Haug bestätigt Kontakt zu Heidfeld

SID
Nick Heidfeld holte sich in 167 Rennen zwölf Podiumplätze - aber keinen Sieg
© Getty

Nach der Absage von Peter Sauber wird Nick Heidfeld wohl doch zum neuen Mercedes-Team gehen. Als Testfahrer. Und als Ersatz für Michael Schumacher - falls dessen Nacken der Belastung von 19 Rennen nicht standhält. Das berichtet die "Bild". Auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug bestätigt: "Wir haben Kontakt zu Nick."

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Demnach verhandelt der 32-Jährige über einen Vertrag als Ersatz- und Testfahrer bei Mercedes GP. Hintergrund: Offenbar will Teamchef Ross Brawn einen erfahrenen Ersatz. Für den Fall, dass beim Schumi-Comeback irgendetwas schief geht. Davon abgesehen könnte Heidfeld dem Team nur bedingt helfen. Da während der Saison ausgiebige Testfahrten verboten sind, dürfte er nur im Simulator ran.

"Wir haben Kontakt zu Nick, und was mich betrifft, so ist dieser seit seiner Zeit bei uns als Testfahrer und Formel-3000-Europameister vor über zehn Jahren nie abgerissen. Ich schätze Nick und seine Fähigkeiten", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug: "Es gibt allerdings keine weiteren Abmachungen zwischen Nick und uns."

Außerdem stellte er klar: "Wir planen nicht den Ersatzmann für Michael Schumacher, sondern werden - wie jedes andere Formel-1-Team auch - einen Test-und Reservefahrer verpflichten. Wir stehen bei der Entscheidung aber keineswegs unter Zeitdruck."

Heidfeld sucht "bestmögliche Option"

Bisher. Denn: "Ich bin nicht naiv, wenn ich speziell nach den letzten Wochen sage, in der Formel 1 kann viel Unerwartetes passieren. Jetzt heißt es, nach vorne zu schauen und fokussiert an der bestmöglichen langfristigen Option für meine Zukunft in der Formel 1 zu arbeiten", schrieb Heidfeld am Dienstag auf seiner Website.

Und weiter: "Ich werde weiter hart trainieren, Gespräche mit entsprechenden Entscheidern führen und meine Chance mit aller Kraft herausfordern." Er hoffe, "in den nächsten Wochen etwas Konkretes zu meinen Zukunftsplänen verkünden zu können."

Indirekte Absage von Sauber

Mercedes scheint für Heidfeld dabei eine attraktive Alternative zu sein. Denn kurz zuvor war bekannt geworden, dass er auf der Suche nach einem Platz für 2010 offenbar auch schlechte Karten beim Sauber-Rennstall hat.

In einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" sagte Teamchef Peter Sauber, dass er den zweiten Fahrer neben dem von Toyota gekommenen Japaner Kamui Kobayashi bereits kenne, und räumte ein, dass dessen Beschreibung nicht auf den 32 Jahre alten Mönchengladbacher passe.

Heidfeld passt nicht ins Profil

"Der andere wird ein erfahrener Mann sein, der in seinem Bereich auch neue Impulse und neues Wissen in die Firma bringt", sagte der 66 Jahre alte Schweizer. Und wenn er von neuem Wissen spreche, dann sei es so, dass diese Charakterisierung gegen Heidfeld spreche.

Nach einer Meldung der Schweizer Boulevard-Zeitung "Blick" könnte es sich beim neuen Sauber-Mann um Pedro de la Rosa handeln. Der Spanier, der im Februar 39 Jahre alt wird, war in den letzten Jahren Test- und Ersatzfahrer bei McLaren-Mercedes und fuhr für die Silberpfeile 2006 die bislang letzten seiner insgesamt 72 Rennen (29 WM-Punkte).

Kaum Chancen als Startfahrer

Heidfeld hatte sich bis zum Schumi-Comeback große Hoffnungen auf einen Job als Mercedes-Startfahrer gemacht. Jetzt bleiben Quick Nick, der in 168 Rennen bislang vergeblich auf einen Sieg hoffte, nicht mehr viele Möglichkeiten, 2010 neben Schumacher und Nico Rosberg, Vize-Weltmeister Sebastian Vettel, Timo Glock, Adrian Sutil und GP2-Champion Nico Hülkenberg als siebter Deutscher aktiv in der Königsklasse zu fahren.

Von den etablierten Team haben nur noch Renault und Toro Rosso jeweils ein Cockpit für die am 14. März in Bahrain beginnende Saison frei. Bei Renault steht bislang nur Heidfelds bisheriger BMW-Sauber-Kollege Robert Kubica als Fahrer für 2010 fest.

Und der Pole will nach Angaben seines Managers trotz des Verkaufs von Teamanteilen an eine Investment-Gruppe treu bleiben. "Wir gehen in die richtige Richtung. Wir hatten bisher keine Zweifel an einer Weiterverpflichtung. Dennoch war es wichtig vorher zu klären, wer die Schlüsselrolle im Team übernimmt und wie das Budget aussehen wird", erklärte Morelli der "BBC".

Toro Rosso als Alternative?

Toro Rosso, dessen Teamchef Franz Tost Heidfeld aus früheren gemeinsamen BMW-Zeiten kennt, hat bislang lediglich den Platz des Schweizers Sebastien Buemi bestätigt, weil es Probleme mit Sponsorenzahlungen für den jungen Spanier Jaime Alguersuari gibt.

Einen offenen Platz neben dem Brasilianer Bruno Senna, dem Neffen des 1994 tödlich verunglückten dreimaligen Weltmeisters Ayrton Senna, hat noch das neue spanische Campos-Team, bei dem lange auch De la Rosa als Favorit galt. Noch gar keinen Fahrer benannt hat Neueinsteiger USF1 aus den USA.

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