"Komplett mit der Formel 1 abgeschlossen"

SID
Willi Weber (r.) war viele Jahre der Manager von Rekordweltmeister Michael Schumacher (l.)
© Getty

Willi Wichtig, Rotlicht-Willi oder Mister 20 Prozent - an Spitznamen hat es Willi Weber nie gemangelt. Dass einst auch die Top-Models Naomi Campbell und Claudia Schiffer zu seinen Klienten gehörten, wissen heute nur noch die wenigsten. Dafür wird man den ehemaligen Manager, der am Sonntag seinen 70. Geburtstag feiert, wohl stets als den Mann erinnern, der Michael Schumacher erfunden hat. An Sebastian Vettel denkt er nicht.

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Vor mehr als 20 Jahren steckte der Hobby-Rennfahrer und Groß-Gastronom fast seine gesamten Ersparnisse in einen damals noch namenlosen Knirps von der Kartbahn in Kerpen. Das Risiko hat sich bekanntlich mehr als gelohnt.

Schumacher wurde mit Weber siebenmal Formel-1-Weltmeister. Dass machte den Manager, der mit 20 Prozent an allen Einnahmen seines erfolgreichen Schützlings beteiligt war, zum Multi-Millionär.

Nach Schumachers Rücktritt 2006 zog sich Weber aus dem Geschäft zurück. Daran änderte auch Schumachers Comeback vor zwei Jahren nichts. Willi war fertig mit Geschäft und will nach etlichen Schlammschlachten vor Gericht (Weber wurde wegen Anstiftung zur Untreue und Insolvenzverschleppung zweimal auf Bewährung verurteilt) einen ruhigen Lebensabend genießen. Seinen 70. Geburtstag feiert er im engsten Familienkreis im Ausland - ohne die Schumacher-Brüder Michael und Ralf.

Mit den Schumachers auf Mallorca feiern

Er habe seine ehemaligen Schützlinge nicht einladen können, da er im Ausland sei, sagt Weber. "Ich hole das aber im August auf Mallorca in meinem Haus nach. Da gibt es dann eine schöne Feier. Und dann hoffe ich, dass sie auch kommen", sagt der Jubilar im Interview der Nachrichtenagentur dapd.

Zu Ralf Schumacher habe er weniger Kontakt, sagt Weber. Doch wenn er über seinen Lieblingsschüler Michael Schumacher spricht, leuchten seine Augen als wäre er immer noch im Geschäft: "Wenn Michael in Stuttgart ist, treffen wir uns. Über die Formel 1 sprechen wir bewusst nicht, aber im privaten Bereich auf jeden Fall. Und ich hoffe, dass es viele Jahre noch so anhält."

Vom Pomp und Glamour der wilden Formel-1-Jahre hat Weber genug. Der Ex-Manager ist in seiner heutigen Welt glücklich und zufrieden, jedenfalls vermittelt er diesen Eindruck. Ungewohnt bescheiden antwortet er auf die Frage nach seinem Geburtstagswunsch: "Gesundheit, mehr nicht."

Vettel würde er nicht managen

Mit der Formel 1 hat er nach eigener Aussage abgeschlossen. Und was wäre, wenn er ein Angebot vom amtierenden Weltmeister Sebastian Vettel bekäme, der ja immer noch keinen Manager hat? Würde er es annehmen? "Nein, nicht mehr. Vielen Dank. Ich habe für lange Zeit den besten Rennfahrer der Welt gemanagt. Das reicht mir", sagt Weber.

Wenn er das Rad der Zeit noch mal zurückdrehen könnte, würde er alles genauso wieder machen, sagt Weber. So viele Fehler könne er nicht gemacht haben, sonst hätte er wohl auch keine sieben WM-Titel mit Schumacher gewonnen. "Geld haben wir auch verdient. Ich würde nichts mehr verändern. Es war alles richtig so."

Formel 1: Der Renn-Kaledner 2012

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