Der freundliche Puffer von nebenan

Von Alexander Mey
Nico Rosberg (l.) könnte für Sebastian Vettel und Mark Webber im Renen ein Puffer sein
© Getty

Nico Rosberg kommt beim Türkei-GP (So., 13.45 Uhr im LIVE-TICKER) eine Doppelrolle zu. Zum einen will er das erste Podium für Mercedes in dieser Saison einfahren, zum anderen hofft Red Bull auf ihn als Puffer für Sebastian Vettel.

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Geteilte Freude ist doppelte Freude. Nach diesem Motto durften sich gleich zwei deutsche Fahrer über den Ausgang des Qualifyings zum Türkei-GP freuen.

Nico Rosberg, weil er vom hervorragenden dritten Startplatz aus gute Chancen auf den ersten Podestplatz für Mercedes in dieser Saison hat. Sebastian Vettel, weil er nicht nur trotz seines Unfalls im Training am Freitag die vierte Pole-Position im vierten Rennen eingefahren hat, sondern in Rosberg auch noch einen Puffer fürs Rennen geschenkt bekam.

Red Bull freut sich über Rosberg auf Platz drei

Denn - so die Rechnung von Red Bull - Rosberg könnte den als gefährlicher eingeschätzten Lewis Hamilton aufhalten, so dass Vettel und Mark Webber in der Lage sind, einen komfortabeln Vorsprung herauszufahren.

"Uns kann es recht sein, dass Rosberg als Puffer zwischen uns und McLaren steht. Denn Mercedes sah zwar auf eine Runde schnell aus, nicht aber auf den Long-Runs", sagte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko im "Sky"-Interview nicht ohne Genugtuung.

Hamilton hadert mit falscher Startseite

Das Szenario, das er beschreibt, ist nicht nur Red-Bull-Wunschdenken. "Leider muss ich von der schmutzigen Seite aus starten", sagte Hamilton. "Es dürfte schwierig werden, am Mercedes vorbei zu kommen, denn die sind auf der Geraden sehr schnell. Wenn es so läuft, dann kann sich Red Bull bestimmt absetzen."

Denn niemand rechnet ernsthaft damit, dass Rosberg im Rennen das Tempo von Vettel und Webber wird mitgehen können. Nicht einmal Mercedes selbst. "Mit Benzin waren wir am Freitag nicht so schnell", gab Teamchef Ross Brawn zu. "Aber wir haben über Nacht in dieser Hinsicht einiges am Set-Up geändert. Mal sehen, wie es im Rennen läuft."

Qualifying-Duelle: Vettel und Rosberg eilen weiter davon

Viele Piloten haben Reifen gespart

Egal, wie es läuft, Rosberg wird nicht der alles entscheidende Faktor sein. Denn wie zuletzt in China gesehen, werden die Pirelli-Reifen das Rennen bestimmen. Nicht umsonst haben alle Piloten, die es sich leisten konnten, im Qualifying einen Satz weiche Reifen gespart.

Vettel und Webber haben das getan, Rosberg und Michael Schumacher, der von Startplatz acht aus eine Aufholjagd anstrebt, ebenso. Und auch Fernando Alonso kam mit einem Satz weniger durch als üblich. Nur die McLaren-Piloten haben in Q3 auf zwei Versuche gesetzt und sich im Nachhinein darüber geärgert, weil sie sich beide nicht mehr verbessern konnten.

Drei oder sogar vier Stopps?

Jetzt kommt es darauf an, mit wie vielen Boxenstopps jedes Team durch das Rennen kommt. Laut Pirelli halten die harten Reifen bei vielen Teams rund 20 Runden lang, Motorsportchef Paul Hembery rechnet daher mit Dreistopp-Strategien.

Aber er schließt auch vier Stopps nicht aus. Das bestätigt Helmut Marko: "Wir haben am Freitag gesehen, dass die weichen Reifen höchstens acht Runden halten und danach rapide nachlassen. Die harten sind auch nicht viel haltbarer. Das heißt, dass drei Stopps wahrscheinlich das Minimum sein werden."

Vettel hat gute Karten am Start

Mit den Strategien lässt sich wunderbar spielen, wenn man im Rennen vorneweg fährt. Das muss das Ziel von Vettel sein, nachdem er den Start zuletzt in China verpatzt hatte. Sein Vorteil ist, dass der Sprint zur ersten Kurve in der Türkei extrem kurz ist.

Also nur keinen Fehler machen, dann steht dem dritten Sieg im vierten Rennen außer einem technischen Defekt nicht viel im Weg.

Qualifying: Das komplette Ergebnis des Qualifyings

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