Formel-1-Panel vor Saisonstart: "Räikkönen zur richtigen Zeit am richtigen Ort"

Von SPOX
Kimi Räikkönen geht in der Saison 2019 für Alfa Romeo an den Start.
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Wie schlägt sich Nico Hülkenberg gegen Ricciardo?

Dominik Geißler (SPOX): Mit Daniel Ricciardo bekommt Nico Hülkenberg erstmals einen Teamkollegen, der ohne Zweifel ein Topfahrer ist. Sieben Siege, mehrere Jahre im Red Bull - mehr Messlatte geht nicht! Mit dem Renault wird es nur in Ausnahmefällen über einen vorderen Mittelfeldplatz hinausgehen, daher sind die Möglichkeiten beider Fahrer natürlich begrenzt. Hülk wird im Qualifying regelmäßig die Nase vorn haben, aber im Rennen? Da sehe ich den "Honey Badger" allein schon aufgrund seiner Überhol-Qualitäten im Vorteil. Wie gut er sich einen GP einteilen kann, hat er bei Red Bull bewiesen. Und: Ricciardo ist - ganz im Vergleich zu Hülkenberg - jemand, der die wenigen sich bietenden Chancen nutzt. Wenn im Chaos also mal ein Podium winkt, wird der Australier zur Stelle sein. Am Jahresende hat Hülkenberg also das Nachsehen.

Lukas Gajewski (Motorsport-Kommentator bei n-tv): Hülkenberg kennt das Team und genießt die Unterstützung, völlig zurecht übrigens. Mit Ricciardo kommt jetzt aber ein Neuzugang, der natürlich erstmal versucht, den Teamkollegen zu schlagen. Er hat viel Erfahrung, kommt aus einem Topteam und will von Anfang an zeigen, dass dieses Renault-Cockpit nicht das Abstellgleis ist, für das es viele halten. Ricciardo wird also ein sehr guter Gradmesser. Und wenn es Hülkenberg schafft, das eine oder andere Mal vorne zu sein, wird er gut dastehen. Mit Blick auf die Cockpits bei den Top-Teams wird ihm das allerdings leider nicht viel nützen, die sind alle vergeben und Hülk ist nicht mehr der Allerjüngste.

Lukas Zahrer (SPOX): Ich halte Ricciardo eindeutig für den kompletteren Fahrer. Nehmen wir als Beispiel die vergangene Saison: Dort kam er in allen Rennen, die er beendete, nie schlechter als auf Platz sechs ins Ziel. Dass er am Ende diese Position deutlich abgeschlagen auch in der Gesamtwertung einnahm, war zu einem Großteil seinen acht Ausfällen geschuldet - kein anderer Fahrer hatte mehr. Ricciardo wird gerne als "Lucky Driver" bezeichnet. Als einer, der dann zur Stelle ist, wenn es wild zugeht. Auf der anderen Seite hat Hülkenberg drei vierte Plätze als beste Karriere-Platzierung zu Buche stehen. Auch wenn er im letzten Jahr "Best of the Rest" war: Ich traue Hülkenberg nicht zu, dass er in dieser Saison den Drive hat, Ricciardo Paroli zu bieten.