Niemand darf sich sicher fühlen

Von Alexander Mey
Sebastian Vettel holte in den ersten beiden Rennen nur zwölf WM-Punkte
© Getty

Regen-Chaos, erster Teil: Mark Webber fährt im Qualifying zum Malaysia-GP auf die Pole-Position vor vier Deutschen. Ferrari und McLaren verzocken sich. Regen-Chaos, zweiter Teil: Auch im Rennen (So., 9.45 Uhr im LIVE-TICKER und bei SKY) droht der Monsun und verspricht ein turbulentes Rennen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Red Bull

Ausgangslage:

Zum ersten Mal in dieser Saison startet Mark Webber vor Sebastian Vettel. Dank einer riskanten Reifenwahl hat Webber beste Voraussetzungen, vorneweg zu fahren. Vettel kann aber mit Platz drei genauso glücklich sein, schließlich hat er beste Aussichten, viele WM-Punkte auf seine WM-Rivalen bei Ferrari und McLaren gutzumachen, die von ganz weit hinten starten müssen.

Aussichten für das Rennen:

Alles steht und fällt mit dem Wetter. Red Bull rechnet erneut mit Regen. Wird es so heftig wie in der dritten Quali-Runde, stehen auch Webber und Vettel trotz ihrer überlegenen Autos vor einem Eiertanz. Ihr Vorteil: Wahrscheinlich werden sie in der Lage sein, mit halbwegs freier Sicht nach vorne zu fahren und sich aus gefährlichen Blindflügen im Mittelfeld herauszuhalten. Besonders Vettel als sehr starkem Regenfahrer ist der Sieg zuzutrauen - wenn ausnahmsweise die Technik hält.

Stimmen vor dem Rennen:

Christian Horner (Teamchef): "Ich rechne mit schlechtem Wetter, also müssen wir sicherstellen, weiterhin die richtigen Entscheidungen zu treffen, so wie im Qualifying. Wir wollen im Rennen unbedingt endlich die Big Points mitnehmen."

Mark Webber: "Wir werden sicher nicht überheblich. Wir haben hier nie die besten Rennen gehabt, und es wird am Sonntag sicher einiges an Durcheinander geben."

Sebastian Vettel: "Der dritte Rang ist eine sehr, sehr gute Ausgangsposition. Im Rennen kann aber extrem viel passieren. Ich bin zuversichtlich, dass unser Auto gut funktioniert."

Mercedes

Ausgangslage:

Nico Rosberg steht nach dem besten Qualifying seiner Karriere in der ersten Startreihe. Regnet es, dann gilt für ihn das gleiche wie für das Red-Bull-Duo. Freie Sicht nach vorne ist Gold wert. Für Michael Schumacher wird es von Startplatz acht aus hart. Besonders in den ersten Kurven wird es sehr eng werden.

Aussichten für das Rennen:

Für Rosberg ist die Mission klar: Er muss von Startplatz zwei aus das erste Podium für Mercedes nach Hause fahren. Außer den beiden Red Bull steht im direkten Umfeld kein Auto, das er nicht schlagen kann. Die kuriose Startaufstellung spricht auch für Schumacher. Vor sich hat er zwei Williams, einen Renault und einen Force India. Die kann er theoretisch alle packen. Zumal er in den ersten beiden Quali-Runden gezeigt hat, dass er es im Regen noch drauf hat. Und er hat nach eigener Aussage viel darüber gelernt, wie er mit den Regenreifen umgehen muss. Übersteht er den Start gut, dann ist zumindest Platz vier in Reichweite.

Stimmen vor dem Rennen:

Nico Rosberg: "Ich erwarte ein sehr schwieriges Rennen mit vielen roten Flaggen. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir durchkommen werden und ein gutes Ergebnis einfahren. Wenn es trocken ist, okay, wenn es nass ist, dann sollten wir auch gut sein."

Michael Schumacher: "Im dritten Durchgang wollte ich erst eine Sicherheitsrunde fahren und dann im zweiten Umlauf angreifen, aber die Reifen waren schon hinüber und es ging nichts mehr. Es ist immerhin gut, die Grenzen der Regenreifen für das Rennen zu wissen. Wenn der Start halbwegs gut funktioniert, dann sollte ich ein bisschen nach vorne kommen können. Und das Rennen an sich könnte mir gut liegen."

McLaren

Ausgangslage:

Verheerend. Jenson Button steht nach seinem Ausflug ins Kiesbett im Qualifying als 17. nur in der neunten Startreihe, Lewis Hamilton, nachdem er sich mit dem Regen in Q1 völlig verzockt hat, sogar nur in der zehnten. Gerade am Start müssen beide äußerst vorsichtig sein, denn, wenn es nass sein sollte, ist dort ein Crash quasi programmiert.

Aussichten für das Rennen:

So verrückt es klingt, aber wenn es wieder regnet, ist sogar ein Podestplatz noch im Bereich des Möglichen. Überholen können sowohl Button als auch Hamilton vorzüglich, dazu kommt die Überlegenheit des McLaren bei der Höchstgeschwindigkeit. Überstehen beide den Start, dann können sie zumindest das Mittelfeld relativ schnell hinter sich lassen. Wie weit es dann konkret nach vorne geht, hängt auch von Ausfällen ab. Mercedes-Sportchef Norbert Haug rechnet sogar noch damit, dass seine Jungs nach hinten schauen müssen: "Ich traue denen auch von da hinten noch etwas zu, wenn sie einen guten Speed haben."

Stimmen vor dem Rennen:

Jenson Button: "Red Bull und Mercedes werden vorn sein, das wird uns in der WM wehtun. Wir können aber ein gutes Rennen haben. Auf der Geraden sind wir schnell, das wird auch bitter nötig sein."

Lewis Hamilton: "Wir waren das ganze Wochenende über schnell. Was soll man da machen? Man muss das abschütteln. Im Rennen werde ich wieder alles geben. Und ich schaue nicht nur auf die Autos um mich herum, sondern auf alle - auch auf die, die ein paar Reihen weiter vorn stehen."

Ferrari

Ausgangslage:

Genauso verheerend wie für McLaren. Fernando Alonso steht neben Hamilton in der zehnten Startreihe, Felipe Massa als 21. sogar nur in der elften. Für die Roten gilt es, im Parallelflug mit McLaren durch das Feld zu pflügen.

Aussichten für das Rennen:

Auch hier gelten alle Parallelen zu den Silbernen, wobei Ferrari sogar die konstanteren Rundenzeiten sollte fahren können. Problem der Roten im direkten Vergleich: Wegen des hohen Top-Speeds werden sie die beiden McLaren nur sehr schwer überholen können. Respekt von ganz vorne genießen aber auch die Roten, die Aussage von Norbert Haug gilt auch für Ferrari. Dazu passt die Einstellung von Fernando Alonso. Er will trotz allem noch aufs Podium.

Stimmen vor dem Rennen:

Fernando Alonso: "Im Rennen wird eine Menge passieren. Da ist der Startplatz zum Glück nur eine Randnotiz. Wir haben in Melbourne gesehen, was von hinten noch möglich sein kann. Ich hoffe, ich komme noch aufs Podium."

Felipe Massa: "Ich wünsche mir Wetter, bei dem wir kämpfen können. Wenn es trocken bleibt, wird es schwierig. Im Nassen aber noch schwieriger. Warten wir es ab."

Zünglein ein der Waage

Adrian Sutil, Robert Kubica und Rubens Barrichello: Abgesehen von Kubica so weit vorne relativ unbekannte Größen. Kubica ist unter allen Bedingungen ein starker Gegner - vor allem für Schumacher, der von hinten nach vorne will. Im Regen ist den Spezialisten Sutil und Barrichello alles zuzutrauen. Unter Umständen können sie sogar Rosberg im Kampf ums Podium unter Druck setzen. Gegen die Red Bull wird es selbst für sie schwer.

Quali-Duelle: Schumi und Massa unter Druck