Vettel: "Den Start kriegen wir diesmal hin"

Von Alexander Mey
Sebastian Vettel steht zum vierten Mal in Folge auf der Pole-Position
© Getty

Sebastian Vettel geht als haushoher Favorit auf den Sieg beim Ungarn-GP ins Rennen (So., 13.45 Uhr im LIVE-TICKER und bei Sky). Schon nach zehn Sekunden kann entschieden sein, ob er es schafft oder nicht. Die Konkurrenz befindet sich geschlossen in Schockstarre.

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Red Bull

Ausgangslage:

Perfekt trifft es fast schon nicht mehr. In der ersten Startreihe standen beide Fahrer in dieser Saison schon häufiger. So haushoch überlegen war ihr Speed aber noch nie. Vettel steht auf der Startseite, die mehr Grip liefern sollte. Aber das war in Hockenheim auch schon so. Dort ist es schief gegangen.

Aussichten für das Rennen:

Start, Start und noch mal Start. Um viel mehr geht es bei Red Bull nicht. Wenn es Vettel und Webber schaffen, auf den Plätzen eins und zwei in die erste Kurve zu gehen, dann ist der Doppelsieg gebongt. Sie werden wahrscheinlich sogar so überlegen sein, dass sie fast das ganze Feld überrunden. In die Quere können theoretisch nur ein technischer Defekt oder einen Kollision untereinander kommen. Zuerst müssen sie aber eben den Start hinbekommen. Vettel hat zuletzt zwei Starts in Folge vermasselt, insgesamt hat er nur eins von sechs Rennen gewonnen, bei denen er auf der Pole-Position stand.

 

Stimmen vor dem Rennen:

Sebastian Vettel: "Die Vorzeichen sind gut. Ich denke, auch den Start kriegen wir diesmal sehr gut hin. Hier gibt es eine sehr schöne Trophäe aus Porzellan, die fehlt mir noch."

Christian Horner (Teamchef): "Wir haben den schlechten Start in Hockenheim genau analysiert und glauben verstanden zu haben, warum er schief gegangen ist. Aber der Weg zur ersten Kurve ist hier extrem lang. Beide Fahrer brauchen einen guten Start, damit wir in der ersten Kurve vorne bleiben und danach unsere Ruhe haben. Wir wollen unbedingt vor der Sommerpause die Lücke in der WM zu McLaren noch schließen. Beide fahren wissen, was die zu tun haben, damit wir das schaffen."

Ferrari

Ausgangslage:

Die zweite Startreihe war das Beste, was das Team herausholen konnte. Sowohl Alonso als auch Massa haben in Hockenheim gezeigt, dass sie in der Lage sind, die Red Bull auf den ersten Metern zu knacken.

Aussichten für das Rennen:

Realistischer Weise ist ein Podestplatz das, was Ferrari erreichen kann. Wäre da nicht der Start und die Schwäche, die Red Bull dort zuletzt offenbart hat. Knackt Alonso von der besseren Seite Webber, dann kann er ihn zumindest bis zum Boxenstopp sicher hinter sich halten. Denn überholen kann man in Ungarn so gut wie gar nicht. Erst recht nicht mit dem mäßigen Top-Speed von Red Bull. Da hilft es auch nicht, wenn man eigentlich eine Sekunde pro Runde schneller fahren könnte. Gefahr für Alonso wäre in so einem Fallbeispiel natürlich, dass Webber ihn an der Box überholen könnte. Gleiches gälte auch für Vettel. Von hinten droht vom Speed her den Roten eigentlich keine Gefahr. Aber Lewis Hamilton ist in den ersten Runden immer ein heißer Gegner.

Stimmen vor dem Rennen:

Fernando Alonso: "Hoffentlich können wir es Red Bull im Rennen schwer machen. Denn bisher war es viel zu einfach für sie. Es wird alles auf den Start ankommen. Der Start und die erste Kurve werden 60 bis 70 Prozent des Rennens ausmachen. Hier in Ungarn ist die schmutzige Seite der Strecke vielleicht die schlimmste im ganzen Jahr. Aber wir haben schon gute Starts von der vermeintlich schlechten und schlechte von der vermeintlich guten Seite gemacht."

McLaren

Ausgangslage:

Lewis Hamilton hat mit Startplatz fünf das Beste aus dem schwächelnden McLaren herausgeholt. Jenson Button nicht. Er muss von Rang elf aus auf eine seiner typischen ersten Runden hoffen, in denen er einige Plätze gutmacht. Vielleicht hilft ihm auch eine Safety-Car-Phase, die sind in Ungarn auf der engen Strecke nämlich keine Seltenheit. Im GP2-Rennen am Samstag gab es davon gleich mehrere.

Aussichten für das Rennen:

Hamilton war im Qualifying nicht viel langsamer als Massa. Ihn könnte er also durchaus in der ersten Runde knacken und dann auch hinter sich halten. Jede weitere Platzverbesserung wäre eine positive Überraschung. Wenn Hamilton bei normalem Rennverlauf Vierter wird, kann er schon von einer perfekten Ausbeute sprechen. Für Button geht es um Punkte, mehr nicht. Bis auf Rang sechs kann er realistischer Weise noch schielen.

Stimmen vor dem Rennen:

Lewis Hamilton: "Wenn man sich die Onboard-Aufnahmen anschaut, kann man nur lachen. Es ist verrückt, wie schnell die Red Bull sind. Wir reden hier ja nicht von zwei Zehnteln. Wir reden von einer Sekunde im Mittelsektor und einer halben im letzten. Ich habe keine Ahnung, wie zur Hölle die das anstellen, so unglaublich schnell zu sein. Mit Platz fünf bin ich trotzdem zufrieden. Es ist ein langer Weg zur ersten Kurve. Da ist alles möglich."

Martin Whitmarsh (Teamchef): "Wir sind eindeutig nicht schnell genug. Jetzt müssen wir sehen, was wir daraus noch machen können. Jenson hat die Zeit aus den weichen Reifen nicht herausholen können."

Mercedes

Ausgangslage:

Nico Rosberg konnte aus dem Auto unmöglich mehr herausholen als Startplatz sechs. Michael Schumacher muss von Rang 14 aus auf einen tollen Start, vielleicht eine Safety-Car-Phase und ansonsten auf ein mittelgroßes Wunder hoffen.

Aussichten für das Rennen:

Rosberg kann froh sein, wenn er den sechsten Platz halten kann. Nach vorne ist der Zug unter normalen Umständen abgefahren. Das Quintett ist ihm weit überlegen. Im Gegenteil muss er aufpassen, dass ihn das Renault-Duo nicht überholt. Denn Rosbergs Starts waren zuletzt nicht immer die besten. Starten kann Schumacher, muss er auch. Denn nur, wenn er dort einige Plätze gutmachen kann, sind WM-Punkte realistisch. Er hat sein Auto nach eigener Aussage eher auf das Rennen als auf das Qualifying abgestimmt. Von daher sollte es besser laufen. Wie viel besser, ist die große Frage.

Stimmen vor dem Rennen:

Michael Schumacher: "Nico und ich haben bewusst in verschiedene Richtungen gearbeitet, um neue Wege zu erkunden. Das hat sich für mich offensichtlich nicht ausgezahlt. Durch diese Umbaumaßnahmen ist ein großer Teil des Rückstands zu erklären. Unsere Abstimmung hat sich für das Rennen besser angefühlt. Wir haben gedacht, dass wir trotzdem die Top Ten schaffen, aber das ist offensichtlich in die Hose gegangen."

Nico Rosberg: "Ich habe das Beste herausgeholt. Mehr war auf keinen Fall drin. Trotzdem ist der Abstand auf Red Bull extrem groß. Das ist ja irre, was die für Zeiten fahren."

Qualifying: Vettel fährt alles in Grund und Boden