Vettel vertraut auf Newey

SID
Beim ersten Wintertest in Jerez war Sebastian Vettel hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
© getty

Sebastian Vettel legt sein Schicksal in die Hände von Design-Guru Adrian Newey, Lewis Hamilton eilte gleich zu Papst Franziskus: Vor der am Mittwoch in Bahrain beginnenden zweiten Testphase der Formel 1 könnte Red Bull jeden Beistand gebrauchen, doch Mercedes scheint derzeit nicht nur sprichwörtlich den Papst in der Tasche zu haben.

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Groß war die Ernüchterung bei Vettel und Red Bull in den ersten Tagen der neuen Saison. Was das Weltmeisterteam Ende Januar im spanischen Jerez ablieferte, war unter aller Kanone. Der neue Bolide bockte, qualmte und stand vor allem viel rum. Keine 100 km weit kamen Vettel und Neuzugang Daniel Ricciardo mit dem RB10 in vier Tagen.

"Wir sind nicht viel gefahren und haben einige Probleme, die noch ausgemerzt werden müssen. Bei so großen Regeländerungen ist es aber üblich, ein paar Kinderkrankheiten zu haben", hatte Vettel gesagt, bevor er frühzeitig und frustriert abgereist war.

Design führte zu Problemen

Auch Newey und Teamchef Christian Horner verloren keine Zeit, begaben sich in die Fabrik nach Milton Keynes und machten sich an die Arbeit. Sah es zunächst so aus, als sei vor allem die neue Antriebseinheit von Renault der Knackpunkt, musste Newey jetzt zugeben, dass auch das veränderte Design zu Problemen führte. So fing die Verkleidung rund um den Auspuff Feuer.

"Es war ein Red-Bull-Problem", sagte der 55-Jährige der Fachzeitschrift "Autosport": "Es war wohl das Ergebnis einer zu aggressiven Vorgehensweise. Aber wir dachten, wir müssten ein paar Risiken eingehen, um den aerodynamischen Schaden zu minimieren, der durch den sehr großen Kühlbedarf entsteht."

Auch der große Zeitdruck hatte laut Newey dazu geführt, dass Vettel die Nachfolgerin der neunmal in Folge siegreichen "Hungry Heidi" kaum ausführen konnte. Bis Bahrain sollen alle Problemen gelöst sein, dann wollen die Roten Bullen endlich Kilometer fressen. Vettel sitzt am Mittwoch und Donnerstag im Cockpit, Ricciardo am Freitag und Samstag.

Wie das geht mit dem Kilometerfressen demonstrierten die Vizeweltmeister von Mercedes in Jerez eindrucksvoll. Zwar machte sich Motorsportchef Toto Wolff im "SID"-Gespräch "keine Illusionen, dass hier der Himmel voller Geigen hängt, das tut er nicht", Doch die Fakten sprachen klar für die Silberpfeile.

Nico Rosberg und Lewis Hamilton spulten Runde um Runde ab, sammelten Tonnen von wichtigen Daten. Weil auch die Kundenteams der Schwaben, McLaren und Williams, überzeugten, scheint klar zu sein, dass Mercedes zumindest bei der neuen komplizierten Antriebseinheit aus Turbo und Energierückgewinnungs-Systemen derzeit die Nase vorn hat.

"Red Bull wird zurückkehren"

Jerez war nur ein erster Fingerzeig, Bahrain wird weitere Erkenntnisse bringen. Und obwohl sowohl Wolff - "Red Bull wird zurückkehren" - als auch Stefano Domenicali, Teamchef der ebenfalls überzeugenden Scuderia Ferrari - "Man darf nie einen derart starken Rivalen unterschätzen" - Red Bull natürlich weiter auf der Rechnung haben: Das Image des Allesgewinners ist ein bisschen angekratzt.

Entsprechend selbstbewusst wittert die Konkurrenz Morgenluft. Wie sagte doch Lewis Hamilton nach dem Besuch beim Papst: "Sogar er fährt einen Benz, das heißt, Mercedes ist das Beste."

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