McLaren mit dem Sieger-Gen

SID
Ein glorreicher Blick in die Zukunft? Lewis Hamilton und Jenson Button sind auf der Pirsch nach Vettel
© Getty

Die McLaren-Piloten Jenson Button und Lewis Hamilton hatten bisher als einzige Fahrer Sebastian Vettel in Sichtweite. Dabei hatte damit nach den Testfahrten niemand wirklich gerechnet.

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Für Weltmeister Sebastian Vettel sind sie die einzigen Rivalen, für Mercedes das leuchtende Beispiel: Der britische McLaren-Rennstall ist nach einer furiosen Aufholjagd die klare Nummer zwei im Formel-1-Feld.

Doch schon am Sonntag im dritten Saisonrennen in Shanghai wollen Jenson Button und Lewis Hamilton mehr. "Ich denke, wir haben das Tempo, um Red Bull den Kampf anzusagen", erklärt Lewis Hamilton, der beim Auftakt in Melbourne Zweiter hinter Vettel war.

Druck auf Red Bull

Wie der Champion von 2008 will auch Teamkollege Jenson Button, Zweiter hinter Vettel in Kuala Lumpur und auch in der Gesamtwertung, die "Bullen" durch Druck zu Fehler zwingen. "Je größer unser Widerstand ist, umso schwieriger wird es für sie, ein einfaches und problemloses Wochenende zu haben", sagt der Weltmeister von 2009.

Dabei hätte vor Saisonbeginn wohl kaum jemand auch nur ein Pfund auf McLaren gesetzt, nicht einmal Teamchef Martin Whitmarsh. "Wenn man mir vor Australien einen Podiumsplatz angeboten hätte, dann hätte ich sofort eingeschlagen", sagt Whitmarsh.

Denn zum Abschluss der Testfahrten dümpelte McLaren lediglich im Mittelfeld herum.

Radikaler Umbau als Lösung

Doch dann wagte man einen radikalen Umbau des Autos, änderte Unterboden, Auspuffführung, Aerodynamik, und war plötzlich schnell. "Wir sind mit einem ungetesteten Auto nach Australien gekommen und dort im Rennen unsere erste Renndistanz gefahren", sagt Whitmarsh.

Inzwischen haben sich die Ansprüche wieder auf dem gewohnt hohen Niveau eingependelt, zumal man in Malaysia noch näher an Red Bull herangekommen ist.

Wie McLaren in der Lage war, so schnell zurück an die Spitze zu kommen, erklärt Whitmarsh so. "Wir sind ein sehr etabliertes Team mit vielen erfahrenen Leuten, die schon viele Jahre bei uns sind. Wir haben weniger personelle Wechsel und damit eine größere Stabilität als andere Teams", meint der Brite.

Zwar hätten die Tage im hochmodernen und futuristischen McLaren-Hauptquartier in Woking vor den Toren Londons auch nur 24 Stunden. "Aber wir haben Leute, die 18, 19 Stunden am Tag arbeiten. Manchmal bekomme ich nachts im 2 Uhr noch Mails", sagt Whitmarsh: "Es ist etwas in unserer DNA, dass wir gewinnen wollen." Ein Sieger-Gen.

Norbert Haug: "Es ist möglich"

Genau das hätte der frühere Teampartner Mercedes, der immer noch Motoren und das KERS-System liefert, auch gerne. Denn die gleiche Aufholjagd, wie sie McLaren geschafft hat, wollen und müssen die Silberpfeile auch hinlegen. "McLaren hat einen ganz großen Schritt in ganz kurzer Zeit gemacht. Es ist also möglich, dass man das hinbekommt", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug.

Whitmarsh zumindest traut dem Mercedes-Team um "Superhirn" Ross Brawn und Rekordweltmeister Michael Schumacher das zu.

"Vor vier, fünf Wochen waren wir noch hinter ihnen. Das kann sich wieder umkehren", sagt der McLaren-Teamchef. "Sie zu ignorieren, genauso wie Ferrari, wäre naiv. Michael Schumacher und Nico Rosberg sind Top-Fahrer, Ross und das Team haben große Möglichkeiten."

Wie McLaren, die zu jedem weiteren Rennen Verbesserungen bringen wollen. Nach Malaysia war Whitmarsh mit neun drei Meter hohen Koffern geflogen. "Da macht man sich beim Check-In keine Freunde", sagt er. Aber das reicht ihm noch noch nicht: "Denn Red Bull hatte noch mehr Koffer als ich."

Der WM-Stand in der Formel 1

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