Massa fährt auf jeden Fall auch 2012

Von Alexander Mey
Felipe Massa stand vor allem beim letzten Rennen in Indien stark in der Kritik
© Getty

Ferrari hat sich am Rande des Weltfinals in Mugello demonstrativ vor seinen kritisierten Fahrer Felipe Massa gestellt. Auf der anderen Seite zog Präsident Luca di Montezemolo Ferraris F-1-Zukunft in Zweifel.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Am Ende einer jeden Saison lädt Ferrari zu den World Finals in Mugello. Und jedes Jahr sind auch die Formel-1-Größen vor Ort, um Stellung zur aktuellen Lage der Ferraristi-Nation zu nehmen.

Die ist 2011 nicht allzu rosig. Beide WM-Titel sind meilenweit entfernt und zudem ranken sich seit Wochen und Monaten Gerüchte um die Ablösung von Felipe Massa. Zu allem Überfluss herrscht unter den Teams auch noch große Uneinigkeit über die Zukunft der Königsklasse.

Domenicali: 2012 wird Massas Schlüsseljahr

All das verlangte nach klaren Stellungnahmen - und die gab es. Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali beendete die Diskussionen um Massas Cockpit für die Saison 2012 klipp und klar.

Er sagte: "Was die ganzen Fahrer angeht, die angeblich nach Maranello kommen sollen, um Felipe zu ersetzen, kann ich nur die Worte unseres Präsidenten wiederholen: Felipe wird auf jeden Fall auch 2012 bei uns sein. Damit sollte endlich klar sein, wie groß unser Vertrauen in ihn ist."

Das heißt aber gleichzeitig, dass Massa bei seiner allerletzten Chance 2012 dieses Vertrauen seit langem endlich mal wieder zurückzahlen muss. "Ich zähle darauf, dass Felipe zurückschlägt. 2012 wird ein Schlüsseljahr für ihn werden und ich bin überzeugt, dass er uns seinen wahren Wert zeigen wird", sagte Domenicali. Und wenn nicht? Dazu schwieg er.

Di Montezemolo: Weniger Aerodynamik, mehr Testfahrten

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolos großes Thema war die zukünftige Ausrichtung der Formel 1. Seit Jahren versucht er, Bedingungen zu diktieren, unter denen die Scuderia in der Königsklasse bleibt.

Diesmal sagte er: "Die Formel 1 ist immer noch unser Leben. Ohne Ferrari gibt es keine Formel 1 und ohne sie wäre Ferrari anders. Wir können ruhig bleiben, aber es gibt präzise Bedingungen, unter denen wir weiterarbeiten werden. Wir fahren nicht nur für die öffentliche Aufmerksamkeit sondern für den Techniktransfer von der Rennstrecke auf die Straße."

Seine konkrete Kritik in diesem Punkt lautet: "Es ist nicht gut, dass 90 Prozent der Leistung eines Autos nur von der Aerodynamik abhängen. Außerdem ist unsere Serie die einzige im Rennsport, in der es keine Testfahrten gibt. Ich will nicht zurück zu früheren Exzessen, aber es muss doch eine Möglichkeit geben, junge Fahrer testen zu können."

Auch sein Lieblingsthema des dritten Autos für die Top-Teams brachte er wieder zur Sprache. Das sei im Interesse der Fans, die damit mehr konkurrenzfähige Starter im Feld hätten, anstatt Autos, die drei Sekunden zu langsam sind.

Formel 1 muss sich ändern

Di Montezenmolo endete mit einer Warnung an die chronisch uneinigen Teams: "Wenn die Formel 1 Ferrari immer noch will, dann muss sie sich ändern und zurück zur Spitze des Motorsports kommen, ohne die Kosten aus dem Auge zu verlieren. Wir sind nicht als Sponsoren in der Formel 1 sondern als Konstrukteure."

Ob diese Aussagen in der ohnehin auf der Kippe stehenden Teamvereinigung FOTA allzu gut ankommen, ist fraglich. Wohl auch deshalb ruderte Ferrari in Form einer Kolumne auf er eigenen Website einen Tag später zurück und erklärte, di Montezemolo habe nur konstrukltive Anregungen machen und nicht drohen wollen.

Wie McLaren, Mercedes und Co. seine Worte verstanden haben, wir sich wahrscheinlich schon am kommenden Wochenende in Abu Dhabi zeigen.

Stand in der Fahrer- und Konstrukteurs-WM

Artikel und Videos zum Thema