Hamilton: "Ich hatte Todesangst"

SID
Lewis Hamilton: "Ich will mein Leben nicht riskieren für diese verdammten Reifen"
© getty

Die Reifendefekte während des Rennens zum Großen Preis von Großbritannien erhitzen die Gemüter. Mercedes-Pilot Lewis Hamilton hatte Todesangst. Pirelli fordert Zeit und Formel-1-Legende Niki Lauda Änderungen - sonst gebe es bald Tote.

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Lewis Hamilton (Mercedes): "Ich war echt besorgt und habe darüber nachgedacht aufzuhören. Dann habe ich mitbekommen, wie die Reifen der anderen geplatzt sind. Ich dachte: 'Ich will mein Leben nicht riskieren für diesen verdammten Reifen.' Zum Glück habe ich weitergepusht. Ich wollte in die Punkte und gebe niemals auf."

"Sicherheit ist der wichtigste Aspekt. Das ist einfach inakzeptabel. Wir haben die Reifen getestet, um sie zu verbessern, damit genau das nicht mehr passiert. Und nach dem Reifentest haben sie nichts mehr gemacht. Jemand hätte crashen können. Hinter dem Safety-Car habe ich mir überlegt, dass erst etwas getan wird, wenn sich jemand ernsthaft verletzt. Es wäre derzeit Zeitverschwendung, mit Pirelli und der FIA zu reden. Sie haben gesehen, was passiert ist. Sie müssen reagieren."

Paul Hembery (Motorsportchef Pirelli): "Offensichtlich haben wir das heute nicht vorhergesehen. Wir haben etwas Neues gesehen, eine andere Art von Problem. Wir analysieren das gerade, müssen uns zurückziehen und verstehen, was heute hier passiert ist. Wenn wir Fakten haben, können wir das nachvollziehen. Aber wir müssen den Problemen auf den Grund gehen. Wir nehmen das ernst und wenn wir Antworten haben, lassen wir es alle wissen. Es wäre sinnlos, wenn ich mehr sage, bevor wir alle Fakten haben. Wir wollen das angemessen analysieren, um dann die korrekte Antwort zu geben."

Niki Lauda (Aufsichtsratschef Mercedes): "Als Pirelli-Chef muss er das sagen. Ich sage: Für Budapest muss man eine Lösung fordern. Ich glaube, dass das technisch möglich ist. Regeln hin oder her, Pirelli muss für Budapest neue Reifen bringen. Ein Fahrer kann tot sein, wenn ihm ein Trümmerteil ins Gesicht fliegt. Ich kann diese dumme Diskussion nicht mehr hören. Kerbs sind auf allen Rennstrecken der Welt, man braucht Reifen, mit denen man die ganze Strecke befahren kann - auch die Kerbs, denn sie gehören dazu. Man muss nicht die Kerbs ändern, sondern die Reifen."

Ross Brawn (Teamchef Mercedes): "Ich will das nicht kommentieren, bevor wir alle Fakten kennen, aber wir müssen uns das ganz genau ansehen. Offensichtlich stehen wir da nach unserem Barcelona-Test im Mittelpunkt, aber jetzt sieht man, warum wir besorgt waren und die Arbeit machen wollten. Wir werden uns das genau angucken und dann entscheiden, was wir angehen müssen."

Adrian Newey (Technischer Direktor Red Bull): "Vielleicht ist es an der Zeit, dass man Pirelli erlaubt, seine neuen Kevlar Karkassen einzuführen."

Sergio Perez (McLaren): "Das ist inakzeptabel. Wir riskieren unser Leben und sollten nicht warten, bis uns allen etwas passiert ist. Wenn das bei 250 km/h passiert, wird das eine Schande. Pirelli muss etwas tun."

Jean-Eric Vergne (Toro Rosso): "Ich hatte einen schlechten Start. Das müssen wir uns sorgfältig anschauen, da es unsere Leistung behindert. Das hat heute aber wegen meines Reifendefekts keinen Unterschied gemacht. Ich weiß nicht, was passiert ist. Es gab keinerlei Vorwarnung und er ging beim Bremsen einfach kaputt. Es ist einfach nur schade, dass so ein Problem die gesamte Arbeit des Teams eines Wochenendes zerstört. Ich rege mich darüber sehr auf, es muss bald etwas getan werden."

Esteban Gutierrez (Sauber): "Mein vorderer linker Reifen war delaminiert. Deshalb musste ich einen Boxenstopp einlegen und zwei Runden später auch noch meinen Frontflügel wechseln, der durch die Delaminierung beschädigt wurde. Das ist etwas, was man sich anschauen muss - aus Sicherheitsgründen und auch, um ein Rennen zu vermeiden, das von Reifen bestimmt wird."

Alexander Wurz (Ex-F1-Pilot): "Man muss sich die Sache genau ansehen und lösen. Die Lage ist prekär. Ich bin hier selbst Rennen gefahren. Wenn ein High-Performance-Reifen die Belastungen bei so flachen Randsteinen nicht aushält, sollten wir alle nach Hause gehen und Kekse backen."

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