"Feuer frei" für Rosberg und Hamilton

SID
Niki Lauda stellt seinen Piloten harte Zweikämpfe in Aussicht
© getty

Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda gibt im brisanten Duell der Team-Rivalen Nico Rosberg und Lewis Hamilton "Feuer frei", allerdings erst, wenn für die Silberpfeile der Konstrukteurs-Titel ebenso gesichert ist wie Platz eins und zwei in der Fahrer-WM.

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"Wenn sie das beherzigen und beide, ich sage beide, uneinholbar für den Drittplatzierten sind, können sie sich von mir aus so oft in die Kiste und die Nase abfahren, wie sie wollen", sagte der dreimalige Formel-1-Weltmeister der "Bild am Sonntag".

Auf eine Stallorder werde man bei Mercedes auch weiter verzichten. Die Attraktivität der laufenden WM-Saison liege "sicher auch daran, dass sich Mercedes entschieden hat, Nico Rosberg und Lewis Hamilton voll gegeneinander fahren zu lassen. Das ist sicher das Salz in der Suppe - und das wird auch so bleiben", führte Lauda aus. "So lange wir es verhindern können, dass der Zweikampf den Gesamterfolg gefährdet, wollen wir uns in dieses Duell nicht einmischen", ergänzte Lauda in der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".

Lauda glaubt an keinen weiteren Unfall

Er glaube zwar nicht an einen erneuten Crash, so ganz wohl ist Lauda vor dem nächsten Rennen am kommenden Wochenende in Monza aber dennoch nicht. "Wenn der andere dir fünfmal auf eine brutale Weise zeigt, dass du keine Chance hast, dann staut sich sich da genug Frust auf, der zu einem Gegenangriff führen kann", so Lauda in der FASZ, "genau das Problem haben wir jetzt. Noch schlimmer als vorher. Hamilton hat in Spa alles verloren. Das könnte diesen Zweikampf eskalieren lassen, weil sich Lewis die verlorenen Punkte zurückholen will. Auf das müssen wir aufpassen."

Beim Großen Preis von Belgien in Spa war es zum Knall gekommen, als Rosberg in der zweiten Runde Hamilton überholen wollte, diesem aber mit der Nase seines Boliden dessen Reifen aufschlitzte. Hamilton musste das Rennen aufgeben, Rosberg baute seine WM-Führung anschließend mit Platz zwei auf 29 Punkte aus.

Kritik am Zeitpunkt des Crashs

Lauda kritisierte dabei nicht den Unfall an sich, der sei "ein normaler Rennunfall" gewesen. "Wenn zwei solche Kaliber um Zentimeter kämpfen, kann es krachen, das müssen wir akzeptieren", sagte der 65-Jährige, der aber den Zeitpunkt monierte: "Unser Kritikpunkt, also der von Teamchef Toto Wolff und mir, an Rosberg war, dass es so früh - in der zweiten Runde - passiert ist."

Grundsätzlich ist Lauda jedoch vom teaminternen Duell fasziniert. "Der Zweikampf dieser zwei Alpha-Tiere ist deshalb so wahnsinnig spannend, weil man den Ausgang nicht vorhersagen kann. Auch wir und ich nicht. Selbst die beiden nicht", so Lauda. Beide Fahrer schätze er gleichstark ein, beide hätten aber unterschiedliche Qualitäten.

Hamilton sei ein "Gesamtpaket, getrieben von Aggression, von Überholen, von schnellen Runden, von echtem Racing, Runde für Runde - da sehe ich einen leichten Vorteil bei ihm", führte Lauda aus und hob die Vorteile von Rosberg hervor: "Nico hat aber den gleichen Speed, die gleiche Aggression, denkt aber mehr, wie und auf welche Weise er zum Sieg fahren kann. Er sieht das gesamte Rennen einen Tick mehr."

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