In den Fängen der bösen Wolke

Von Alexander Mey
Zumindest indirekt hat die böse Wolke des isländischen Vulkans auch China erreicht
© Getty

Regen, Regen, nichts als Regen. Auch beim China-GP bescherte das kühle Nass der Formel 1 wieder ein turbulentes Wochenende. Doch das ist alles nichts gegen die böse Aschewolke, die alles lahm legt. Auch die Formel 1. Mehr dazu in den Top 8 aus Shanghai.

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Platz 8: Ab in die Box

Regen, kein Regen, Regen. Hin und her ging es beim Rennen in Shanghai. Kein Wunder, dass die Fahrer Dauergäste an der Box waren. Insgesamt kamen die 24 Piloten sage und schreibe 67 Mal zum Reifenwechsel. Rekordhalter waren Nico Hülkenberg und Jaime Alguersuari mit je sechs Besuchen bei ihren Crews. Es ging aber auch anders. Jenson Button, Nico Rosberg, Robert Kubica, Witali Petrow und Heikki Kovalainen kamen nur zweimal rein.

Platz 7: Schade eigentlich

Bitteres Rennen für Timo Glock. Alles, aber auch wirklich alles hatte er vor dem Start zum Rennen richtig gemacht. Als einziger Fahrer stand er mit Intermediates in der Startaufstellung. Damit wäre er in den ersten Runden ganz weit vorne gewesen. Wäre. Denn anstatt das beste Rennen seiner Virgin-Karriere zu fahren, blieb er beim Vorstart aufgebockt stehen. Der Motor hatte in den letzten Minuten vor Beginn des Rennens sein Leben ausgehaucht und so einen Start verhindert. Immer noch keine Zielankunft für Glock. Bilanz: 59 Runden in vier Rennen. Mann, Mann, Mann...

Platz 6: Die Glatze vermieden

Adrian Sutil hatte für einen kurzen Moment ganz schön viel Angst um seine mittlerweile üppige Haarpracht. Sein Kumpel Lewis Hamilton wollte ihn zu einer Wette bewegen. Beim ersten Podestplatz sollte sich der Force-India-Pilot die Matte rasieren. So wichtig ist Sutil ein Podium dann aber doch nicht. Er lehnte dankend ab. Begründung: "Das wäre nicht gut. Ich habe so lange gebraucht, bis ich die so tragen konnte." Na ja, am Ende ist er Elfter geworden. Hätte also ruhig wetten können...

Platz 5: Ist Schumi zu fett?

Die "Bild"-Zeitung hat das Rätsel um Schumis schwaches Rennen gelüftet: Er ist zu fett. Die Rechnung ist klar. Obwohl Schumi einen Tick kleiner ist als Nico Rosberg, wiegt er rund fünf Kilogramm mehr. Hat sich der einstige Vorzeige-Athlet etwa in seinem Ruhestand gehen lassen? Schnitzel und Pommes statt Liegestütze und Sit-Ups? Wohl kaum: Wer Schumi mal aus der Nähe gesehen hat, weiß, dass der Mann bei seinem Stiernacken einfach nur mächtig Kraft gebolzt hat. Vielleicht kann er die fünf Kilo ja wettmachen, indem er umso fester aufs Gaspedal tritt.

Platz 4: Hülkenberg fährt zur Hölle

Nico Hülkenberg muss sich offenbar ein bisschen von seinem eher mäßigen Einstieg in die Formel 1 ablenken. Und er tut das, indem er ein Gastspiel in einem Porsche GT3 auf der Nordschleife gibt. Er ist noch nie mit einem Rennwagen durch die grüne Hölle gebraust und holt das am 23. April endlich nach.

Platz 3: Wettlauf gegen die böse Wolke

Klingt wie der Titel eines neuen Trash-Fernsehfilms, beschreibt aber nur, dass es der Formel 1 im fernen China keinen Deut besser ging als den unzähligen Flugreisenden in Europa. Aschewolke, nichts geht mehr. Einen nahezu dramatischen Wettlauf mit den Vulkan-Abgasen hatten die Mechaniker von McLaren und Red Bull. Sie sollten eigentlich von London aus gemütlich die letzten neuen Teile mit nach China bringen, doch plötzlich war der Flughafen gesperrt. Der McLaren-Mechaniker setzte sich ins Auto und raste nach Paris. Der Red-Bull-Kollege nahm den Zug durch den Eurotunnel. Kurios: Beide kamen gerade noch rechtzeitig an und hoben wenige Minuten, bevor auch der Flughafen in Paris geschlossen wurde, ab.

Platz 2: In den Fängen der bösen Wolke

Die Fortsetzung des Trash-Fernsehfilms. Nach dem Rennen machte sich große Ratlosigkeit breit, wie man denn nun von China zurück nach Europa kommen sollte. Schumi machte es sich leicht und ließ sich von Bernie Ecclestone in dessen Privatjet mitnehmen. So clever waren andere nicht. Sebastian Vettel sitzt in Shanghai fest und denkt laut über die abstrusesten Wege nach Hause nach. Die transsibirische Eisenbahn scheint eine ernsthafte Alternative zu sein. Von Peking nach Moskau - und dann irgendwie weiter. Oder anders. "Ich habe doch schließlich ein schnelles Auto", scherzte Vettel. Stimmt schon, aber ohne Radio, Klimaanlage und Sitzheizung? Und der Benzinverbrauch...

Platz 1: Rad ab

Die große Szene des Wochenendes muss hier einfach noch einmal gewürdigt werden. Einen kurioseren Unfall als den von Sebastien Buemi im Training hat es selten gegeben. Bei über 300 km/h platzen an seinem Toro Rosso einfach mal so beide Räder gleichzeitig weg. Gebrochene Radträger und so. Witzig war zu sehen, wie Buemi noch versucht hat, den Einschlag in die Leitplanken durch Gegenlenken zu verhindern. Bis er merkte, dass er ja keine Räder mehr hatte, mit denen er hätte Gegenlenken können. Zum Glück blieb Buemi dabei unverletzt, deshalb kann man sich jetzt darüber amüsieren. Ebenso viel Glück hatte übrigens ein Kameramann, der einem der herumfliegenden Räder gerade noch ausweichen konnte. So hätte die Buemi-Episode auch ganz schnell tragisch enden können.