Formel 1: McLaren tritt nach positivem Coronatest nicht in Australien an

SID
McLaren um Carlos Sainz tritt nach einem positivem Coronatest nicht in Australien an.
© getty

Drei Tage vor dem geplanten Saisonstart hat die weltweite Coronakrise auch die Formel 1 erschüttert, der Große Preis von Australien steht auf der Kippe: Der Traditionsrennstall McLaren wird aufgrund eines positiven Tests innerhalb des Teams nicht am Rennen am Sonntag (6.10 Uhr im Liveticker) teilnehmen. Das gaben die Engländer am späten Donnerstagabend (Ortszeit) in Melbourne bekannt.

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Damit ist die gesamte Austragung des Grand Prix fraglich. Die Formel 1 scheute bislang vor einer Absage zurück, der bestätigte Fall verändert nun aber die Lage. Möglich scheint zudem auch, dass die australische Politik oder die Behörden im Bundesstaat Victoria eingreifen und dem Sport die Entscheidung abnehmen.

McLaren-Chef Zak Brown und der deutsche Teamchef Andreas Seidl hatten die Formel-1-Führung und den Motorsport-Weltverband FIA am Donnerstagabend umgehend über ihre Entscheidung informiert. Diese sei getroffen worden, um der Fürsorgepflicht gegenüber den eigenen Angestellten, den Wettbewerbern, den Fans und Partnern gerecht zu werden. Die vier Mitarbeiter des Haas-Rennstalls, die ebenfalls über Krankheitssymptome geklagt hatten, wurden indes allesamt negativ getestet. Das teilte Haas am Abend mit.

Das für die nächste Woche geplante zweite Saisonrennen in Bahrain (22. März) soll als Geister-Rennen stattfinden, die Entscheidung zum Ausschluss der Zuschauer war schon am vergangenen Wochenende auf Wunsch des dortigen Promoters getroffen worden. Die vorläufige Absage des vierten Saisonrennens in China (ursprünglich 19. April) steht schon länger fest, auch hier ging die Initiative von den Gastgebern aus, das dritte Rennen in Vietnam (5. April) ist fraglich.

Hamilton: Coronavirus? "Sehr überrascht, dass wir alle hier sind"

Dass die Formel 1 trotz der fortschreitenden Ausbreitung des Virus bislang ohne Einschränkungen an ihrem Start in Australien festhielt, wurde stets kritisch gesehen. Am Donnerstag, Stunden vor der Nachricht vom positiven Test, fand Weltmeister Lewis Hamilton dann klare Worte.

"Ich bin sehr überrascht, dass wir alle hier sind", sagte der Mercedes-Pilot: "Es scheint, als würde der Rest der Welt reagieren. Donald Trump lässt keine Europäer mehr in die USA, die NBA stoppt ihre Saison. Aber die Formel 1 macht weiter."

Gefragt nach dem Grund, aus dem die Königsklasse am Saisonstart festhält, verwies Hamilton pointiert auf das Geld, um das es in den Verträgen der Formel 1 geht. "Cash is king", sagte er, "aber ganz ehrlich, ich weiß es nicht."

Deutlich zurückhaltender äußerte sich Ferrari-Pilot Sebastian Vettel zur Thematik. "Das ist alles sehr schwierig zu beurteilen", sagte der viermalige Weltmeister: "Aber man kann sich durchaus die Frage stellen, warum wir hier sind. Niemand von uns kann wirklich abschätzen, inwiefern die Ausbreitung kontrollierbar ist."

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