Kommen zwei US-Teams?

Von Adrian Franke
Lotus steht unter finanziellen Druck - jetzt soll Renault zum Kauf bereit sein
© getty

Die Formel 1 wird für US-Investoren offenbar interessanter, während der womöglich kritische Gipfel zwischen Lotus und Renault ansteht. Außerdem: Valtteri Bottas bleibt realistisch und nährt so die Spekulationen, Adrian Newey spricht von "verrücktem Glück" und Christian Horner will die Rahmenserie zurück.

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Ab 2016 zwei US-Teams? Offenbar gibt es neben Haas schon in der kommenden Saison die Chance auf ein weiteres US-Team: Eine Investorengruppe um James Carney und Tavo Hellmund überprüft laut Motorsport.com gerade die Übernahme eines F1-Teams, Berichten zufolge handelt es sich dabei um das finanziell chronisch angeschlagene Manor-Team. Hellmund hat sich in der Königsklasse mit seiner Mitarbeit an der Entwicklung des Circuit of the Americas bereits einen Namen gemacht.

Lotus-Renault-Gipfel steht an: Im Rahmen des Ungarn-GP ist es offenbar soweit: Lotus-Co-Eigentümer Gerard Lopez wird laut F1i.com genauso vor Ort sein wie Renault-Geschäftsführer Carlos Ghosn. Bei den Gesprächen zwischen den beiden soll es um den seit längerem kolportierten Verkauf des Teams an die Franzosen gehen, beide Seiten befinden sich schon seit Wochen im Austausch über das Thema.

Da Lotus angeblich unter zunehmend starkem finanziellen Druck steht, kann jetzt aber alles ganz schnell gehen: Laut der finnischen Zeitung Turun Sanomat könnte ein Deal schon in den kommenden beiden Wochen über die Bühne gehen, so dass anschließend die Gläubiger adressiert werden können.

Bottas bleibt realistisch: Valtteri Bottas wird intensiv mit Ferrari und der Räikkönen-Nachfolge in Verbindung gebracht, seine jüngsten Äußerungen lassen im Williams-Lager wenig Hoffnung auf einen Verbleib. Gegenüber F1i.com erklärte er jetzt: "Williams war schon oft Weltmeister und ich habe immer gesagt, dass es keinen Grund gibt, warum sich das nicht wiederholen sollte. Aber Tatsache ist: Im Moment ist es sehr schwer."

So gebe es schlicht "Teams mit viel größeren Budgets, das weiß jeder. Mercedes dominiert derzeit, Ferrari ist ein Stück vor uns. Das macht es im Moment nicht einfach. Aber ich sage auch nicht, dass es unmöglich ist. In der Formel 1 können sich die Dinge schnell ändern und wenn es eine Chance gibt, musst du sie vielleicht einfach ergreifen. Aber du musst auch zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein."

Newey: Brauchen "verrücktes Glück": Für Red Bull war es nach der guten Vorsaison bislang ein sehr enttäuschendes Jahr und Technik-Direktor Adrian Newey glaubt nicht, dass sich daran bis Saisonende etwas ändern wird. "Ich denke einfach nicht, dass wir in diesem Jahr ein Rennen gewinnen können. Nicht ohne irgendeine Art von verrücktem Glück", erklärte Newey bei F1i.com.

So fehle derzeit zu Mercedes und Ferrari einfach ein Stück und Newey fügte außerdem hinzu: "Es gab über die letzten zwölf Monate verschiedene Regeländerungen. Die haben dazu geführt, dass wir unsere Taktik hinsichtlich der Aerodynamik umstellen mussten. Das braucht natürlich Zeit. Aber es bringt nichts, sich darüber zu beschweren, so ist es eben und wir arbeiten daran."

Kommt die Rahmenserie zurück?Bereits seit den 70er Jahren sorgte die Rahmenserie für Begeisterung: Über das Freitagstraining konnten sich damals F1-Piloten für die nach dem Qualifying am Samstag stattfindende Serie qualifizieren. Dabei traten Rennfahrer und Privatiers in identischen BMW M1 Procars gegeneinander an - ein Konzept, das sich laut Motorsport-Magazin.com viele Fans zurückwünschen.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner unterstützt die Idee vehement: "Das wäre ein Ding, das für Fans und Promoter eine lustige Sache werde. Wir können auch noch ein paar ältere Fahrer mitmachen lassen, so dass ein paar junge Kerle gegen die älteren Herrschaften fahren. Die Fahrer haben heutzutage mehr Zeit als jemals zuvor, man muss über dieses Konzept diskutieren."

Gleichzeitig weiß er aber, dass es "wegen der ganzen kommerziellen Gebundenheit und dem Druck heute" Probleme geben könnte. Tatsächlich ist es womöglich sogar schon zu spät: Angeblich kam ein derartiger Vorschlag schon beim letzten Treffen der Strategiegruppe zur Sprache und wurde abgelehnt.

Honda will keine Hilfe von außerhalb: Lediglich drei Punkte konnte McLaren-Honda in den ersten neun Rennen einfahren. McLaren gestand zuletzt öffentlich, dass sich die schwache Saison zunehmend auch finanziell bemerkbar macht und etwa die Sponsoren-Suche stark beeinträchtigt. Renndirektor Eric Boullier stellte unter anderem klar: "Wir haben eine gute Prognose für die kommende Saison, aber der mangelnde Erfolg wird uns wehtun. Wir müssen Wege finden, das zu kompensieren."

Doch Honda will dabei in jedem Fall keine Hilfe von außerhalb, etwa durch Mercedes oder Ferrari, suchen. "Das sehe ich nicht. Wir haben schon genügend Ressourcen", stellte Honda-Motorsport-Boss Yasuhisa Arai klar und fügte hinzu: "Ich will mein Programm selbst anführen. Wir müssen das einfach Schritt für Schritt machen und ich verspreche, dass das für Honda ein langfristiges Projekt ist."

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