"Vettel ist eisig, unsympathisch"

SID
Wird von der internationalen Presse schon wieder gefeiert: Sebastian Vettel
© Getty

Die interantionale Presse lobt Sebastian Vettel schon zu Saisonbeginn in den höchsten Tönen, Michael Schumacher wird dagegen eher bemitleidet. SPOX präsentiert die Pressestimmen zu Vettels Auftaktsieg in Melbourne.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Australien

Herald Sun: "Red Hot. Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel sagt nach dem Sieg beim Melbourne-GP: Fangt mich, wenn Ihr könnt. Teamkollege Mark Webber bleibt zurück mit einer weiteren verpassten Chance im Albert Park. Vettel schwirrt davon in einer Meisterklasse. Super Seb lässt dem Rest des Feldes nur seinen Windschatten. Das junge deutsche Genie zeigte 111.000 Fans, warum er jetzt, mit 23, der König eines komplexen und hoch-riskanten Sports ist, den nur ein paar Männer jemals komplett gemeistert haben. In Deutschland, das ein Viertel des Feldes stellt, muss man denken, die Wiedergeburt von Michael Schumacher zu sehen. Symbolträchtige Melancholi, dass dieser Schumacher, 20 Jahre älter als Vettel,den größten Teil des Rennens aus der Box verfolgen muss. Der König ist tot, es lebe der König."

The Age: "Melbourne glänzt, als ein junger Maestro sich selbst übertrifft. Nach drei düsteren grauen Tagen erwacht Melbourne zum Leben, als die Sonne über dem Albert Park durchbricht. Wie aufs Stichwort erleuchtet ein Rennsportwunder namens Sebastian Vettel ein Ereignis, dass trotz aller Kritik eines der wenigen Events ist, das jedes Jahr die Stadt auf die Weltkarte setzt. Zu sagen, der frühreife Vettel wäre gut, ist etwa so, als sagte man, das schnellste Rennpferd der Welt, Black Caviar aus Melbourne, wäre ein geschickter Galopper. Der 23-jährige Deutsche, fliegend und leicht. mit einem jungendlichen Mop blonder Haare und einem Grinsen, hat die Art von kühler Kontrolle, purer Geschwindigkeit und gelassener Selbstsicherheit, die nur ganz selten zusammenkommen. Sein Sieg stand nie in Zweifel."

The Australian: "Die neue Formel-1-Saison hat angefangen, wie die alte aufgehört hat: Mit dem frühreifen deutschen Talent Sebastian Vettel, das ein perfektes Rennen fährt, und seinem Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber, dem eine erneute Hoffnung verwehrt wird. Vettel mit dem Tempomat."

Italien

Gazzetta dello Sport: "Wie vor einem Jahr: Vettel greift an, Ferrari verteidigt sich. Nach einer über viermonatigen Pause hat sich nichts geändert. Red Bull bleibt bei weitem das stärkste Auto der F1, gefolgt von McLaren und Ferrari, das nicht langsam fährt, aber einige entscheidende Fehler begangen hat. Vettel fährt wie eine Rakete mit einem Auto, das in jeder Situation einen Schritt vor den Rivalen ist. Vettel ist für die Rivalen unangreifbar geworden. Nach dem WM-Titel ist er noch stärker, er hat eine große Reife erreicht."

Corriere dello Sport:"Die F1 beginnt wieder mit einem Sieg von Vettel. Ferrari hat dagegen sein Mindestziel verfehlt, Alonso muss sich mit dem vierten Platz begnügen. Ferrari muss jetzt die Gründe dieses enttäuschenden Saisonstarts erklären."

Tuttosport: "Vettel ist sofort wieder der Herr der Formel 1 - Ferrari startet mit einem Flop. Vettel und Red Bull waren im Rennen unglaublich souverän. Der gereifte Vettel ist schon der Thronnachfolger Schumis, er ist aber kaltblütiger und weniger hochmütig. Mit dem WM-Titel hat er noch mehr an Sicherheit gewonnen. Sein Auto schenkt ihm Flügel. Nur Hamilton und Alonso sind auf seinem Niveau. Schumacher versinkt dagegen im Chaos."

Repubblica:"Red Bull fährt auf einem anderen Planeten. Vom Wunderkind zum unfehlbaren Roboter: Vettel ist eisig, unsympathisch und unangreifbar. Null Spontanität, höhste Konzentration und keine Spur von Sympathie, das ist der neue Sebastian Vettel. Das ehemalige Wunderkind der Formel 1 ist endgültig zum Herrscher im Stil Schumachers avanciert."

Corriere della Sera: "Vettel dominiert. Der Start in Melbourne beweist, dass Vettel und Red Bull auch in dieser Saison die Schlüssel der Formel 1 in der Hand halten werden. Ferrari ist nur ein Punkt im Rückspiegel von SuperSeb."

Österreich

Österreich: "Konkurrenz resigniert - Keiner kann Vettel stoppen. Nach Machtdemonstration weiß Vettel: Er kann sich heuer nur selbst schlagen. Alle staunen über den 23-Jährigen, der eine Meisterleistung abgeliefert hatte."

Kronen Zeitung: "Lauda von Red Bulls Auftakt-Triumph schwer beeindruckt. Red Bulls Motorsport-Direktor Helmut Marko war am Sonntag nach dem eindrucksvollen Start-Ziel-Sieg voll des Lobes für Triumphator Sebastian Vettel. Auch Österreichs Formel-1-Legende Niki Lauda war begeistert, wobei den 62-Jährigen vor allem die Tatsache faszinierte, dass Red Bull sogar auf den Einsatz des Energierückgewinnungssystems "KERS" verzichtet hatte."

Kurier: "Vettel rast zum Saison-Auftaktsieg. Der Formel-1-Weltmeister landet in Melbourne einen souveränen Start-Ziel-Sieg. Vettel dominierte den Saisonauftakt im australischen Melbourne und demütigte bei seinem Sieg die Konkurrenz. Der 23-jährige Deutsche fuhr ein einsames Rennen."

Schweiz

Blick: "Schock nach dem GP von Australien - Beide Sauber disqualifiziert! Zehn WM-Punkte weg. Wegen nicht regelkonformer Heckflügel werden Sergio Pérez und Kamui Kobayashi aus der Wertung genommen. Der Start-Ziel-Sieg von Sebastian Vettel wird zur Randnotiz."

Neue Zürcher Zeitung: "Weltmeisterlicher Saisonauftakt - Sebastian Vettel gelangte in Melbourne zu einem überlegenen Start-Ziel-Sieg. Die Sauber-Fahrer fuhren stark, wurden anschließend aber disqualifiziert."

Tagesanzeiger: "Vettel eine Klasse für sich. Den Grand Prix von Australien gewann Sebastian Vettel mit erdrückender Überlegenheit. Die Pole-Position hatte sich der Weltmeister mit fast acht Zehnteln Vorsprung erobert, tags darauf spielte er seine krasse Überlegenheit abermals aus. Der Jubel im Team Sauber war von kurzer Dauer. Rookie Sergio Perez und Kamui Kobayashi wurden als Siebt- und Achtklassierter wegen reglementswidriger Heckflügel disqualifiziert."

England

The Sun: "Lew in Titellaune. Lewis Hamilton posaunte gestern: Der Titelkampf ist eröffnet - und ich kann ihn gewinnen. Er schlug Befürchtungen, sein McLaren sei ein Blindgänger in den Wind und fuhr beim Großen Preis von Australien auf den zweiten Platz. Jetzt ist er sich sicher, dass er Rennsieger Sebastian Vettel stoppen und sich selbst zum zweiten Mal die Krone aufsetzen kann. Vor zwei Wochen noch sahen Hamiltons Hoffnungen auf den zweiten Titel nach 2008 mager aus, da sein Wagen mehrfach in Tests den Geist aufgab. Aber die riskante Entscheidung des Teams aus dem englischen Woking, die Auspuffanlage auszutauschen, brachte ihm die Hoffnung, das deutsche Wunderkid Vettel schlagen zu können."

The Times: "Lewis Hamiltons Auto war auf den letzten Drücker zusammengeschustert worden. Und als er es nach dem Rennen abstellte, sah es aus, als würde man schon einige Stunden mit Hammer und Schraubenzieher benötigen, um es wieder zusammen zu flicken. McLaren macht keine halben Sachen und die Formel 1 kann aufatmen, dass es wohl wieder einmal bis zum letzten Rennen der Saison 2011 spannend bleiben könnte. Ohne das Team wäre der Große Preis von Australien schon vor seinem Start entschieden gewesen - und die Sprösslinge bei Red Bull hätten sich die Hände gerieben und ihre Getränkedosen lange vor dem Ende dieses ersten Rennens der Saison zischen lassen."

The Telegraph: "Lewis Hamilton war nach den entmutigenden Testwochen und reichlich Pessimismus im McLaren-Lager erleichtert, als Zweiter hinter Sebastian Vettel durchs Ziel zu fahren. Der Brite sagte, er fühle sich privilegiert, aus seiner nicht sehr viel versprechenden Ausgangssituation einen Podiumsplatz herausgefahren zu haben. Denn das Team hatte für das erste Rennen der Saison dramatische Veränderungen an dem Auto vorgenommen. "

The Guardian: "Die Ruhe dieses Herbstabends im Park mit Blick auf den See wurde durch die lärmende Brillanz von Sebastian Vettel gestört. Und es waren nicht nur die schwarzen Schwäne, die sich in Sicherheit brachten. Wenn er unter einer seiner Schirmmützen verschmitzt lächelt, dann sieht der frühreife deutsche Weltmeister ein wenig wie ein Trottel aus - nur eine von vielen seiner amateurhaften Gesten. Dabei ist eines seiner wichtigsten Qualitätsmerkmale, neben seiner unglaublichen Geschwindigkeit, seine Intelligenz. Er benutzte die neue DRS-Hilfe so gut wie gar nicht und Kers überhaupt nicht. Was seine Kontrahenten nachdenklich machen wird, denn das ist eine weitere halbe Sekunde Spielraum für ihn."

BBC: "Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass der Vorsprung zwischen Vettel und Hamilton in der 2. Rennrunde genau dem aus dem Qualifying entsprach. Genau so viel schneller war der Red Bull in Melbourne - zumindest wenn Sebastian Vettel am Steuer saß. Bereits am Samstag hatten einige an der Boxengasse den Atem angehalten, als die ganze Kraft dieses Rennwagens offensichtlich wurde - nichts was danach passierte, sollte diesen Eindruck schmälern."

Spanien

Marca: "Vorführung von Vettel - Red Bull ist weiter unerreichbar. Das große Rennen von Vettel untermauert seine Favoritenstellung. Alonso wird Vierter, weil er wieder schlecht gestartet ist."

Sport: "Spaziergang für Vettel. Der Weltmeister dominierte das Rennen vom Anfang bis zum Ende. Alonso wird von dem Russen Petrow ausgebremst."

As: "Vettel zeigt es allen. Eine außergewöhliche Demonstration des deutschen Piloten, der alle dominiert und bequem gewinnt. Alonso ist zufrieden mit seinem vierten Platz."

El Mundo Deportivo: "Die Formel-1-Saison beginnt so, wie sie zu Ende gegangen war. Vettel dominiert ganz souverän im Albert Park. Alonso startet schlecht und wird am Ende Vierter."

Frankreich

L'Equipe: "Vettel-Sieg keine Überraschung. Der amtierende Weltmeister dominiert den Saisonauftakt und verweist Lewis Hamilton und Witaly Petrow auf die Plätze. Trotz aller Bemühungen der FIA die Formel 1 noch spektakulärer zu machen, verlief der erste Grand Prix der Saison alles andere als spannend. Sebastian Vettel, der bereits das Qualifying am Samstag gewonnen hatte, war auch am Sonntag nicht zu besiegen. Im Gegensatz dazu hatte Mercedes einen schwarzen Tag. Nico Rosberg und Michael Schumacher mussten das Rennen vorzeitig beenden."

Le Parisien:"Auftaktsieg für Sebastian Vettel. Der amtierende Weltmeister hat endlich den Fluch von Australien besiegt. Vettel, jüngster Champion der Formel-1-Geschichte, dominierte das Rennen vom Start bis ins Ziel."

Die Formel-1-Saison im Überblick

Artikel und Videos zum Thema