Formel 1 - Erkenntnisse zum Monaco-GP: Vettel zeigt in Monte Carlo den "alten Sebastian" - Schumacher erleidet erste Niederlage

Von Christian Guinin
Während Max Verstappen (r.) den Sieg feierte, musste sich Lewis Hamilton (l.) mit Platz sieben zufriedengeben.
© imago images / PanoramiC
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Sebastian Vettel zeigt in Monaco den "alten Sebastian"

Fünf Anläufe hat es gedauert, beim Großen Preis von Monaco war es dann endlich so weit. Sebastian Vettel hat seine ersten WM-Punkte für Aston Martin eingefahren. Dank einer tadellosen fahrerischen Vorstellung sowie einer guten Strategie seines Teams landete der Heppenheimer am Ende auf dem fünften Rang.

"Das ist ein sehr guter Tag für uns, beide Autos sind in den Punkten angekommen. Wir sind sehr glücklich, das haben wir gebraucht", schilderte ein zufriedener Vettel sein Rennen. "Irgendwie wussten wir schon, dass man in Monaco mehr rausholen kann als üblich, das war am Wochenende der Fall. Im Rennen war vor allem der erste Stint sehr wichtig - gerade hinten raus auf den weichen Reifen noch genug Pace zu haben, um an Lewis (Halmilton) und auch an Pierre (Gasly) vorbeizugehen. Auch wenn es sehr eng war an der Boxenausfahrt, aber das gehört auch dazu."

Nach einem eher unspektakulären ersten Stint mit wenigen Highlights pirschte sich der Heppenheimer anfangs des Boxenfensters an die beiden vor ihm liegenden Piloten heran und verkürzte den Abstand auf rund drei Sekunden. Als in den Runden 29 und 30 dann jeweils Hamilton und Gasly zur Abfertigung an die Box abbogen, sah der Heppenheimer seine Chance.

In den folgenden zwei Runden kitzelte er das letzte Maximum aus seinen Pneus heraus, fuhr mit freier Fahrt teils eine halbe Sekunde schneller als seine direkte Konkurrenz und schob sich via Overcut an beiden vorbei auf Rang fünf. "Ich wusste, dass jener Zeitpunkt entscheidend sein würde", schilderte Vettel: "Mein Ingenieur sagte mir, dass ich ruhig bleiben sollte und nun die Zeit gekommen sei. Die Reifen waren zwar nicht mehr frisch, aber ich konnte dennoch schneller fahren als bislang. Das hat den Unterschied ausgemacht."

Gasly: "Dann befördere ich uns beide in den Hafen"

Vor allem das Manöver am Ausgang der Boxengasse war dabei sehenswert. Auf dem Weg hoch zu Kurve drei lagen Vettel und Gasly praktisch auf gleicher Höhe, letztlich zog der Franzose aber zurück, auch um einen heftigen Crash zu vermeiden. "Entweder ich befördere uns beide in den Hafen, oder wir landen auf P5 und P6. Ich nehme lieber acht Punkte mit, statt null", so Gasly. Daher gab er am Ende doch nach. "Er hat mir zwei Zentimeter Platz gelassen. Ich bin dann auf die Marbles gekommen und konnte in Kurve 3 rein nicht so spät bremsen."

"Ich habe kurz mit ihm gesprochen, das war schon haarig", gab auch Vettel im Nachhinein zu. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass er zu jedem Zeitpunkt versucht habe, Gasly Platz zu lassen. "Aber irgendwann war es dann wahrscheinlich für ihn zu eng und ich konnte mich behaupten."

Letztlich verhalf ihm sein wagemutiges Manöver zu Platz fünf und zehn WM-Punkten. Ein Ergebnis auf das nun aufzubauen ist. Denn auch wenn der Circuit de Monaco in seinem Layout einzigartig ist und es zu erwarten ist, dass Aston Martin auf anderen Kursen mehr Probleme haben wird, gibt es Vettel eine Menge Selbstvertrauen in sein neues Auto.

Selbstvertrauen, mit dem er den problemgeplagten und fehlerhaften Vettel aus den vergangenen Saisons vielleicht endlich hinter sich lassen kann. Das meint auch Ex-Weltmeister Nico Rosberg. "Jetzt haben wir mal den alten Sebastian, den phänomenalen Fahrer, gesehen. Von mir kriegt er auf alle Fälle zehn von zehn Punkten." Beweisen kann das Vettel schon in zwei Wochen beim Großen Preis von Aserbaidschan. Auch dort könnten die engen und langsamen Kurven dem Aston Martin entgegenkommen.

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