Formel 1 - Erkenntnisse zum Aserbaidschan-GP: Vettel streift die letzten Zweifel ab - Hamilton verliert die Nerven im Titelkampf

Von Christian Guinin
Sebastian Vettel wurde bei der letzten Ausgabe des Großen Preises von Aserbaidschan Zweiter.
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Pirelli macht erneut einen unglücklichen Eindruck

Als bei Max Verstappen in Runde 47 der linke Vorderreifen seinen Geist aufgab und der Niederländer mit über 300 km/h in die Begrenzungsmauer einschlug, wurden bei vielen Formel-1-Fans mit Sicherheit Erinnerungen an den Großen Preis von Großbritannien 2020 wach.

Damals platzten kurz vor Rennende und innerhalb weniger Umläufe bei Valtteri Bottas, Carlos Sainz und Lewis Hamilton nacheinander die Reifen. Damals schloss Reifenhersteller Pirelli ein strukturelles Problem der Pneus aus, eine spätere Untersuchung gab keinen Aufschluss.

Am gestrigen Sonntag ereignete sich ein identischer Vorfall. 15 Runden vor dem angesprochenen Verstappen-Abflug krachte auch Aston-Martin-Pilot Lance Stroll an quasi identischer Stelle mit identisch aufgeschlitztem Reifen in der Barrikade.

Das wäre an sich noch nicht weiter problematisch, wären die Reifen aufgrund von zu hohem Verschleiß in die Knie gegangen. Beide Teams bestätigten jedoch bereits kurze Zeit nach den Unfällen, dass keines ihrer Parameter auf ein derartiges Einbrechen der Reifen hingewiesen hätte.

Max Verstappens Reifen platze bei über 300 km/h auf der Start- und Zielgeraden.
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Max Verstappens Reifen platze bei über 300 km/h auf der Start- und Zielgeraden.

Verstappen: "Pirelli wird es auf Carbonteile schieben"

"Ich habe nichts bemerkt", analysierte Verstappen im Anschluss bei Sky die Szene. "Der Reifen ist einfach von der Felge geflogen. Das ist ein ziemlich gefährlicher Ort für einen Reifenschaden bei den Geschwindigkeiten. Mir geht es gut, dem Auto nicht so." An einen äußeren Einfluss, der auf den Pneu gewirkt haben könnte, glaubt er nicht. "Am Ende wird Pirelli wieder sagen, dass da irgendein Teil vom anderen Crash war oder so. Aber das kann nicht immer so sein", übte er Kritik an Pirelli.

"Wir fahren jede Runde die gleiche Linie, weil alle im Windschatten sein wollen. Es ist sehr seltsam, dass mir das passiert ist. Sie haben die Strecke gesäubert (von den Trümmerteilen von Lance Stroll; Anm.d.Red.), aber vermutlich wird es Pirelli trotzdem auf Carbonteile schieben. So war es auch in Imola (2020; Anm.d.Red.), und dagegen kann man dann nichts sagen", so Verstappen.

Sollten die weiteren Untersuchungen die Einschätzung Verstappens bestätigen, wonach die Reifen durch keinen äußeren Einfluss zum platzen kamen, steht Pirelli eine weitere Welle an Kritik bevor. Schließlich hat der Reifenhersteller einen einwandfreien Zustand der Reifen zu garantieren. Daran hängen nämlich nicht nur wichtige WM-Punkte und -Platzierungen, in den Fällen von Stroll und Verstappen, mit über 300 km/h auf der Geraden, steht auch die Gesundheit der Piloten auf dem Spiel. Und das kann und darf keineswegs akzeptiert werden.

Formel 1: Die WM-Wertung nach 6 von 23 Rennen

  • Fahrerwertung:
PlatzFahrerTeamPunkte
1Max VerstappenRed Bull105
2Lewis HamiltonMercedes101
3Sergio PerezRed Bull69
4Lando NorrisMcLaren66
5Charles LeclercFerrari52
6Valtteri BottasMercedes47
7Carlos SainzFerrari42
8Pierre GaslyAlphaTauri31
9Sebastian VettelAston Martin28
10Daniel RicciardoMcLaren26
  • Konstrukteurswertung:
PlatzTeamPunkte
1Red Bull174
2Mercedes148
3Ferrari94
4McLaren92
5AlphaTauri39
6Aston Martin37
7Alpine25
8Alfa Romeo2
9Williams0
10Haas0