Webber lockt F1-Fahrer in die WEC

Von Oliver Mehring
Mark Webber ist in der WEC hochzufrieden
© getty

Nach dem Rennen ist vor dem Rennen: In der Formel 1 ist im Hinblick auf den Bahrain-GP schon einiges los. Während Mark Webber sicher ist, dass einige seiner Ex-Kollegen die Formel 1 bald verlassen könnten, dreht sich bei Mercedes alles, aber wirklich alles, um den internen Zoff. Also fast: Hamilton hat tatsächlich noch andere Probleme.

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Webber lockt F1-Fahrer in die WEC: Mark Webber scheint das frustrierende Ende bei Red Bull - auch dank seinem neuen Arbeitgeber Porsche - gut überwunden zu haben: "Nach meiner Karriere habe ich das unglaubliche Glück, bei solch großartigen Rennen wie Le Mans fahren zu dürfen - und das mit erstklassigen und netten Kollegen zusammen. Besser geht es gar nicht", freut sich Webber.

Aus diesem Grund kann er sich auch ein Engagement weiterer Formel-1-Fahrer in der WEC vorstellen: "Ich denke dass Fernando Alonso auf jeden Fall ein Auge auf die Serie geworfen hat. Er liebt es einfach Rennen zu fahren, genauso wie Jenson Button und ein paar andere."

Vor allem die Fahrzeuge können nach Ansicht von Webber überzeugen: "Die Autos sind sexy und sehen verdammt schnell aus. Das braucht der Motorsport einfach." Neben den Rennboliden sei aber auch das allgemeine Niveau der Serie gestiegen, sodass zu hoffen sei, dass weitere Fahrer in die Langstreckenserie folgen.

Erst im Januar hatte Fernando Alonso sein Interesse bekundet, bei den 24 Stunden von Le Mans für Porsche an den Start gehen zu wollen, wurde aber schließlich von Mclaren-Motorenhersteller Honda ausgebremst. In den letzten Jahren waren bereits die ehemaligen F1-Fahrer Sebastien Buemi, Anthony Davidson und Alex Wurz in der LMP1 unterwegs.

Sexismus-Vorwürfe gegen Hamilton: Weltmeister Lewis Hamilton wird nach seiner für einige etwas zu ausgelassenen Siegesfeier in Shanghai mit Sexismus- und Machovorwürfen konfrontiert. Weil der 30 Jahre alte Brite einer chinesischen Hostess auf dem Podium mit Absicht reichlich Champagner aus einer großen Flasche direkt ins Gesicht spritzte, wurde Hamilton in den sozialen Medien teilweise wüst beschimpft.

Auch die englische Tageszeitung Daily Mail nahm sich den zweimaligen Champion zur Brust. Wie das Blatt schrieb, sei es mittlerweile eines seiner Markenzeichen, mit dem Siegergetränk nicht nur auf seine Kollegen, sondern gezielt auch auf Frauen loszugehen. Belegt wurde das mit weiteren Fotos.

Die Zeitung zitierte zudem Roz Hardie, die Chefin einer Initiative gegen Sexismus in den Medien. Sollte Hamilton die Hostess mit Absicht "attackiert" haben, "denken wir, dass er sich für sein Verhalten entschuldigen und künftig besser über sein Handeln nachdenken sollte", sagte die mahnende Frauenrechtlerin.

Mercedes "braucht keine Team-Order": Wenn es nach Mercedes-Chef Toto Wolff geht, wird der schwäbisch-englische Rennstall auch in Zukunft auf eine klassische Team-Order verzichten. Nachdem sich Nico Rosberg in China über das niedrige Führungstempo von Teamkollege Hamilton beschwert hatte, kamen erste Diskussionen auf, wie das Team in Zukunft mit solchen Situationen umgehen will. Für die Zukunft hält man sich bei den Silberpfeilen aber ein Hintertürchen offen.

"Wir würden eine Order zwischen den beiden nur dann ansetzen, sollten wir Gefahr laufen, ein Rennen zu verlieren". Der Vorsprung zum restlichen Fahrerfeld sei in dieser Saison zurückgegangen und deshalb sei es nötig, die Abstände der beiden Fahrer zu beobachten.

Von einer klassischen Order will der österreichische Motorsportchef aber nichts wissen: "Eine klare Team-Order ist, wenn wir dem schnelleren Auto im Team verbieten, zu überholen. Das ist etwas, dass ich auch in Zukunft nicht bei uns sehe".

Seit der Saison 2011 ist die Stallorder in der Formel 1 nicht mehr verboten, da es in der Vergangenheit kontroverse Diskussionen um indirekte Absprachen gab, die im Nachhinein nicht eindeutig zu beweisen waren.

Bei Hülkenberg macht sich Frust breit: Für Nico Hülkenberg war der Beginn der Saison alles andere als eine erfolgreich Angelegenheit. Seinen Frust über diese Situation konnte er auch im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst nicht ganz verbergen "Solche Rückschritte möchte niemand mitmachen, deswegen ist das eine harte Zeit, aber da müssen wir jetzt durch", sagte der 27-Jährige Forca-India-Fahrer: "Kompliziert ist es sicher auch, wenn man sieht, wo wir letztes Jahr schon waren."

Nach seinen 96 WM-Zählern in der letzten Saison, gibt der Emmericher offen zu: "Aus eigener Kraft ist es momentan eher schwierig, Punkte zu holen." In Malaysia hatte es nur zu Rang 14 gereicht. Beim Großen Preis von China am Sonntag musste er seinen Boliden sogar schon nach elf Runden abstellen, Getriebeprobleme sorgten für schlechte Laune.

Vor allem die wirtschaftlichen Probleme seien der Grund für den Rückschritt gewesen: "Wir sind im Winter auf der Stelle stehen geblieben und haben das Auto nicht wirklich richtig weiterentwickelt, alle anderen aber schon", kritisierte Hülkenberg.

Auch wenn die Situation nicht befriedigend sei, blicke er positiv in die Zukunft, da es frühestens im Juni ein Technik-Update geben soll, um dann mit dem Rennen in Österreich eine Trendwende einläuten zu können.

Häkkinen mahnt Rosberg und Hamilton: Der zweimalige Weltmeister Mika Häkkinen hat die "Silberfeinde" Lewis Hamilton und Nico Rosberg zur Ruhe gemahnt. "Sie müssen die Nerven behalten und sich darauf konzentrieren, gut Rennen zu fahren, anstatt sich zu bekämpfen", sagte der 46 Jahre alte Finne bei einem Termin als Laureus-Botschafter in Shanghai.

Rosberg hatte seinem Mercedes-Stallrivalen nach dem Großen Preis von China öffentlich unkollegiales Verhalten vorgeworfen, weil sich der Deutsche in Shanghai benachteiligt fühlte. Sieger Hamilton hatte ihn - angeblich ohne Vorsatz - clever ausgebremst und Rosberg so jeglicher Chancen auf den ersten Saisonsieg beraubt.

Häkkinen hält Hamilton "für einen großen Champion" und Rosberg immerhin für einen "großen Fahrer. Doch sie sollen einfach alles tun, um zu gewinnen, und sich nicht so viel mit dem Fahrer vor oder hinter sich beschäftigen." Da hat jemand wohl Partei ergriffen.

Kolles geht mit Sauber hart ins Gericht: Der Cockpit-Streit zwischen Giedo van der Garde und Sauber überschattete bereits den Saisonauftakt in Australien 2015 und schlägt weitere Wellen.

Jetzt holte der langjährige Team-Manager Colin Kolles auf ServusTV gegen den Schweizer Rennstall aus: "Die Geschichte ist ganz einfach. Das war absolut kalkuliert", geht er mit dem Team hart ins Gericht.

"Die Herrschaften haben einfach Geld gebraucht. Nur wenn ich Geld brauche, kann ich nicht mein Auto verkaufen, Geld dafür kassieren, und sechs Monate später verkaufe ich es jemand anderem. Und dem, dem ich es ursprünglich verkauft habe, sage ich Pustekuchen."

Doch nicht nur van der Garde sei Opfer der Finanzierungspolitik von Sauber geworden. "Es gab nicht nur drei Verträge, sondern sechs Verträge", gibt Kolles an. Abgesehen von van der Garde, Nasr und Ericssson nennt er auch noch Adrian Sutil, der im Vorjahr für das Team fuhr, sowie Esteban Gutierrez und Jules Bianchi, die alle einen Vertrag mit dem Team von Monisha Kaltenborn gehabt hätten.

Pirelli-Reifenmischung für Bahrain steht: Auch im dritten Rennen wird Pirelli die Teams mit weichen und Medium-Reifen ins Rennen schicken. Motorsportdirektor Paul Hembery erklärte: "Weil das Rennen erst am Abend stattfindet, werden die Witterungsbedingungen nicht so aggressiv sein wie in Malaysia oder wie vor zwei Jahren hier in Bahrain, als tagsüber gefahren wurde."

Es sei schwierig vorauszusehen, was in diesem Jahr in der Wüste passieren wird, jedoch sei mit Regen nicht zu rechnen. Durch den beanspruchenden Asphalt auf dem Bahrain International Circuit gehe man aber insgesamt von einem höheren Reifenverschleiß aus.

Ein Vettel-Foto für die Ewigkeit? Es hat scheinbar nicht lange gedauert, bis Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel in Italien heimisch geworden ist. Um dieses Gefühl auch an sein neues Team weiter zu geben, hat sich der Heppenheimer vor dem Rennen in Shanghai etwas Besonderes einfallen lassen.

Nach Bild-Informationen soll er jedem der 60 Mechaniker ein ausgesuchtes Foto vom ersten Erfolg in Malaysia geschenkt haben. Auch wenn Ferrari noch nicht ganz zu Mercedes aufgeschlossen hat, blickt weiter Vettel positiv in die Zukunft: "Wir haben bisher alle Erwartungen übertroffen. Jetzt wollen wir Mercedes weiter ärgern." Friede und Freude bei den Roten, ganz im Gegensatz zu seinen ärgsten Konkurrenten...

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