Macht Hankook künftig Pirelli Konkurrenz?

Von Alexander Maack
Noch ist weiterhin unklar, wer ab der Saison 2014 die Formel 1 mit Reifen beliefert
© getty

Noch immer ist unklar, welcher Hersteller die Formel 1 ab 2014 mit Reifen beliefert. Der Automobilweltverband FIA hat den Vertrag mit Pirelli noch nicht verlängert. Mit Hankook hat sich nun wohl ein Konkurrent gefunden.

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Das französische Internetportal "f1i.com" berichtet, dass Hyun Bum Cho, Präsident des südkoreanischen Unternehmens, mit Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone verhandelt. Die Entscheidung, wer die Teams in der kommenden Saison beliefert, soll erst im Juni 2013 fallen.

Hankook hat breitgefächerte Erfahrungen im Motorsport: Die Südkoreaner sind aktuell Exklusivausstatter der DTM und produzieren zudem Pneus für die Formel 3. Zudem unterhält das Unternehmen eine strategische Allianz mit Michelin. Die Franzosen engagierten sich von 2001 bis 2006 in der Formel 1 und stiegen freiwillig aus, als die FIA im Reglement Einheitsreifen festschrieb.

Neue Reifenmischung?

Die aktuellen Diskussionen über die stark abbauenden Pirelli-Slicks könnten dagegen schon beim nächsten Grand Prix in Barcelona der Vergangenheit angehören. Angeblich wollen die Italiener neue Reifenmischungen einsetzen. "Es gibt einen Plan dafür von Pirelli, den kenne ich", erklärte Niki Lauda als "RTL"-Experte nach dem Rennen in China.

Eine Bestätigung des italienischen Herstellers fehlt bisher. Dennoch sind die möglichen neuen Gummis schon jetzt Gesprächsthema im Fahrerlager. "Ich sehe keinen Grund, weshalb das notwendig wäre", erklärte McLaren-Pilot Jenson Button, dessen Fahrstil als reifenschonend eingestuft wird: "Man darf nicht vergessen, dass eine Mischung für das Qualifying bestimmt ist und die andere eher für das Rennen."

Die Kritik, die besonders von Red Bull und Sebastian Vettel vehement geäußert wurde, scheint Wirkung zu zeigen. "Ich bin überrascht, dass es in diesem Bereich eine Änderung gibt und bin mir sicher, dass da starker Druck ausgeübt wurde", so Button.

Lotus-Pilot Kimi Räikkönen hatte schon zuvor erklärt, dass sich für ihn in den vergangenen Jahren nichts verändert hätte. Das Problem sei, dass keine Boxenstopps mehr zugelassen sind: "Auch damals hätte man auf die Reifen aufpassen müssen, wenn man 50 Kilo mehr Benzin eingefüllt hätte", erklärte der Iceman.

Fahrer für Rookie-Reifensatz

In Barcelona könnte Pirelli zudem erstmals am Freitag einen weiteren Reifensatz für die jungen Piloten zur Verfügung stellen. "Motorsport-Total.com" berichtet, dass die Italiener sich darauf schon länger vorbereitet haben, um Nachwuchsfahrern eine Möglichkeit zu geben, ihre fehlende Erfahrung wettzumachen.

Esteban Gutierrez, der in Shanghai durch einen Fehler mit Force-India-Pilot Adrian Sutil kollidierte, ist davon angetan. "Für uns Rookies ergibt es Sinn, einen zusätzlichen Satz Reifen zu erhalten, um mehr fahren zu können. Man muss auch bedenken, dass wir vor der Saison nicht viel testen konnten", sagte der Mexikaner in Sauber-Diensten.

Button hält die Überlegung grundsätzlich für eine gute Idee. "Wenn es diesen zusätzlichen Reifensatz gibt, dann könnte es für die Mittelfeld- und für die Hinterbänkler-Teams nützlich sein, einen dritten Fahrer einzusetzen, um mehr Kilometer abzuspulen und mehr Daten zu erhalten", führte der Weltmeister von 2009 einen weiteren Vorteil ins Feld.

Für die Top-Teams sei dies aber keine Überlegung: "Ich glaube nicht, dass wir viele große Teams sehen werden, die am Freitag den dritten Fahrer ins Auto setzen werden." Vor Einführung des Testverbots im Jahr 2009 erhielten junge Fahrer oftmals die Chance, sich während der Saison bei Testfahrten an die Autos der Königsklasse zu gewöhnen.

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