Red Bull dementiert Privattestpläne

Von Alexander Maack
Niki Lauda und Red-Bull-Racing-Direktor Christian Horner (r.) verstehen sich gut
© getty

Ferrari und Red Bull kritisieren das FIA-Urteil. Dennoch will das Weltmeisterteam keinen Regelbruch riskieren. Niki Lauda will dagegen wieder echtes Racing sehen.

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Motorsportberater Helmut Marko hat Gerüchte dementiert, Red Bull wolle nach dem milden Urteil in der Reifentest-Affäre gegen Mercedes nun selbst einen Privattest durchführen. Aus der Luft gegriffen seien die Berichte aber nicht. Niki Lauda verteidigt dagegen die Entscheidung, attackiert Sebastian Vettels Team und fordert echtes Racing in der Formel 1.

Red Bull strebt offenbar doch nicht den Boykott des Young Driver Tests an. "Wir begehen natürlich keinen Regelbruch", beruhigte Marko Reporter der "Sport Bild". Die englische Zeitung "The Times" hatte zuvor berichtet, das Team aus Milton Keynes plane, die Nachwuchsprobetage nach dem Großen Preis von Großbritannien auszulassen. Stattdessen solle ein eigener Test mit Sebastian Vettel zur Debatte stehen.

Berichte nicht haltlos

Trotz des Dementis war der Bericht aber nicht aus der Luft gegriffen. Die Aussagen hätten allerdings lediglich zur Verdeutlichung dienen sollen, wie absurd das Urteil gegen Mercedes sei, erklärte der 70-jährige Österreicher. Die Silberpfeile dürfen nach einem dreitätigen Test unter Leitung von Reifenhersteller Pirelli nicht an den Nachwuchstagen in Silverstone teilnehmen. Entgegen der gültigen Regeln hatte Mercedes Mitte Mai ein aktuelles Auto eingesetzt.

Für Red Bull ist diese Strafe nicht angemessen, Mercedes habe sich einen unfairen sportlichen Vorteil verschafft. "Beim Young Driver Test kann man kaum etwas ausprobieren. Da sitzen Fahrer am Steuer, die die Formel 1 erst noch lernen müssen. Mercedes dagegen ist drei Tage mit seinen Stammpiloten gefahren", erklärte Marko.

FIA-Urteil eine Entscheidung gegen Intrigen

Landsmann Niki Lauda sieht das als Aufsichtsratsvorsitzender von Mercedes naturgemäß anders. "Man war bei Gericht und das Urteil ist klar: Es gibt keinen Regelverstoß. Es ist eine Verwarnung, nicht einmal eine Gelbe Karte, die dann zu einer Roten Karte führen kann", erklärte der 64-Jährige dem "ORF": "Es ist eine Entscheidung für den Sport und gegen Intrigen."

Damit attackierte Lauda seinerseits den Weltmeisterrennstall aus Milton Keynes: "Red Bull ist sehr aggressiv auf die ganze Geschichte losgegangen, würde ich jetzt einmal sagen. Alles, was man hineininterpretieren kann, wurde hineininterpretiert. Das ist in der Formel 1 so: Die Schlangengrube und die Intrigen toben immer im Fahrerlager."

Doch auch bei seinem ehemaligen Rennstall Ferrari ist die Enttäuschung über das Urteil des FIA-Tribunals noch nicht versiegt. "Man kann jawohl kaum behaupten, dass ein eigener Test für drei Tage auf der Strecke in Barcelona die gleiche Sache ist, wie einer mit neun anderen Teams in Silverstone mit jeder Menge von jungen Hoffnungen am Lenkrad", zitierte "Sport Bild" einen Sprecher der Scuderia.

Lauda: Regelwerk ist eine Katastrophe

Lauda sieht unterdessen die Probleme der Formel 1 an anderer Stelle: Der fehlenden Änderungsmöglichkeiten bezüglich der Pirelli-Mischungen während der laufenden Saison. "Einer sagt immer nein", erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende zur Regel, dass nur bei einem einstimmigen Beschluss der Teams Änderungen vorgenommen werden dürfen: "Das Regelwerk, in dem wir uns befinden, ist eigentlich eine Katastrophe."

Zuletzt hatten sich besonders Kimi Räikkönens Lotus-Team und der Force-India-Rennstall von Adrian Sutil gegen Modifikationen der Pirelli-Slicks ausgesprochen. Lauda will das nun in Gesprächen ändern, um die Formel 1 wieder übersichtlicher zu gestalten: "In Wirklichkeit kann es nur darum gehen: Dass die Rennfahrer mit ihren Autos volle Pulle fahren können und am Schluss der Bessere gewinnt."

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