Formel 1: Russell hofft, Bottas bangt - Mercedes sucht den Hamilton-Kollegen

SID
George Russell oder Valtteri Bottas? Wer wird in der kommenden Saison an der Seite von Lewis Hamilton fahren?
© getty

Die Silly Season kommt in diesem Jahr ruhig daher, und doch ist zumindest eine große Personalie zu klären: Wer fährt im kommenden Jahr neben Lewis Hamilton für Mercedes?

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Rein theoretisch, sagt George Russell, wäre das schon eine tolle Sache. "Jeder will ja gegen die Besten fahren, und Lewis Hamilton ist der Beste aller Zeiten", stellt der junge Engländer fest: "Da willst du sehen, wie du dich im selben Team schlägst." Aber das sei eben: alles Theorie.

Als Russell das sagte, saß er in Spa gleich neben Valtteri Bottas, neben dem Mann also, der im Moment und schon seit einigen Jahren den zweiten Mercedes neben Hamilton steuert. Und es war eine etwas schwierige Situation.

Denn so ziemlich jeder in der Formel 1 geht mittlerweile von diesem Personalwechsel bei den Silberpfeilen aus: Russell rein, Bottas raus. In der kommenden Saison würde die Königsklasse damit ein spannendes Generationenduell bekommen, Russell, 23, gilt ohnehin als eine Art Kronprinz des 13 Jahre älteren Rekordweltmeisters.

Es ist daher das größte und beinahe einzige Thema in der diesjährigen Silly Season, der Zeit, in der stets über Transfers spekuliert wird. Nur bestätigt ist der Wechsel noch nicht, erklären müssen das seit Wochen auch die beiden Fahrer. Und vor allem Bottas ist um diese Rolle nicht zu beneiden.

Valtteri Bottas: Gibt "nichts mitzuteilen"

"Vielleicht weiß ich schon etwas, vielleicht auch nicht", sagt der Finne vor dem Großen Preis von Belgien (Sonntag, 15.00 Uhr): "Jedenfalls gibt es nichts mitzuteilen." Die Beziehung zu Russell sei trotz allem gut, "danke der Nachfrage", sagt Bottas knapp, während sein designierter Nachfolger nur zwei Armlängen entfernt sitzt.

Wenn dieser Wechsel also bald bestätigt ist, wird es keine Überraschung mehr sein. Denn Mercedes hat gute Gründe für diesen Zug. Russell gehört schon seit einer Weile zum Förderkader der Serienweltmeister, zeigt im unterlegenen Williams Rennen für Rennen sein riesiges Talent. Und als er im vergangenen Jahr mal für den erkrankten Hamilton einspringen durfte, hätte er wohl gleich gewonnen, wenn die Boxencrew nicht einen Fehler beim Reifenwechsel begangen hätte.

Wer so einen im eigenen Stall hat, sollte ihn nicht über Jahre im hinteren Feld parken. Zumal Mercedes irgendwann einen starken Nachfolger für Hamilton brauchen wird, der Engländer hat seinen Vertrag zuletzt noch mal bis 2023 verlängert.

Angesichts dieser Riesenpersonalie beim seit 2014 dominierenden Team rücken alle anderen Spekulationen in den Hintergrund, es sind aber ohnehin wenige in diesem Jahr. Aus deutscher Sicht ist vor allem die Zukunft von Mick Schumacher interessant. Der Rookie bestreitet seine erste Saison im Haas, in einem Auto, mit dem nur Hinterherfahren möglich ist.

Der 22-Jährige, von Ferrari gefördert, würde wohl gerne zu Alfa Romeo wechseln, ebenfalls ein Kundenteam der Scuderia. Momentan scheint ein weiteres Jahr im Haas aber realistisch.

Chance für Hülkenberg auf Comeback?

Und wenn Russell zu Mercedes geht, dann wird Williams einen Nachfolger brauchen. Hier könnte sich für Nico Hülkenberg eine Tür zur Rückkehr in die Formel 1 öffnen. Jost Capito, deutscher Teamchef bei Williams, will Gespräche mit dem Rheinländer nicht dementieren.

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