Wettet auf einen Sieg von Alonso!

Von Alexander Mey
Sebastian Vettel und Fernando Alonso waren eine halbe Sekunde schneller als der Rest des Feldes
© xpb

Der Deutschland-GP in Hockenheim (So., 13.45 Uhr im LIVE-TICKER und bei Sky) verspricht nach den Eindrücken des Qualifyings sehr spannend zu werden. Ferrari ist ein gleichwertiger Gegner von Red Bull im Kampf um den Sieg. Vermiest Fernando Alonso Sebastian Vettel den Triumph beim Heimspiel? McLaren und Mercedes schieben Frust.

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Red Bull

Ausgangslage:

Sebastian Vettel hat sich dank der zwei Tausendstel Vorsprung auf Fernando Alonso mit der Pole-Position in eine perfekte Ausgangslage gebracht. Die Seite, auf der er stehen wird, bietet in Hockenheim erfahrungsgemäß deutlich mehr Grip als die der geraden Startplätze. Genau auf so einem steht Mark Webber als Vierter.

Aussichten für das Rennen:

Vettel muss unbedingt den Start besser hinbekommen als zuletzt in Silverstone und dann das Rennen von der Spitze aus bestimmen. Leicht wird ihm das aber vor allem Alonso nicht machen. Die beiden fuhren im Qualifying in einer eigenen Liga und sollten unter normalen Umständen den Sieg untereinander ausmachen. Da der Red Bull im Rennen aber nie so überlegen ist wie im Qualifying und Alonso trotzdem schon auf eine Runde mithalten konnte, sollte Vettel gewarnt sein. Er hat überhaupt keinen Raum für Fehler, wenn er das Heimspiel gewinnen will. Für Webber gilt es, zumindest Massa zu knacken und einen Podestplatz einzufahren. Damit könnte er schon leben. Auf keinen Fall darf er Plätze an das McLaren-Duo abgeben, denn den Vorteil, den die Bullen in Hockenheim im Titelrennen zu haben scheinen, müssen sie auch in WM-Punkte ummünzen.

Stimmen vor dem Rennen:

Sebastian Vettel: "Ich bin extrem froh, zum ersten Mal zu Hause auf Pole zu stehen, aber die wirkliche Herausforderung ist das Rennen. Im Gegensatz zu Silverstone sollte mir hier die Startseite einen Vorteil bringen. Wir haben ein starkes Auto, das normalerweise auch im Rennen gut funktioniert, aber Ferrari ist sehr nah an uns dran."

Mark Webber: "Es überrascht mich nicht, dass Ferrari so stark ist. Sie waren schon in Silverstone unglaublich gut, hatten aber eine schlechte erste Runde. Ich war vergangene Woche in einer Kneipe und wurde von meinen Kumpels gefragt, auf wen sie ihr Geld setzen sollen. Ich sagte, sie sollen auf einen Sieg von Alonso nächste Woche in Budapest wetten. Jetzt schafft er es vielleicht schon in Hockenheim."

Ferrari

Ausgangslage:

So gut wie seit dem Auftakt-GP der Saison nicht mehr. Mit Alonso steht erst zum zweiten Mal ein Fahrer der Scuderia in der ersten Reihe. Felipe Massa hat als Dritter auf der sauberen Startseite fast noch bessere Karten für den Anfang.

Aussichten für das Rennen:

Aus Ferrari-Sicht muss man sich wünschen, dass Alonso den Start gegen Massa gewinnt. Denn der Spanier war konstant zwei bis fünf Zehntel schneller als sein Teamkollege und ist wohl der Einzige, der Vettel auf der Strecke schlagen kann. Aber nur, wenn er sich nicht hinter Massa anstellen muss. Ferrari startet wie Red Bull auf den superweichen Reifen, mit denen das Auto mindestens so gut zurecht kommt wie das der Bullen. Die Frage, wie lange die weichen Pneus halten und wann man am besten auf die ganz harten Walzen wechselt, wird für alle Teams ein Vabanquespiel. Einen größeren Unterscheid zwischen zwei Mischungen kann es nämlich nicht geben.

Stimmen vor dem Rennen:

Fernando Alonso: "Es ist nicht wichtig, dass wir die Pole-Position knapp verpasst haben. Wichtig ist nur das Rennen. Wenn man sich den WM-Stand anschaut, sieht man, dass wir so viele Punkte wie möglich aufholen müssen. Es ist gut, dass Felipe direkt hinter mir steht, denn so können wir uns gegen die McLaren verteidigen, die wegen ihres Top-Speeds vor allem in den ersten Runden eine Gefahr sein werden."

Felipe Massa: "Ich hoffe, dass die Pechsträhne, die uns seit Kanada verfolgt, endlich endet. Mein großer Rückstand auf die beiden vor mir resultiert hauptsächlich daraus, dass ich in Q3 keine perfekte Runde hinbekommen habe."

McLaren

Ausgangslage:

Jenson Button kann mit seinem fünften Startplatz sehr zufrieden sein, schließlich hat er wieder einmal seinen Teamkollegen Lewis Hamilton geschlagen. Für den ist Rang sechs eine Enttäuschung. Ihm fehlen mit den vielen neuen Teilen am Heck des Autos wegen seines Unfalls am Freitag wichtige Testkilometer.

Aussichten für das Rennen:

Schadensbegrenzung muss die Devise für McLaren lauten. Hamilton, Button und das Team führen die WM-Wertungen an. Soll das so bleiben, müssen sie mindestens auf ihren Startplätzen ins Ziel kommen. McLarens Vorteil: Man kann in Hockenheim gut überholen. Vor allem natürlich in der Spitzkehre. Mit dem Top-Speed, den das Auto hat, und den fahrerischen Qualitäten von Hamilton und Button ist ein Podium nach wie vor realistisch. Die einzige Frage ist, ob die Piloten schon genügend Vertrauen in ihr umgebautes Auto haben.

Stimmen vor dem Rennen:

Lewis Hamilton: "Wir sind im Moment nur das drittbeste Team. Das sage ich schon seit Wochen, aber niemand hat mir geglaubt. Die beiden Teams vor uns haben einfach einen besseren Job gemacht. Deshalb gebe ich im Rennen aber trotzdem alles. Ein guter Start, eine gute erste Runde - und dann will ich so viele Punkte mitnehmen wie möglich."

Jenson Button: "Ich habe keine Ahnung, wo ich auf meiner guten Runde sieben Zehntel verloren habe. Darüber mache ich mir wirklich Sorgen und es frustriert mich. Aber auf diesem Kurs sind die ersten Runden immer ziemlich hektisch. Wir können also trotz allem ein großartiges Rennen haben."

Mercedes

Ausgangslage:

Bescheiden. Die Plätze neun und elf sind meilenweit von dem entfernt, was die Silberpfeile ihren Fans beim Heimspiel zeigen wollten. Wieder mal waren die Reifen schuld an der Misere. Vor allem Nico Rosberg klagte über fast unkontrollierbares Übersteuern. Die zahlreichen Neuerungen am Auto sind offensichtlich noch nicht annähernd ausgereift. Wenigstens stehen beide auf der sauberen Startseite, aber das angestrebte Podium könnte nur noch Regen ermöglichen. Und der wird wohl nicht kommen.

Aussichten für das Rennen:

Ein Traumstart muss für beide her, dann ist ab Platz sechs alles drin. Gegen Red Bull, Ferrari und McLaren haben Rosberg und Schumacher unter normalen Umständen aber keine Chance. Auch wenn das Auto wie immer im Rennen viel besser funktionieren sollte als im Qualifying. Wichtig ist, sich in den ersten Kurven bis zur Spitzkehre aus Kollisionen herauszuhalten. Denn diese Gefahr ist in Hockenheim im Mittelfeld relativ groß.

Stimmen vor dem Rennen:

Michael Schumacher: "Ich stehe lieber auf der linken Seite, weil die hier unseren Analysen zufolge einen großen Vorteil darstellt. Das haben Nico und ich zumindest geschafft. Wir müssen jetzt sehen, dass wir vielleicht noch die eine oder andere Position gutmachen, aber das anvisierte Podium ist in weite Ferne gerückt. Das Auto hat nicht mehr hergegeben. Das muss man leider so hinnehmen."

Qualifying: Vettel schlägt Alonso um 12,4 Zentimeter