Formel 1: Bottas holt Pole Position in Bahrain - Vettel nur auf Rang 13

SID
Valtteri Bottas fuhr vor George Russell auf die Pole.
© getty

Es stand einiges auf dem Spiel für Valtteri Bottas - aber die "ewige" Nummer zwei bei Mercedes lieferte, als es darauf ankam: In Abwesenheit von Dauersieger Lewis Hamilton raste der Finne am Samstag zur Pole Position in Bahrain und vermied damit eine peinliche Niederlage: Bottas, stets im Schatten des Weltmeisters, hielt zumindest dessen Ersatzmann in Schach.

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Allerdings nur haarscharf. Das englische Top-Talent George Russell holte im anderen Mercedes Rang zwei, nur 26 Tausendstelsekunden trennten ihn vom Finnen - nach lediglich drei freien Trainings im schwarzen Silberpfeil ein starkes Ergebnis.

"Es war nicht das beste Qualifying meiner Karriere", sagte Bottas dann auch, "aber es ist wichtig, mit beiden Autos vorne zu stehen." Russell sprach von einem "verrückten" Erlebnis, "das Auto ist so anders, es ist eine völlig andere Fahrweise nötig. Ich hätte nie geglaubt, dass ich so nah an Valtteri dran bin."

Russell, Mitglied des Mercedes-Nachwuchsprogramms, fährt normalerweise für das Hinterbänkler-Team Williams und sprang nun für Hamilton ein, der Anfang der Woche positiv auf COVID-19 getestet wurde. "Wenn George mich hier schlägt", hatte Bottas gesagt, "dann würde das nicht sehr gut aussehen."

Vettel erneut enttäuschend: "Nicht den Grip gefunden"

Red-Bull-Pilot Max Verstappen landete auf dem dritten Rang, Charles Leclerc im Ferrari überzeugte als starker Vierter. Sein Teamkollege Sebastian Vettel, bei dem nach dem dritten Training der Motor gewechselt werden musste, enttäuschte mit Rang 13.

"Ich habe in der Schikane nicht den Grip gefunden, der anscheinend da war", sagte der Heppenheimer bei Sky: "Das muss ich mir nochmal anschauen. Ich bin aber froh, dass ich nach dem Motorwechsel überhaupt noch rausfahren konnte."

Das von einigen Piloten befürchtete chaotische Qualifying blieb indes aus: Anders als am vergangenen Wochenende wird in Bahrain dieses Mal nicht der Grand-Prix-Kurs gefahren, sondern die kürzere und schnellere "äußere" Variante. Diese ist lediglich gut 3,5 Kilometer lang, besonders viel Stau gab es dennoch nicht.

Bottas drehte schnellste Runde der Formel-1-Geschichte

Stattdessen wurde die Pole-Zeit wie erwartet zum Rekord: Bottas drehte in 53,377 Sekunden die schnellste Runde der Formel-1-Geschichte. Und diese Marke wird er wohl eine ganze Weile behalten, denn die Streckenvariante in Bahrain ist nur aufgrund der Coronakrise kurzfristig in den Kalender gerutscht.

Derart kurze, schnelle Kurse gibt es in der Formel 1 eigentlich nicht mehr. Eine ähnliche Länge hat nur die Stadtstrecke in Monaco, die allerdings deutlich langsamer ist. Im österreichischen Spielberg (4,3 km) kommen die Piloten der Minutenmarke am nächsten, geknackt wird sie dort aber nicht.

Den alten Rekord hatte Niki Lauda im Jahr 1974 ebenfalls in einem Qualifying aufgestellt: Im Ferrari absolvierte er die Strecke im französischen Dijon in 58,79 Sekunden. Das anschließende Rennen wurde dann tatsächlich chaotisch, aufgrund der kurzen Runde traf die Spitze des Feldes immer wieder auf das Ende, aus den zahlreichen Überrundungen entstanden viele gefährliche Situationen - ein ähnliches Szenario ist nun auch für das Rennen am Sonntag (18.10 Uhr im LIVETICKER) denkbar.

 

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