Formel-1-Regeländerungen für 2017: Breiter, schneller - und mehr Action?

Lewis Hamilton testet seinen neuen Mercedes
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Sportliches Reglement

Das viel diskutierte Funkverbot hoben die F1-Verantwortlichen schon während der 2016er-Saison nahezu gänzlich auf. Auch die sogenannte "Verstappen-Richtlinie", mit der ein Spurwechsel beim Anbremsen verboten wird, fand bereits ihren Eintrag in die Regelbücher. Der Fokus für 2017 lag daher auf einem der größten Kritikpunkte im letzten Jahr.

Stehende Starts: In der Vorsaison regnete es bei genau drei Rennen: in Monaco, England und Brasilien. Jedes Mal startete das Feld hinter dem Safety Car. Der vermeintlich spannendste Part des Wochenendes wurde so den Fans verwehrt. Dass da Kritik an der Rennleitung entsteht, ist logisch. Nun soll Abhilfe geschafft werden.

Wenn Bernd Mayländer künftig auf die Strecke fährt, wird es anschließend keinen fließenden Re-, sondern einen stehenden Start geben. Ursprünglich war diese Regeländerung nur für Safety-Car-Starts im Regen geplant. Nach einem Plan von Force India sollte das Rennen sogar nach jeder SC-Phase komplett neu aufgenommen werden.

Problem: Bei so einer spontanen Regelanpassung bedarf es Einstimmigkeit aller Beteiligten. Der Vorschlag muss von der Strategiegruppe, dem FIA-Weltrat und der Formel-1-Kommission durchgewunken werden. Für 2017 wird es damit bei der harmloseren Revolution bleiben.

Mehr Racing: Den Rennstewards standen bei ihrer Beurteilung über Strafe oder nicht Strafe bisher sieben Richtlinien zur Verfügung. Verstieß ein Fahrer gegen einen Punkt, waren die Kommissare angewiesen, eine Strafe auszusprechen. Eine schwammige, wenig konsequente Methode. Diskussionen und Verwunderung über die Entscheidungen waren damit an der Tagesordnung.

Um dem entgegenzuwirken, hat die FIA Artikel 38.1 im Sportlichen Reglement vereinfacht: "Wenn es für die Stewards nicht klar ist, dass ein Fahrer einen Zwischenfall komplett oder überwiegend verursacht hat, gibt es keine Strafe." Heißt: Bei Aktionen, die früher unter die Kategorie 'Strafe kann gegeben' fielen, bleiben von nun an frei von jeglicher Sanktion. Das bringt - so hofft man - weniger Diskussionsstoff und mehr Rennaction.

Kann ein Pilot seine Strafe im laufenden Grand Prix nicht mehr verbüßen, fängt er sich eine Startplatzstrafe für das nächste Rennen ein. Ein Einspruch dagegen ist dann neuerdings nicht mehr möglich - die FIA beruft sich hier auf die Tatsachenentscheidung.

Antriebseinheit: Eine Rückversetzung von insgesamt 55 Startplätzen kassierte Lewis Hamilton beim Großen Preis von Belgien. Zumindest offiziell. De Facto musste der dreimalige Weltmeister lediglich vom letzten, also dem 22. Platz starten.

Der Grund? Mercedes wechselte bei Hamiltons Boliden gleich doppelt die Einheiten der Power-Unit. Damit nutzen die Silberpfeile ein Schlupfloch. Statt zusätzlicher Strafen hatte der Engländer plötzlich drei frische Triebwerke für die restliche Saison.

Solche Kniffs sind ab 2017 nicht mehr möglich. Sollte ein Fahrer künftig bei einem GP mehrere Antriebselemente wechseln, darf nur noch das letzte getauschte Teil bei den nächsten Rennen straffrei verwendet werden.

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