Vettel hofft auf Vorteil durch Teamorder-Debatte

SID
Sebastian Vettel landete in Hockenheim hinter den beiden Ferrari auf Rang drei
© Getty

Nach den Diskussionen um den Teamorder-Skandal von Ferrari rechnet sich Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel für den Großen Preis von Ungarn auf dem Hungaroring gute Chancen aus.

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In der "Comedy" um den Teamorder-Skandal von Ferrari will Sebastian Vettel der lachende Dritte sein. Nach wochenlangen Schlagzeilen über die "Hornochsen von Red Bull" freut sich die deutsche Titelhoffnung vor dem Formel-1-Grand-Prix in Budapest über die neue Rolle abseits der Schlagzeilen.

"Für uns wird es eine ruhige Woche. Jetzt haben die Leute etwas anderes, über das sie schreiben und reden können", sagt der 23-Jährige: "Es ist fast schon wie in einer Comedy. Aber es ist gut, mal nicht im Rampenlicht zu stehen. So können wir uns darauf fokussieren zurückzuschlagen."

Hockenheim für Vettel abgehakt

Nachdem Vettel in den letzten beiden Rennen in Silverstone (7.) und auf dem Hockenheimring (3.) Startplatz eins nicht zum Sieg nutzte, würde ein Erfolg auf dem Hungaroring das Klassement vor der vierwöchigen Sommerpause richtig eng zusammenrücken lassen. Derzeit führen die McLaren-Piloten Lewis Hamilton (157) und Weltmeister Jenson Button (143) noch vor den punktgleichen Bullen Vettel und Mark Webber (beide 136). "Deshalb war es wichtig, dass wir in Deutschland vor McLaren ins Ziel gekommen sind", sagte Vettel.

Der 23-Jährige schaut nur nach vorne, mit dem durch den fragwürdigen Hockenheimsieg herangerückten Fernando Alonso (123) beschäftigt er sich ebenso wenig wie mit den verpatzten Starts in den jüngsten beiden Rennen: "Dieses ganze Wenn und Aber: Bei uns in der Gegend gibt es ein ganz gutes Sprichwort: Hätt' der Hund nicht geschissen, hätt' er die Katz' gekriegt."

Die Lockerheit spricht also scheinbar für Vettel, Ferrari steht dagegen nach wie vor am Pranger. Eine weitere Strafe muss die Scuderia nach dem plumpen Überholmanöver von Alonso und Felipe Massa aber wohl nicht befürchten.

Massa kehrt an Unfallort zurück

"Man hat entschieden, den Fall an den Motorsport-Weltrat zu geben. Aber dort wird nichts passieren", sagt Carlos Gracia, einer der sieben Vizepräsidenten des Automobil-Weltverbandes FIA: "Das Vergehen wurde bereits geahndet, Ferrari hat die Strafe akzeptiert, die Sache ist damit vom Tisch. Man kann nicht zweifach für ein Vergehen bestraft werden." Die Rennkommissare hatten Ferrari am Sonntag mit einer Strafe von 100.000 Dollar belegt.

Ein besonderes Wochenende steht in Ungarn vor allem für Massa an. Der Brasilianer kehrt zurück auf die Strecke, auf der er 2009 das Opfer des schlimmsten Unfalls der letzten Jahre geworden war. Nachdem eine Stahlfeder gegen seinen Kopf geknallt war, hatte er zwischenzeitlich im künstlichen Koma gelegen, sein Leben hing am seidenen Faden.

Mit schöneren Erinnerungen reist derweil McLaren nach Ungarn. Die Briten stimmen sich mit Nostalgie ein, um die Doppel-Führung mit in die Sommerpause zu nehmen. "2009 habe ich hier nach einer großen Aufholjagd den ersten Sieg gefeiert. Das war eine große Erleichterung", sagte Lewis Hamilton. Und Jenson Button beschwört gar das Jahr 2006, als er immerhin beim 113. Start seinen ersten Grand-Prix-Sieg einfuhr: "Daran erinnere ich mich noch wie gestern."

Schumi fordert weitere Verbesserungen am Auto

Auch bei Rekord-Weltmeister Michael Schumacher ist der Blick in die Vergangenheit derzeit der schönere, ausgerechnet beim Heimspiel am Sonntag wurde der siebenmalige Champions sogar überrundet. "Jeder hat gesehen, dass das Problem nicht zwischen Lenkrad und Tankdeckel lag, von daher habe ich damit kein Problem", versichert Schumacher und fordert weitere Verbesserungen an seinem Mercedes.

"Wir müssen das Auto besser verstehen, alle Details betrachten und analysieren", sagt der Kerpener, will sich aber noch nicht beunruhigen lassen: "Vielleicht können wir unsere Situation ja schon an diesem Wochenende verbessern. Ich fliege mit einem guten Gefühl nach Ungarn."

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