Haug sieht Mercedes künftig an der Spitze

SID
Norbert Haug wurde 1988 stellvertreteder Chefredakteur der "auto motor und sport"
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Norbert Haug ist davon überzeugt, dass Michael Schumacher und Nico Rosberg künftig an der Spitze mitfahren können. In Melbourne erwartet der Mercedes-Chef ein schwieriges Rennen.

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Michael Schumachers erster Sieg im Silberpfeil wird noch etwas auf sich warten lassen. Das sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug im Interview. Auch das zweite Rennen am Sonntag (7.45 Uhr im LIVE-TICKER und SKY) in Melbourne werde ein sehr schwieriges, meint Haug: "Unsere Verbesserungen werden kommen und Wirkung zeigen - von heute auf morgen ist dies allerdings nicht möglich."

Frage: Nach dem Bahrain-Grand-Prix wurde Michael Schumacher schon als Schleich-Schumi verspottet. Hat Sie das geärgert?

Norbert Haug: Wir hatten in Bahrain im Rennen Probleme, die Reifen optimal zu nutzen. Unsere Fahrer nutzten ihre Möglichkeiten bestens und fuhren die Ergebnisse ein, die unter diesen Umständen möglich waren. Sie werden bald bessere Voraussetzungen haben und dann an der Spitze fahren.

Frage: Michael Schumacher hat nach dem Auftakt entspannt und zuversichtlich gewirkt. Täuscht dieser Eindruck?

Haug: Michael weiß, dass er das mögliche Ergebnis geholt hat - und genau das zeigt er. Und Michael weiß, dass wir gemeinsam und auch dank seiner Erfahrung und seinem Können weiter vorankommen werden.

Frage: Was haben Sie wegen des Testverbots überhaupt machen können, um das Auto von Bahrain bis Australien zu verbessern?

Haug: Australien wird ein schwieriges Rennen für uns werden. Unsere Verbesserungen werden kommen und Wirkung zeigen - von heute auf morgen ist dies allerdings nicht möglich.

Frage: Was sagen Sie zur Langeweile-Kritik an der Formel 1? Brauchen wir wieder neue Regeln, um das Überholen einfacher zu machen?

Haug: Der Rennverlauf beim Saisonauftakt bot in der Tat wenig Spannung. Die nächsten Rennen bieten größeres Potenzial. Natürlich muss man beobachten, wie sich die Dinge entwickeln und dann reagieren.

Frage: Auf einem Stadtkurs wie in Melbourne werden die Karten neu gemischt. Was rechnen Sie sich für den Australien-Grand-Prix aus?

Haug: Wir haben gute Erinnerungen an Melbourne, Michael Schumacher hat dort schon viermal gewonnen, wir haben mit McLaren vier Siege geholt, Ross Brawn gewann dort im vergangenen Jahr mit Jenson Button, und Nico Rosberg schaffte in Melbourne sein erstes Podium. Das Rennen wird dennoch schwierig werden, weil unsere technischen Verbesserungen noch nicht alle umgesetzt sind.

Frage: Ferrari und Red Bull waren in Bahrain das Maß der Dinge. Hat Sie das überrascht?

Haug: Das zeichnete sich bei den Tests ab, auch Lewis Hamilton im McLaren war schneller als wir unterwegs. Aber wir werden uns steigern und nach vorne kommen, unser Auto hat eine gute Basis.

Frage: Alles berichtet derzeit über Michael Schumacher. Wird Ihnen dieser Rummel langsam zuviel?

Haug: Ich sehe es positiv, dass "RTL" beim Rennen mit durchschnittlich mehr als zehn Millionen Live-Zuschauern den doppelten Wert im Vergleich zu Bahrain 2009 geschafft hat. Die Print-Auflage war in Deutschland dreimal so hoch wie vor einem Jahr. Das hat sehr viel mit Michael Schumacher und seiner Rückkehr in den Mercedes-Silberpfeil zu tun.

Frage: Für Nico Rosberg ist die Situation als Teamkollege von Michael Schumacher alles andere als einfach. Wie geht er damit um und was halten Sie von seiner Leistung?

Haug: Nico steht mehr im Blickpunkt als jemals zuvor in seiner Karriere. Und er hat sich in Bahrain weiter profiliert - alles ist also gut für ihn. Und ganz gut wird es werden, sobald wir ihm ein weiter verbessertes Auto geben. Er wird dann genauso wie Michael an der Spitze fahren können.

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