Härter geht es nicht

Von Alexander Mey
Marina Bay Street Circuit: Alle Kurven, Geschwindigkeiten, Gangzahlen und Fliehkräfte
© spox

19 Strecken stehen im Rennkalender der Saison 2010. Darunter eine völlig neue in Südkorea und einige umgebaute, zum Beispiel in Bahrain oder Silverstone. SPOX stellt vor jedem Rennen den Kurs detailliert mit Grafik, Fakten und Video vor. Darunter eine Runde im Red-Bull-Simulator mit Sebastian Vettel. Strecken-Check, Teil 15: Singapur.

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Streckendaten:

  • Name: Marina Bay Street Circuit
  • Ort: Singapur
  • Länge: 5,073 Kilometer
  • Runden: 61
  • Renndistanz: 309,453 Kilometer
  • Kurven: 9 Rechtskurven, 14 Linkskurven

VIDEO: Eine Singapur-Runde mit Vettel im Rennsimulator

 

Darauf kommt es an:

Singapur ist aus mehreren Gründen eines der härtesten, wenn nicht das härteste Rennen des Jahres. Der Kurs wird im Gegensatz zu fast allen anderen links herum gefahren, was für die Fahrer ungewohnt ist.

Zudem ist die Runde lang und besteht aus 23 Kurven. Sprich: Die Fahrer müssen sich enorm stark konzentrieren, um ja keinen Fehler zu machen. Der endet auf dem Stadtkurs meistens in der Mauer. Wegen der vielen Kurven gibt es aber keine Zeit, einmal durchzuschnaufen. Erschwerend kommt hinzu, dass das Rennen von der reinen Fahrzeit her das längste der Saison ist - und das bei meistens mörderischer Luftfeuchtigkeit und Hitze.

Als ob all das nicht schon schlimm genug wäre, findet das Rennen auch noch bei Nacht statt. Zwar sorgen 1500 Strahler dafür, dass die Sicht dabei nicht das Problem ist, aber die Fahrer kommen mit ihrem Biorhythmus völlig durcheinander, weil sie bis früh morgens arbeiten und dann bis nachmittags schlafen. "Wir sehen kaum einmal das Tageslicht", sagt Mercedes-Pilot Nico Rosberg.

Noch ein Wort zur Abstimmung der Autos: Der Stadtkurs ist nicht nur sehr kurvig sondern auch sehr wellig. Das bietet Autos einen Vorteil, die satt auf der Straße liegen und viel mechanischen Grip generieren. Schnell ist nur, wer über Bodenwellen und Kerbs hinweg die meiste Kraft auf den Boden bringen kann.

Die Organisatoren haben Teile des Kurses neu asphaltiert. Gut möglich also, dass die Wellen nicht mehr so starke Auswirkungen haben wie in den Jahren zuvor. Dafür droht Regen. Es wird also ein hochspannendes Wochenende werden, so viel scheint sicher.

Wetter-Prognose:

  • Freitag, leichter Regen, 27 Grad, 70 Prozent Regen-Risiko
  • Samstag, leichter Regen, 27 Grad, 65 Prozent Regen-Risiko
  • Sonntag, leichter Regen, 27 Grad, 60 Prozent Regen-Risiko

Die Favoriten:

Red Bull: Nach zwei zuletzt schwierigen Rennen in Spa und Monza sollten die Bullen im Kurven-Labyrinth von Singapur wieder das Maß der Dinge sein. Das Auto passt sehr gut auf das Layout und sollte auch die Bodenwellen am besten von allen schlucken können. Insbesondere im Qualifying sind Sebastian Vettel und Mark Webber die großen Favoriten. Auch bei Regen, der am Wochenende durchaus droht, sollte der Red Bull sehr gut funktionieren. Nur Fahrfehler sind dann eben noch viel leichter möglich.

Ferrari: Die Roten haben vollmundig verkündet, ab jetzt auf jedem Kurs schnell zu sein. In Singapur könnte das zutreffen, denn auf ähnlich engen Kursen wie in Monaco oder Ungarn sah Ferrari nicht schlecht aus. Und Fernando Alonso ist mit den Plätzen eins und zwei in den beiden bisherigen Rennen schließlich absoluter Singapur-Spezialist.

McLaren: Das Team beteuert, die Schwächen auf den Kursen, auf denen mit maximalem Abtrieb gefahren wird, ausgemerzt zu haben. Inwieweit das zutrifft, wird sich am Wochenende zeigen. McLaren muss die Hosen runterlassen und wird nach Singapur wissen, ob der WM-Titel realistisch ist oder nicht.

Mercedes: Da kommt technisch nichts mehr. Aber Nico Rosberg sah in Singapur vor allem 2008 sehr gut aus und hatte sogar Siegchancen. Außerdem wird es spannend sein zu sehen, wie sich Michael Schumacher bei seiner Nachtrennen-Premiere auf einem für ihn unbekannten Kurs schlägt.

Renault: Das Team war in Singapur immer stark, dazu ist Robert Kubica ein Spezialist für Stadtkurse. Diese Kombination könnte vielleicht sogar zu einem Podestplatz reichen.

Statistik:

  • Sieger 2009: Lewis Hamilton (McLaren) 1:56:06,337 Stunden
  • Pole-Position 2009: Lewis Hamilton (McLaren) 1:47,891 Minuten
  • Schnellste Rennrunde 2009: Fernando Alonso (Renault) 1:48,240 Minuten
  • Meiste Siege: Lewis Hamilton, Fernando Alonso (je 1)
  • Meiste Pole-Positions: Lewis Hamilton, Felipe Massa (je 1)

Das sagen die Beteiligten:

Mark Webber (Red Bull): "Auf dem Papier sollten uns die nächsten Kurse allesamt liegen. Wenn man Monaco als Maßstab nimmt, wo ich gewonnen habe, dann sollten wir in Singapur gut zurechtkommen."

Felipe Massa (Ferrari): "Wir waren in Monaco gut, also sollten wir auch in Singapur gut sein. Wir müssen aber immer ein Auge auf unsere Gegner haben, vor allem auf Red Bull, denn die waren in allen Rennen bärenstark. McLaren war mal stärker, mal weniger stark."

Jenson Button (McLaren): "Singapur wird uns unser Schicksal im Titelkampf klar vor Augen führen. Zuletzt waren wir auf solchen Kursen nicht gut, aber seit dem Rennen in Ungarn hat sich viel geändert. Zum Beispiel die Tests für die flexiblen Frontflügel. Ich denke nicht, dass wir ein klares Bild über die neuen Kräfteverhältnisse auf engen Kursen haben."

Michael Schumacher (Mercedes): "Ich habe mich schon immer sehr auf neue Strecken gefreut, und Singapur wird in dieser Hinsicht sicher besonders spannend werden. Es ist ein neues Rennen für mich, ein Stadtrennen und ein Nachtrennen - es gibt also gleich drei Gründe, darauf gespannt zu sein."

Robert Kubica (Renault): "Ich würde mich sehr freuen, wenn das Auto genauso leicht zu fahren wäre wie bei meinem starken Rennen in Monaco. Das ist aber schon vier Monate her und die Dinge ändern sich in der Formel 1 sehr schnell. Ich freue mich trotzdem auf eine gute Vorstellung."

Zeitplan:

  • Freitag, 12 Uhr: 1. Training
  • Freitag, 15.30 Uhr: 2. Training
  • Samstag, 13 Uhr: 3. Training
  • Samstag, 16 Uhr: Qualifying
  • Sonntag, 14 Uhr: Rennen

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