Christian Guinin
Max Verstappen kollidierte beim Großen preis von Italien mit Lewis Hamilton.
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2. McLaren kann 2022 ein Big-Player werden

Ja, der Sieg von Daniel Ricciardo beim Italien-GP wurde durch eine ordentliche Portion Glück begünstigt. Und ja, der Autodromo Nazionale di Monza ist für sein nicht unbedingt überholfreundliches Layout bekannt, was dem Australier ebenfalls in die Karten gespielt haben dürfte.

Und dennoch lässt sich mit Sicherheit sagen, dass der erste Doppelsieg des britischen Traditionsteams seit dem Kanada-GP 2010 (damals noch mit Lewis Hamilton und Jenson Button) keineswegs von ungefähr kam. Schon oft schnupperten die orangenen Boliden in den vergangenen Jahren an einem GP-Sieg, letztlich fehlte aber oft das letzte Quäntchen Glück oder aber das eigene Unvermögen kam dazwischen. Der Doppel-Triumph in Monza ist nun der Höhepunkt des Weges, den McLaren seit einigen Jahren konsequent geht.

Blickt man einige Jahre zurück, war dieser Weg so nicht unbedingt zu erahnen. Nach der Trennung von Partner und Motorenlieferant Mercedes im Jahr 2014 ging es mit den Leistungen des ehemals so erfolgreichen und geschichtsträchtigen Teams kontinuierlich bergab. In Erinnerung bleiben schwache Platzierungen in den WM-Wertungen sowie bitterböse Funksprüche eines Fernando Alonso, der sich das ein oder andere Mal lautstark über den schwachen Honda-Motor sowie das nicht konkurrenzfähige Chassis beschwerte.

Vorbei schienen die Zeiten, in denen große Fahrer wie Ayrton Senna, Alain Prost, Mika Häkkinen, Kimi Räikkönen, Jenson Button, Lewis Hamilton oder der eben angesprochene Alonso um Siege und Titel mitkämpfen konnten. Zwischen 2014 und 2019 fuhren die Briten keinen einzigen Podestplatz ein, 2017 setzte man einen traurigen Höhepunkt, als man die Konstrukteurswertung als neuntbestes von zehn Teams abschloss.

Daniel Ricciardo, Lando Norris und McLaren machten in dieser Saison große Fortschritte.
© getty
Daniel Ricciardo, Lando Norris und McLaren machten in dieser Saison große Fortschritte.

McLaren hat ein starkes Team zusammengestellt

Doch das gehört der Vergangenheit an. Seit 2019 zeigt man sich stabilisiert, die vergangene Saison beendete man zum ersten Mal seit knapp zehn Jahren wieder als einer der besten drei Rennställe in der WM-Wertung. Das liegt zum einen an einem Auto, welches sich Jahr für Jahr besser mit den Boliden der Top-Teams messen kann und zum anderen an einem, zur Saison 2019 eingetretenen, radikalen Führungswechsel. Mit dem Niederbayer Andreas Seidl als Teamchef und dem erfahrenen James Key als technischen Direktor sind absolute Fachleute nach Woking gewechselt und ordnen dort seitdem alles dem Erfolg unter.

McLaren hat sich in den vergangenen Jahren ein Team aufgebaut, welches sich in der Qualität und Kompetenz vor den Mercedes' und Red Bulls nicht verstecken braucht. In der Hybrid-Ära mag das aufgrund der großen Hypothek, die zwischen 2014 und 2017 aufgebaut wurde, für einen Angriff auf die Top-Teams noch gereicht haben, im kommenden Jahr werden die Karten aber bekanntlich neu gemischt.

Dann wird eine neue Rennwagengeneration an den Start gehen, alle zehn Teams fangen quasi wieder bei null an. Hält man sich man die gewaltigen Sprünge McLarens in kürzester Zeit vor Augen, ist ein Status als Top-Team 2022 nicht unwahrscheinlich. Hinzu kommt, dass man mit Daniel Ricciardo einen erwiesen schnellen Mann sowie mit Lando Norris einen künftigen Weltmeister-Anwärter in den beiden Cockpits sitzen hat. Mit der "Papaya-Crew" (Zitat Ricciardo) ist in der kommenden Saison zu rechnen.

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