Red Bull verteilt WM-Prämien großzügig

Von SPOX
Sebastian Vettel besuchte nach dem Gewinn des WM-Titels das Red-Bull-Werk in Milton Keynes
© Getty

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh räumt ein, dass Lewis Hamilton seinen Teamkollegen Jenson Button anfangs unterschätzt hat. Red Bull zahlt satte Prämien aus und Witali Petrow platzt der Kragen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Red Bull zahlt satte Prämien aus: Vom erneuten WM-Titel der Bullen wird wie im vergangenen Jahr jeder etwas haben. Von Teamchef Christian Horner bis zur Putzfrau, die im Werk in Milton Keynes die Toiletten sauber macht, bekommt jedes Teammitglied rund 10.000 Euro an Prämien ausgezahlt.

"Den finanziellen Unterschied beim Preisgeld zwischen Platz eins und zwei in der WM zahlen wir komplett an alle Angestellten des Teams aus", bestätigte Motorsportchef Helmut Marko "Autosport". "Wie im Vorjahr bekommt jeder seinen Anteil, einschließlich der Rezeptionistin und dem Putzpersonal."

Hill glaubt nicht an Red-Bull-Ära: Damon Hill ist skeptisch, was die mittelfristigen Aussichten für Red Bull betrifft. Er kann sich aus seiner eigenen Erfahrung nicht vorstellen, dass es die Bullen schaffen, eine neue Ära zu prägen.

"Es ist schwieriger, sich mit dem gleichen Aufwand auf eine Saison vorzubereiten, wenn man schon gewonnen hat. Es wird also härter für Red Bull", sagte Hill "Sky".

Für die kommende Saison müsse das aber noch nicht gelten: "Man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Red Bull ist im Moment fantastisch und vielleicht schaffen sie es im kommenden Jahr wieder - aber McLaren wird ständig stärker."

Möglich, dass der Weltmeister von 1996 Recht hat, möglich aber auch, dass er einfach noch nichts von der Prämienregelung der Bullen wusste...

Hamilton hat Button unterschätzt: Das ist keine Mutmaßung von Journalisten oder vermeintlichen Experten, das ist die Aussage des Teamchefs der beiden. Im Interview mit der offiziellen F-1-Website "formula1.com" gestand Martin Whitmarsh ein: "Wahrscheinlich hat er ihn unterschätzt. Darüber kann man ganz offen reden. Während seiner ganzen Karriere hat Lewis jeden Teamkollegen vernichtet, der ihm in die Quere kam. Man darf nicht vergessen, dass er Fernando Alonso bei McLaren im wahrsten Sinne des Wortes vernichtet hat, als Fernando Doppel-Weltmeister und er ein Rookie war."

Ist Button also der gefährlichere Gegner als Alonso, weil man ihm weniger zutraut? "Jenson wird leicht unterschätzt, weil man sich fragt, ob er ein echter Kämpfer und hungrig ist, weil er so hervorragende Manieren hat", erklärte Whitmarsh. "Darüber macht man sich aber nur Gedanken, bis man ihn etwas besser kennt. Dann sieht man pure Entschlossenheit."

Trotz der offenbar für Hamilton überraschend starken Konkurrenz lobte Whitmarsh den Umgang der beiden miteinander: "Jenson hat seine Kämpfe mit Lewis und will ihn schlagen, aber so wollen wir es auch haben. Ich denke, im Team herrscht eine sehr gute Dynamik und zwischen unseren Fahrern ehrlicher Respekt."

Petrow platzt der Kragen: Witali Petrow hat die Nase von Stagnation und Rückschritten bei Lotus-Renault gestrichen voll. Er lässt sich kurz vor Saisonende nicht mehr den Mund verbieten und haut gegenüber russischen Medien gehörig auf den Putz.

"Mein Vertrag verbietet mir eigentlich, etwas Schlechtes über das Team zu sagen, aber ich kann mich nicht mehr zurückhalten", holte Petrow beim TV-Sender "Russland 2" zum Rundumschlag aus.

Dann polterte er los: "Seit zehn Rennen hat kein Update mehr gefruchtet. Wir hatten viele neue Teile, aber alles war nutzlos. Wir fahren also mehr oder weniger immer noch mit dem Auto vom Saisonbeginn."

Die Mängel in der Entwicklung des Autos sind aber lange nicht alles. "Ich habe das Team nie kritisiert, obwohl es oft Fehler gemacht hat. Wie oft haben wir Boxenstopps verpatzt, wie oft hatten wir eine falsche Strategie?", sagte Petrow. "Selbst ohne schnelles Auto hätten wir oft Punkte holen können, wenn wir die Strategie nicht vermasselt hätten."

Außerdem beklagte sich Petrow darüber, dass Teamchef Eric Boullier die Fahrer niemals in Schutz genommen und die Fehler des Teams für schlechte Ergebnisse verantwortlich gemacht hat.

Ob das nach diesem Ausbruch von Petrow besser werden wird? Der Russe hat jedenfalls trotz allem die Absicht, auch 2012 wieder für Lotus-Renault zu fahren.

Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM

Artikel und Videos zum Thema