Hamilton rettet sich knapp ins Ziel

Lewis Hamilton blieb in Barcelona ganz knapp vor Nico Rosberg - vierter Sieg in Folge!
© getty

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton hat mit seinem vierten Sieg in Serie die Führung im WM-Klassement der Formel 1 übernommen. Beim Großen Preis von Spanien setzte sich der 29-Jährige knapp vor Teamkollege Nico Rosberg durch und verdrängte diesen damit von der Spitze der Gesamtwertung.

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Sebastian Vettel wurde nach einem starken Rennen Vierter. Nach technischen Problemen im Qualifying und einer Strafversetzung wegen eines Getriebewechsels war der Red-Bull-Pilot nur vom 15. Rang ins Rennen gegangen, nutzte aber jede Chance für ein Überholmanöver mit einer Drei-Stopp-Strategie direkt aus.

Dritter wurde am Sonntag Vettels Teamkollege Daniel Ricciardo, der einen schlechten Start erwischt hatte, Valtteri Bottas im Williams aber noch abfing und locker in die Schranken wies.

Das Ergebnis des Spanien-GP in der Übersicht

Mit Mercedes konnte der Red Bull allerdings nicht mithalten. Das Rennen war eine neuerliche Machtdemonstration der Silberpfeile, die damit alle fünf Saisonrennen für sich entschieden haben. Hamilton, der nach seinem Ausfall zum Auftakt in Australien zum vierten Mal in Folge gewann, führt in der Gesamtwertung mit 100 Punkten vor Rosberg (97), und hat im direkten Duell auch das Momentum auf seiner Seite.

Schon den Start gewann der Engländer, ohne seinem Teamkollegen den Hauch einer Chance zu lassen, dann arbeitete sich Rosberg mit einer alternativen Strategie zum Ende des Rennens wieder heran. Ein Überholversuch blieb allerdings aus.

Die Reaktionen:

Lewis Hamilton (Mercedes): "Nico hat einen fantastischen Job gemacht, ich war heute einfach nicht schnell genug, Nico war schneller. Ich hatte viel Ärger mit der Balance des Autos und habe einfach versucht, etwas Zeit zu finden. Ich habe meinem Mechaniker gesagt, er solle mir durchgeben, wo ich Zeit verliere. Ich habe mich abgemüht, um ihn hinter mir zu halten und bin dankbar, dass es geklappt hat. Ich habe in den nächsten Wochen ein bisschen Arbeit vor mir: Wir hatten letztes Jahr in Monaco und heute Schwierigkeiten. Ich muss herausfinden, wo ich Zeit verliere und das anwenden. Es ist überhaupt nicht leicht für mich, Nico fordert mich aufs Härteste. Das gibt mir und dem Team einen richtigen Schub. Ich genieße jeden einzelnen Schritt."

Nico Rosberg (Mercedes): "Ich war nicht nah genug dran, aber mit einer Runde mehr wäre ich es gewesen. Ich bin etwas enttäuscht. Der Start war leider schlecht, das ist im Moment meine Schwäche: Drei schlechte Starts in Folge. Daran müssen wir echt arbeiten. Die Pace war gut, das Beste, was wir tun konnten, war die Strategie zu switchen. Das hat perfekt funktioniert, aber es ist eine schwirige Strecke, um nah hinter dem Vordermann herzufahren. Ich war dran und in Turn 10 war ein Kamikaze-Manöver drin. Aber das hätte nicht geklappt. Lewis hat einen großartigen Job gemacht und war knapp vorn. "

Daniel Ricciardo (Red Bull): "Es ist wirklich schön, auf dem Podium zu sein, und ich bin mir sicher, dass wir es dieses Mal behalten dürfen. Die Mercedes waren weit weg. Wir wussten vor dem Rennen, dass ein langweiliges Rennen für uns ein ziemlich gutes sein würde. Wir wussten, dass wir nicht die Pace haben, um Mercedes zu schlagen. Es sah so aus, dass wir das Auto für einen dritten Platz hatten und am Ende war es dann auch so. Wir mussten uns darauf konzentrieren, die Reifen zu schonen, damit wir mit zwei Stopps durchkommen. Das war's."

Sebastian Vettel (Red Bull): "Das hat definitiv mehr Spaß gemacht als bei den letzten Rennen , als wir den Leuten den Weg frei machen mussten. Wir waren ziemlich zufrieden mit dem Auto, mussten uns aber zurückhalten. Es ist knifflig, wenn man im Verkehr steckt: Das Auto rutscht, das Auto vor dir rutscht und du verlierst Grip. Als der Verkehr weg war, konnten wir die Pace nutzen. Wir hatten eine gute Strategie und konnten mit zwei Sätzen weicher Reifen am Schluss an einigen Jungs vorbeifahren. Ich habe das genossen und denke, der vierte Platz war das Beste, was wir heute holen konnten."

Schlüsselszenen des Rennens:

Vor dem Start: Vettel startet nach seinem Getriebewechsel nur von Rang 15, Startreihe eins teilen sich Polesetter Hamilton und Teamkollege Rosberg. Dahinter stehen Ricciardo und Bottas, für Alonso bleibt nur Rang 7 hinter Ferrari-Partner Räikkönen. Vergne startet als einziger Fahrer im ganzen Feld auf den harten Reifen.

Re-LIVE: Der Grand-Prix-Ticker zum Nachlesen

Start: Hamilton legt einen Blitzstart hin und nimmt Rosberg schon vor Turn 3 zwei Wagenlängen ab, Ricciardo verliert mit durchdrehenden Rädern Platz drei an Bottas, Grosjean vermeidet mit einem heftigen Lock-up eine Kollision. Gutierrez schiebt sich mit einem fabelhaften Start auf Platz zehn vor.

Runde 1: Magnussen ist in der Schikane vor Start-Ziel erst neben der Strecke und zieht dann einfach wieder rein. Leichte Berührung mit Vettel, der immer noch 14. ist. Der Verlierer der Anfangsphase ist Button: Der Engländer fällt von Rang 8 auf 13 zurück.

Runde 7: Ricciardo attackiert Bottas in Turn 1, scheint vorbei, doch der Finne kontert mit einer optimalen Linienwahl. Danach befolgt der Red-Bull-Pilot die Ansage seines Teams und lässt etwas Abstand um die Reifen zu kühlen.

Runde 10: Schon jetzt haben die Mercedes 13 Sekunden Vorsprung. Hamilton führt mit zwei Sekunden vor Rosberg. Alonso hängt ganz knapp hinter Räikkönen, wird aber nicht vorbeigelassen. Vettel überholt Gutierrez mit einem spektakulären Manöver auf der Außenbahn - er ist 14.

Runde 13: Vettel kommt als Erster an die Box, weil er hinter Button zu viel Zeit verliert. Er bekommt die harten Slicks und muss sich an den Caterhams vorbeikämpfen. Eine Runde später kommt auch Teamkollege Ricciardo, kriegt aber die schnellere Medium-Mischung.

Runde 19: Hamilton stoppt von der Spitze und bekommt nochmals weiche Reifen, Rosberg kommt drei Runden später. Alternative Strategie! Der Deutsche hat die harten Gummis bekommen und wird zum Ende mit Mediums attackieren können!

Runde 23: Dank des frühen Stopps hat Vettel gleich vier Konkurrenten kassiert. Schon jetzt ist der Vierfachweltmeister Neunter! Die Ferrari kassieren unterdessen direkt nacheinander Lotus-Fahrer Grosjean.

Runde 34: Vettel wechselt zurück auf Mediums und macht richtig Druck. An Grosjean ist er durch den früheren Boxenstopp vorbeigekommen, wenig später geht er mit zwei harten, aber fairen Manövern an Magnussen und Massa vorbei. Exzellent!

Runde 43: Hamilton stoppt zum zweiten Mal und holt sich seinen Satz harte Reifen ab. Sein Problem: Er hatte schon auf den Medium-Slicks Übersteuern, mit den harten Reifen werden die Probleme noch größer werden. Zwei Runden später kommt auch Rosberg und holt sich die schnelleren Reifen.

Runde 51: Schnellste Rennrunde Rosberg! Der Deutsche hat den Rückstand von knapp vier Sekunden vor dem Stopp schon auf 2.3 Sekunden verkleinert!

Runde 53: Vettel stoppt zum dritten Mal und brennt anschließend direkt die schnellste Runde in den Asphalt . Alonso hat er in der Box kassiert, jetzt jagt er Räikkönen. Teamkollege Ricciardo fährt als Dritter allein umher.

Runde 60: Rosberg ist gefühlt schon im DRS-Fenster, auf der Strecke fehlen auch nur mehr ein paar Wagenlängen.

Runde 64: Vettel bremst sich nach Räikkönen auch noch an Bottas vorbei. Starkes Manöver! Derweil verbremst sich Hamilton leicht und hat Rosberg direkt im Getriebe! Alsonso schnappt Räikkönen im teaminternen Ferrari-Duell.

Ziel: Keine Chance mehr zur Attacke für Rosberg, Hamilton bringt seinen vierten Sieg in Serie nach Hause. Dahinter folgen mit Ricciardo und Vettel die beiden Red Bull. Bottas bringt Rang 5 vor Alonso nach Hause. Räikkönen ist Siebter vor Grosjean, Perez und Hülkenberg.

Mann des Rennens: Sebastian Vettel. Was für ein Rennen! Der Weltmeister schien sich das erste Mal in diesem Jahr in seinem RB10 wohl zu fühlen. Vettel überholte an Stellen, an denen in Barcelona eigentlich gar kein Manöver möglich ist. Er nutzte den aerodynamischen Vorteil des Red Bull und kam an seinen Konkurrenten vorbei,

Flop des Rennens: McLaren. Was war die Traditions-Truppe vor der Saison optimistisch, in Australien folgten zwei Podestplätze. Seitdem geht nichts mehr. Nach dem Training waren die Briten in Spanien noch ganz klare Kandidaten für die Top 10, am Ende stehen Rang 11 und 12 zu Buche. Für McLaren ist das zu wenig. Auch wenn das Team im nächsten Jahr mit Honda fährt, sollte die Saison 2014 nicht abgeschenkt werden. Durch die Mercedes-Motoren haben Button und Magnussen eigentlich einen Vorteil.

Das fiel auf:

  • Der Reifenflüsterer heißt Lewis Hamilton. Beeindruckend, wie der Engländer im zweiten Stint seine Medium-Slicks schonte. Keine übermäßige Aggressivität, kein Bleifuß, kein Rutschen, kein Benzinfressen. Hamilton hat seinen Fahrstil auf die neue Hybrid-Formel-1 optimal angepasst.
  • Der Strategie-Poker von Rosberg ging fast auf. Drei Runden vor Schluss war der Deutsche endgültig an Hamilton dran. Sein Vorteil: Die anfälligeren Medium-Slicks werden mit leererem Tank weniger hart belastet. Hamilton konnte sich durch seine bedachte Fahrweise allerdings erfolgreich verteidigen. Eine Runde mehr und Rosberg hätte ihn wohl gehabt.
  • Red Bull splittete die Taktiken seiner Fahrer. Ricciardo musste zwei Mal an die Box, Vettel einmal mehr. Der Grund: Mit den frischeren Reifen konnte Vettel mehr Druck machen und sich nach vorne arbeiten. Für seine Manöver nutzte er Kurven, in denen im Normalfall kaum überholt wird.
  • Williams handelte bei Bottas und dem im Qualifying enttäuschenden Massa übrigens genauso wie Red Bull, der Brasilianer verlor aber vier weitere Plätze wurde aber nur 13.
  • Die Vorhersage von Pirelli ging auf. Zwei- und Drei-Stopp-Strategie waren nahezu exakt gleich schnell. Das zeigten Räikkönen und Alonso. Der Spanier hatte mit einem Stopp mehr am Ende knapp die Nase vorn und drehte die Reihenfolge aus dem Qualifying aus eigener Kraft um.

WM-Stand und Termine im Überblick