Quick Nick vom Reifenflüsterer zum Sauber-Mann

SID
Zurück in der Formel 1: Nick Heidfeld
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Quick Nick ist wieder da: Beim Nachtrennen in Singapur kehrt Nick Heidfeld für das Sauber-Team in die Königsklasse zurück. In vier Wochen vom Mercedes-Ersatzfahrer zum Ex-Team.

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Gerade einmal vier Wochen hat Nick Heidfeld gebraucht, um von der Ersatzbank bei Mercedes über den Umweg Pirelli ins Stammcockpit seines früheren Sauber-Teams durchzustarten - ein Tempo, das selbst für einen Formel-1-Piloten mit dem Spitznamen Quick Nick ungewöhnlich ist.

"Für mich ist die Rückkehr in ein Renncockpit nicht so plötzlich gekommen, wie es von außen wirken mag, denn es gab die ganze Zeit über Gespräche mit verschiedenen Teams und auch mit Peter Sauber. Aber kurzfristig war es natürlich schon, denn die endgültige Entscheidung fiel am Monza-Wochenende, und seitdem gibt es entsprechend viel zu tun", sagte Heidfeld in einem Interview.

Denn schon am Sonntag steht in Singapur für den 33-Jährigen sein 169. Rennen in der Königsklasse auf dem Programm.

"Ich kann es kaum noch erwarten"

"Ich bin sehr glücklich, dass ich noch in der laufenden Saison zurückgeholt wurde. Ich kann es kaum noch erwarten, wieder Rennen zu fahren", erklärte Heidfeld, der trotz der schon erzielten Einigung mit Sauber in der vorigen Woche seinen Übergangsjob als Reifenflüsterer bei Pirelli noch mit zwei weiteren Testtagen in Jerez abschloss.

Für Heidfeld war die kurze Zusammenarbeit mit den Italienern sehr wichtig, weil er nach der Zeit als Silberpfeil-Ersatzmann endlich wieder ein Formel-1-Auto fahren durfte.

"Gerade der Test in Jerez, wo es 37 Grad heiß war, war eine gute Vorbereitung für Singapur", meinte Heidfeld: "Als Testpilot an der Entwicklung komplett neuer Reifen für die ganze Formel 1 mitzuarbeiten, ist hochinteressant. Ich denke, es ist auch wichtig, dass so eine Aufgabe ein erfahrener Mann übernimmt. Einige Formel-1-Teamchefs fanden es sehr positiv, dass ich es war. Man interessiert sich für diese Erfahrung, und ich denke schon, dass mir das bei Verhandlungen für 2011 helfen wird."

Ein Stammcockpit für die kommende Saison war das erklärte Ziel, als Heidfeld Mitte August seinen Vertrag bei Mercedes auflöste und zu Pirelli wechselte.

Peter Sauber griff jetzt schon zu und holte Heidfeld für die letzten fünf Rennen dieses Jahres als Ersatz für den Spanier Pedro de la Rosa. Eine Entscheidung für 2011 gibt es allerdings noch nicht.

"Wie nach Hause kommen"

"Für das nächste Jahr ist auf beiden Seiten noch alles offen, und es gibt noch andere Interessenten", sagte Heidfeld, für den Sauber allerdings schon ein besonderes Team ist. Schließlich dockte er nach 2001 und 2006 - damals nach der Übernahme des Teams durch BMW - bereits zum dritten Mal bei den Schweizern an, die fast so etwas wie seine Formel-1-Familie sind.

"Ja, diese Vertrautheit ist schon etwas Besonderes, das ist wie nach Hause kommen. Es gibt viele gute gemeinsame Erinnerungen aus sieben Jahren Zusammenarbeit. Es war sehr schön, wieder in die Fabrik in Hinwil zu gehen und mit den Ingenieuren zu arbeiten", sagte der Mönchengladbacher, der mit seiner Verlobten Patricia und den inzwischen drei Kindern in der Schweiz nicht weit entfernt von der Sauber-Fabrik lebt.

Als positive Erfahrung sieht Heidfeld auch seine Zeit im Mercedes-Werksteam, wo er sich im Winter zunächst Chancen auf ein Stammcockpit ausgerechnet hatte, dann aber nach dem Comeback von Michael Schumacher nur den Platz als Ersatzfahrer ergatterte.

"Mercedes bin ich sehr dankbar, dass ich diese Rolle einnehmen durfte. Ich habe dabei auch einiges gelernt, denn es ist natürlich interessant, mit mehrmaligen Weltmeistern wie Michael Schumacher und Ross Brawn zu arbeiten", sagte er. "Aber ich konnte nicht fahren."Als Sauber-Mann darf er das jetzt wieder.

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