Reifen-Affäre: Urteil am Freitag

SID
Die FIA wird erst am Freitag über ein Urteil in der Reifen-Affäre entscheiden
© getty

In der Reifen-Affäre der Formel 1 hat der erste Tag der Anhörung vor dem Internationalen Tribunal der FIA noch kein Urteil gebracht.

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Das Gericht in Paris kündigte am Donnerstagabend eine Entscheidung für Freitag an. Der Rennstall Mercedes hatte erneut beteuert, dass man keine Erkenntnisse aus den umstrittenen Reifentests mit Pirelli Mitte Mai gezogen habe. "Der Begriff Dienstleister beschreibt unsere Rolle gut", sagte Teamchef Ross Brawn. Man habe die Tests nicht selbst "durchgeführt", damit liege kein Regelbruch vor.

"Wir haben alles getan, um uns abzusichern, damit es kein Regelbruch ist", sagte Mercedes-Anwalt Paul Harris in seinem Schlussplädoyer: "Wir haben FIA-Renndirektor Charlie Whiting zweimal angerufen. Er hat zugestimmt." Bei einer eventuellen Strafe sei dies zu berücksichtigen.

Sportliches Reglement beachten

Es sei zudem wichtig, die Formulierung im sportlichen Reglement zu beachten, sagte Mercedes-Anwalt Paul Harris. Tests sind dort als "Fahrten, durchgeführt von einem Wettbewerber" definiert. "Das war kein Test 'durchgeführt' von Mercedes. Es ist unzweifelhaft, dass der Test von Pirelli durchgeführt wurde", sagte Harris.

Die Ankläger des Weltverbandes sahen diese Verteidigungsstrategie nicht als ausreichend an. "Auch ein Dienstleister ist für sich verantwortlich, und als solcher hat Mercedes den Test ebenfalls 'durchgeführt' - und damit die Regeln gebrochen", sagte FIA-Anwalt Mark Howard. Zudem sei kaum denkbar, dass Mercedes keine Erkenntnisse aus den Tests gezogen habe.

Die Anfragen an Whiting seien lediglich vage gewesen, ohnehin sei dieser nicht in der Position, "bindende Aussagen zu tätigen, die über den Regeln stehen. Whiting wurde formlos über die grundsätzliche Möglichkeit solcher Testfahrten befragt", sagte Howard.

Pirelli beharrt auf vertragliches Recht

Reifenhersteller Pirelli beharrte darauf, dass er das vertragliche Recht habe, Tests während der Saison durchzuführen. Auch die anderen Teams hätten diese Chance gehabt, sagte Anwalt Dominique Dumas und berief sich auf eine Einladung aus dem März 2012. Diese sei nach wie vor gültig.

Mercedes und Pirelli hatten Mitte Mai mit den aktuellen Boliden drei Tage lang in Barcelona Reifen für den Einheitshersteller getestet. Nico Rosberg und Lewis Hamilton hatten dabei schwarze Helme ohne Logos getragen, sodass sie von außen nicht zu erkennen waren.

Red Bull und Ferrari hatten gegen diese Vorgehensweise Protest eingelegt. Tests mit einem aktuellen Auto während der Saison sind laut FIA-Reglement grundsätzlich nicht erlaubt. Zudem gilt die vertraglich festgehaltene Erlaubnis für Pirelli, bis zu 1000 km mit einem aktuellen Auto zu testen, nur dann, wenn allen Teams diese Möglichkeit eingeräumt wird.

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