Red Bull auf der Suche nach dem "Vettel-Faktor"

SID
Sebastian Vettel (l.) im Gespräch mit Red Bull-Teamchef Christian Horner
© Getty

Red Bull ist verunsichert, Sebastian Vettel frustriert und "Abbey" immer noch zickig: Vor dem vierten Rennen der Formel-1-WM am Sonntag in Bahrain lässt man beim Team des Weltmeisters nichts unversucht. Vettels Ansage war deutlich: "Eigentlich sind wir überall ein kleines bisschen zu langsam. Wir müssen überall noch einen Zacken zulegen."

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Red Bull gesteht indirekt sogar einen Fehler ein. "Wir werden auf das Modell von Mark Webber gehen", kündigte Red-Bull-Berater Helmut Marko beim Fernsehsender "Servus TV" an.

Vettel bekommt also einen neuen Auspuff, nachdem das Experiment mit dem älteren Modell in China gescheitert ist. "Das Auto ist nicht gut, und es gibt kein Vertrauen. Das erschüttert natürlich das Selbstvertrauen von Vettel", sagte Marko.

Interne Kritik am Weltmeister

Vettel mache Fehler, die er vorher nicht gemacht habe. Vor allem im Qualifying könne er nicht mehr seine Eigenschaft, die ihn laut Marko über alle anderen Piloten stellt, ausspielen: Die Konzentration auf die eine, schnelle Runde.

In allen drei Qualifyings der neuen Saison unterlag der 24-Jährige seinem Teamkollegen Webber. Im vergangenen Jahr hatte Vettel 15 Mal in der Startformation ganz vorne gestanden und so den Grundstein für seinen zweiten WM-Titel in Folge gelegt.

Webber brauche im Gegensatz zu Vettel angeblich nur vier Räder und stelle sich dann darauf ein, wie sie reagieren, sagte Marko. Vettel könne das nicht. Und auch die Rennbilanz ist für den 24-Jährigen ernüchternd.

28 Punkte, WM-Platz fünf und 17 Zähler Rückstand auf den Führenden Lewis Hamilton (McLaren) sind zwar noch nicht die Welt, aber die Art und Weise, wie Vettel in China gegen Ende des Rennens von der Konkurrenz an die Wand gefahren wurde, bereitet nicht nur Teamchef Christian Horner Kopfzerbrechen. "Die neuere Variante hat gewisse Eigenschaften, die Sebastian nicht so mag", sagte der Brite.

Vettel: "Der Sand bewegt sich"

Auch wenn Vettel offenbar sensibler auf seinen auf den Namen "Abbey" getauften Red Bull reagiert als Webber, fordert Marko ein Siegerauto für den Champion. Am besten schon in Bahrain. "Vettel braucht ein Auto, das gewisse Voraussetzungen erfüllt - und das bietet unser Auto nicht. Nur dann kann er diesen Vettel-Faktor ausspielen", sagte Marko.

Man habe nicht mehr die Überlegenheit, die man im vorigen Jahr gehabt habe. Was zwar auch mit den technischen Regeländerungen zu tun habe, als Entschuldigung wolle er das aber nicht anführen.

Vettel selbst konzentriert sich wie gewohnt auf die nächste Aufgabe. Und die werde in der Wüste Bahrains eh schon knifflig genug. "Die Strecke erfordert eine Menge von den Piloten", sagte Vettel. Man müsse aufgrund der Lage auch mit den extremen Bedingungen zurechtkommen. "

Der Sand bewegt sich mit dem Wind und kann deshalb auf einmal an ganz anderen Stelle des Kurses auftauchen", sagte der amtierende Weltmeister vor dem umstrittenen Rennen.

Die brisante Situation mit Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei bereitet Vettel keine Bauchschmerzen. "Ich glaube, es wir schon okay sein. Es ist wie immer, es wird viel geredet. Die Strecke liegt ja ein wenig im Niemandsland, dort ist es bisher sehr ruhig", sagte Vettel.

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