Letzter deutscher Mercedes-Pilot lobt Rosberg

SID
Hans Herrmann (r.) fuhr 1955 als letzter Deutscher für Mercedes in der Formel 1
© Getty

Hans Herrmann war der letzte deutsche Formel-1-Pilot in einem Mercedes. Euphorisch sieht der inzwischen 81-Jährige dem Auftreten der Silberpfeile in der kommenden Saison entgegen.

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Beim Gedanken an das Comeback der Silberpfeile leuchten Hans Herrmanns Augen. Dass er das noch erlebt, hätte der rüstige Schwabe, der 1955 als letzter Deutscher für Mercedes in der Formel 1 fuhr, nicht gedacht.

Seine Nachfolger könnten seine Enkel sein, doch der 81-Jährige ist voller Vorfreude.

Sein Traumpaar Nico Rosberg und Lewis Hamilton wird es in diesem Jahr nicht geben, ein Comeback des "überehrgeizigen, aber einzigartigen" Michael Schumacher hält er für ausgeschlossen, doch die 19 Renntermine hat sich Hans Herrmann in seinem Terminkalender für 2010 dick markiert.

"Sehr gefreut, aber schon geahnt"

"Ich habe mich sehr gefreut, aber ich hatte es auch schon geahnt", sagt er bei "SID".

Sein guter Kontakt zu Sportchef Norbert Haug hat ihm das Gefühl gegeben, "dass sie schon seit drei, vier Jahren eine Gelegenheit gesucht haben, ein eigenes Team aufzubauen. Denn bisher war es doch so: Wenn das Auto gewonnen hat, war es ein McLaren."

Mit seinem Nachfolger nach 45 Jahren kann der als Bindeglied zwischen der Automobil-Zuliefer-Industrie und den Herstellern noch voll berufstätige Herrmann sich anfreunden.

"Nico Rosberg macht einen sehr guten Eindruck", sagt er mit Blick auf den Wiesbadener, der von Williams zu Mercedes wechselt: "Nico ist ein junger Kerl, aber schon ein erfahrener Mensch, der sehr gut zu Mercedes passt. Er ist ein sympathischer und cleverer junger Mann."

Heidfeld für Herrmann nur Notlösung

Bei der Suche nach dem Teamkollegen, die sich durchaus bis ins neue Jahr ziehen kann, hofft Herrmann aber nicht unbedingt auf einen Deutschen.

Nick Heidfeld? "Heidfeld nicht, nein", entfährt es ihm, und jede Nachfrage erübrigt sich: "Aber wenn sich nichts anderes ergibt, wird es am Ende vielleicht doch Heidfeld."

Dass Rekord-Weltmeister Schumacher künftig das Auto mit dem Stern fahren wird, hält der damalige Teamkollege von Stars wie Juan Manuel Fangio und Sir Stirling Moss für ausgeschlossen.

"Seinem Team Ferrari hätte er im Vorjahr geholfen, wenn er gesund gewesen wäre. Aber dass er nochmal eine komplette Saison fährt, kann ich mir nicht vorstellen", sagt Herrmann, der damals bei Mercedes "eine wunderschöne Zeit" erlebte.

Kein großer Schumi-Fan

Ein großer Fan des siebenmaligen Weltmeisters war Herrmann nie. Zum einen bewunderte er Schumacher, andererseits war er als Mensch für ihn nie richtig greifbar.

"Schumacher war ein Sonderfall", sagt der zur Aktivenzeit als "Hans im Glück" bezeichnete Herrmann: "Für ihn gab es nur Autofahren und die Familie. Er war überehrgeizig. Deshalb ist er aber auch so weit gekommen. Es gab andere, die haben ihr Trainingspensum abgespult und sind dann den Frauen nachgestiegen. Das gab es bei Schumacher nicht. Er hat abends noch verbissen gesucht, wo er zwei Zehntel rausschlagen könnte."

Gefallen hat Herrmann an Kimi Räikkönen gefunden, doch der finnische Querkopf hat den Weg zurück zu Mercedes nicht gefunden und wird 2010 für Citröen in der Rallye-WM fahren.

"Mir hätte Kimi gepasst, aber er kann sich leider nicht einordnen, das hat man bei Mercedes schon einmal erfahren müssen", sagt Herrmann: "Am liebsten wäre mir Lewis Hamilton gewesen. Rosberg und Hamilton wären mein Traumpaar." Der Brite, Weltmeister von 2007, fährt aber weiter für den langjährigen Partner McLaren.

Hoffen auf große Erfolge

Unabhängig von Rosbergs Kollegen traut der "fahrende Konditor" Herrmann seinen Nachfolgern einiges zu. "Die Mischung Mercedes mit Norbert Haug, Ross Brawn und einem guten Fahrer wie Nico Rosberg verspricht große Erfolge", sagt er.

Am liebsten würde er selbst wieder ins Cockpit steigen.

Regelmäßig sitzt er noch in Rennautos, zuletzt vor sechs Wochen bei den Eifel Classics.

Dennoch wäre er "natürlich viel lieber" heutzutage Rennfahrer. "Man stelle sich das mal vor", sagt er engagiert: "Es ist nicht mehr gefährlich und es gibt viel Geld. Zu unserer Zeit war es gefährlich und es gab sehr wenig Geld." Schön war es trotzdem.

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