McLaren sorgt für dicke Überraschung

Von SPOX
Jenson Button hat diel letzten beiden Rennen in Melbourne gewonnen
© Getty

Die Formel-1-Saison 2011 hat mit einer faustdicken Überraschung begonnen. Im Training zum Australien-GP war McLaren nach vielen Problemen bei den Testfahrten plötzlich ganz vorne. Aber auch Red Bull, Ferrari und Mercedes waren gut dabei.

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Sechs Testwochen lang stand der McLaren mehr an der Box, als dass er auf der Strecke unterwegs war. Kaum geht es aber in die Saison, sind die Autos von Jenson Button und Lewis Hamilton ganz vorne.

Button fuhr in 1:25,854 Minuten die schnellste Zeit des Tages und verwies Teamkollege Hamilton auf Rang zwei. Die große Frage bleibt jedoch, mit wie viel Benzin diese Zeiten zustande kamen.

Große Erleichterung bei Button und Hamilton

Unabhängig davon war die Erleichterung bei den Fahrern enorm. "Bei den Tests hätten wir machen können, was wir wollen, wir wären niemals die Schnellsten gewesen. Nicht einmal mit extrem wenig Benzin. Jetzt ist das Gefühl mit dem neuen Auspuff deutlich besser", sagte Button. Hamilton ergänzte: "Mit dem Auspuff, den wir bei den letzten Tests hatten, wären wir nirgendwo gewesen. Nun sieht es so aus, als seien wir einigermaßen konkurrenzfähig."

McLaren hatte in allen Testwochen viel Zeit dadurch verloren, dass ständig zwischen zwei Auspuffvarianten umgebaut wurde, die letztlich aber beide nicht funktioniert haben. So wurde vor dem Australien-GP eilig ein System installiert, dass dem von Red Bull und Ferrari sehr ähnelt.

Vettel mit Reserven

Deren Autos waren am Freitag von den Zeiten her zwar schon an McLaren dran, aber der Verdacht liegt nahe, dass sowohl Fernando Alonso als Dritter als auch Sebastian Vettel als Vierter noch Reserven hatten. Die ersten vier Fahrer trennten nur 1,6 Zehntelsekunden.

BLOGS@SPOX Vorschau: Verspäteter Startschuss in Australien!

Vettel bestätigte indirekt den Eindruck, dass Red Bull noch deutlich schneller gekonnt hätte: "Wir haben einen ganz guten Eindruck davon bekommen, wo wir im Vergleich zur Konkurrenz stehen. Ich denke, wir können zufrieden sein. Es sieht nicht ganz so schlecht aus." Trotzdem erkannte er an: "McLaren war ziemlich schnell unterwegs." Der Weltmeister prognostizierte im Qualifying einen Vierkampf zwischen Red Bull, Ferrari, McLaren und Mercedes.

Understatement eines Champions, glaubt Button: "Red Bull hat auf den schnellsten Runden den verstellbaren Heckflügel noch gar nicht genutzt. Ich weiß das, weil ich sie genau beobachtet habe. Da sind sicher noch einmal fünf bis sechs Zehntel drin. Wir lassen uns also von unserer Bestzeit nicht blenden."

Schumacher zufrieden: "Kompliment an Pirelli"

Michael Schumacher erwischte im Mercedes ebenfalls einen gelungenen Start. Im zweiten Training führte er das Feld lange Zeit an und wurde am Ende immerhin Sechster. Mercedes-Kollege Nico Rosberg hatte ein paar technische Probleme und kam auf Rang zehn.

"Mein erster Eindruck von der neuen Saison ist ziemlich positiv. Wir haben heute viel gelernt und stehen ungefähr da, wo wir es erwartet hatten", sagte Schumacher und fügte hinzu: "Ein spezielles Kompliment an Pirelli, deren Reifen auf dieser Strecke heute sehr gut funktioniert haben."

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug machte sogar Hoffnung auf eine weitere Steigerung: "Wir hatten noch einige technische Probleme, die sich auf die Rundenzeiten beider Fahrer ausgewirkt haben."

Heidfeld verliert gegen Petrow

Alle Top-Teams der vergangenen Saison lagen also erneut an der Spitze, für den Rest des Feldes blieben nur Plätze im Mittelfeld. Nick Heidfeld kam in dem bei den Tests noch hoch gelobten Lotus-Renault nicht über Platz 13 hinaus und war sogar knapp langsamer als Teamkollege Witali Petrow.

Adrian Sutil belegte im Force India lediglich den 17. Rang, Timo Glock landete im Virgin auf Platz 22. HRT kam ohne Testkilometer nach Melbourne und brachte auch im Training nur eine Installationsrunde zustande. Sehr gut möglich, dass das Team im Qualifying an der wieder eingeführten 107-Prozent-Regel scheitert und im Rennen zuschauen muss. Eine Gefahr, die nach Ansicht der Trainingszeiten auch Timo Glock und seinem Virgin-Team droht.

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