Vettel gewinnt den Ardennen-Klassiker in Spa

Von Alexander Maack
Sebastian Vettel hat in Spa die Schallmauer von 2000 Führungsrunden in der F1 durchbrochen
© getty

Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat sich beim Großen Preis von Belgien seinen fünften Saisonsieg gesichert. Zweiter wurde mit 16,869 Sekunden Rückstand Vizeweltmeister Fernando Alonso im Ferrari, der mit einem Blitzstart seinen neunten Platz zu Rennbeginn vergessen machte. Kimi Räikkönen beendete derweil mit Bremsproblemen seinen eigenen Rekord.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Schon am Start legten Vettel und Alonso die Grundlage für ihren Erfolg. Der Heppenheimer blieb im Red Bull an Polesetter Lewis Hamilton dran, ging nach der legendären Eau Rouge problemlos am Silberpfeil des Briten vorbei und setzte sich schnell ab.

Das gesamte Ergebnis des Rennens in der Übersicht

"Unglaublich. Man hätte das heute nicht so vorhersehen können", sagte der Heppenheimer. "Wir wussten, dass es schwierig wird, vor der ersten Kurve den Platz gutzumachen. Gott sei Dank bin ich Zweiter geblieben. Ich konnte dann die Gerade nutzen und den Windschatten gut einteilen. Überraschenderweise bin ich wie ein Pfeil rausgeschossen an Lewis vorbei."

Schon in der dritten Runde wies der Red-Bull-Kommandostand seinen Dreifachweltmeister an, seine Reifen zu schonen. Trotzdem dominierte Vettel einsam an der Spitze, indem er immer wieder Fabelrunden einstreute.

"Zum Schluss wurde es immer schneller statt langsamer", freute sich Vettel und entschuldigte sich: "Vielleicht war es am Fernseher ein bisschen langweilig, aber so ein Rennen macht uns unheimlich Spaß, weil wir jede Runde ein bisschen mehr aus dem Auto rausquetschen können."

Fernando Alonso rast gelangweilt nach vorn

Alonso machte seinen neunten Startplatz vergessen, indem er unter anderem schon im ersten Umlauf vier Plätze nach vorne fuhr. "Fantastischer Start. Ich bin sehr stolz auf ihn", lobte Teamchef Stefano Domenicali später. In der vierten Runde kassierte er auf der Kemmel-Geraden McLaren-Pilot Jenson Button mithilfe des DRS. Zwei Umläufe später war der Mercedes von Nico Rosberg an derselben Stelle fällig.

Nach dem ersten Reifenwechsel kam der Ferrari-Pilot dann direkt hinter Hamilton auf die Strecke zurück. Der Engländer in Mercedes-Diensten leistete sich unter Druck einen Fehler und verbremste sich vor La Source.

Alonso nutzte die ihm gebotene Gelegenheit und übernahm Platz zwei, den er anschließend souverän ins Ziel brachte. Für einen Angriff auf Platz eins war sein Ferrari aber nicht gut genug. "Ich war weit weg von Sebastian und von hinten drohte auch keine große Gefahr. Es war ziemlich langweilig", bilanzierte der 32-Jährige.

Hamilton zieht mit Lauda gleich

Hamilton musste sich somit nach seiner vierten Pole-Position in Folge mit dem dritten Platz zufrieden geben. Der 28-Jährigen stand damit zum 54. Mal und damit genauso oft wie sein Mercedes-Aufsichtsratschef auf dem Podest. "Im gleichen Atemzug mit einer Legende wie Niki Lauda genannt zu werden, ist ein Privileg", freute sich Hamilton über die Statistik: "Wir hatten ein schwieriges Rennen, die anderen waren schneller. Es war nicht einfach."

Der Engländer ließ immerhin Teamkollege Rosberg als Vierten und Mark Webber im zweiten Red Bull auf Platz fünf hinter sich. Jenson Button holte für McLaren den sechsten Platz vor Felipe Massa im zweiten Ferrari. Dabei wäre der Brasilianer um ein Haar nicht ins Ziel gekommen.

Punkteserie von Kimi Räikkönen ist beendet

Kimi Räikkönen verfolgte Massa zur Mitte des Rennens in seinem Lotus. In der 25. Runde rauschte er plötzlich in der Bus-Stop-Schikane am Ferrari-Piloten vorbei. Nachdem er seit Beginn des Rennens mit überhitzten Bremsen zu kämpfen hatte, versagten die Karbonscheiben schließlich komplett.

"Dann war unser Rennen beendet", erklärte der Iceman kurzangebunden. Er musste seinen Lotus erstmals seit seinem Comeback 2012 abstellen, nahm damit zum ersten Mal seit 27 Rennen keine Punkte mit und fiel in der Fahrer-WM hinter Alonso und Hamilton zurück.

Sutil unzufrieden mit Gutierrez

Als Neunter fuhr Adrian Sutil für Force India zwei Punkte ein. Der Gräfelfinger hatte jedoch in der 28. Runde Glück, als er Williams-Pilot Pastor Maldonado leicht berührte. Der Venezolaner schoss danach quer über die Strecke und kollidierte mit Sutil-Teamkollege Paul di Resta, der mit gebrochener Hinterradaufhängung aufgab.

BLOG Der Belgien-GP 2008: Ein Co-Pilot namens Petrus

Sutil fuhr unbeschadet weiter und hatte schon in der nächsten Kurve eine unliebsame Begegnung mit Sauber-Pilot Esteban Gutierrez. "Der hat mir in die La Source hinein plötzlich extrem die Tür zugemacht. Da wollte ich ihm zeigen, dass das nicht richtig war", sagte Sutil über seine Fuchtelei bei der Zufahrt zur Eau Rouge.

Nicht in die Top Ten schaffte es Nico Hülkenberg. Der Emmericher kam im regenfreien Rennen von Spa-Francorchamps im Sauber als 13. ins Ziel.

Der Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM