Cinderella schlägt Schumi-Comeback

Von Alexander Mey
Michael Schumachers Comeback scheiterte an seinem Motorrad-Unfall aus dem Februar 2009
© Getty

Die mySPOX-User haben gewählt - und zwar ihre Tops und Flops der Formel-1-Saison 2009. Weltmeister Brawn GP, Sebastian Vettel, Crashgate, Ferrari, Schumi-Comeback: Die Bandbreite der Nennungen war groß. SPOX stellt die fünf meistgenannten Tops und die fünf meistgenannten Flops vor.

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Die Saison 2009 war voller positiver und negativer Höhepunkte. Da war auf der einen Seite die Cinderella-Story von Brawn GP und Jenson Button. Auf der anderen Seite überschatteten politische Streitereien, die Lügenaffäre um Lewis Hamilton sowie der Crash-Skandal um Renault das sportliche Geschehen.

Was ist Euch am positivsten und negativsten aufgefallen? Beim Voting der mySPOX-User, das dank reger Beteiligung ein ziemlich repräsentatives Ergebnis hervorgebracht hat, bekamen fünf Tops und fünf Flops besonders viele Stimmen.

Kein Schumi-Comeback - kein BMW-Ausstieg

Dabei gab es aus SPOX-Sicht ein paar Überraschungen. So hat es zum Beispiel das geplatzte Schumi-Comeback nicht auf die Spitzenplätze geschafft, auch der Unfall von Felipe Massa und der Ausstieg von BMW haben nicht genügend Stimmen bekommen.

Es gibt noch mehr Beispiele wie den Lügen-Skandal um Lewis Hamilton oder den politischen Streit zwischen FIA und Teams zum Saisonstart.

Aber es gab auch originelle und überraschende Vorschläge wie die Blogs der Gruppe "F1 2009" und Buttons Freundin Jessica Michibata als Tops. Als Flops haben uns das Sommerloch und die offensichtlich weitgehend gescheiterte Arbeit der Überholkommission besonders gut gefallen.

Jetzt aber zu den Gewinnern des Votings:

Blog: Alle User-Kommentare zu den Tops und Flops

Die Tops 2009:

Platz 1: Brawn GP (23 Stimmen)

Die Cinderella-Story des Teams, das es drei Wochen vor Saisonstart unter dem Namen noch gar nicht gab, hat die User mit Abstand am meisten beeindruckt.

Die Fakten sind auch beeindruckend. Für die symbolische Summe von einem Dollar von Ross Brawn gekauft, bei den ersten Testfahrten alles in Grund und Boden gefahren, acht Saisonsiege geholt und Weltmeister bei Fahrern und Konstrukteuren geworden.

Platz 2: Sebastian Vettel (14 Stimmen)

Mit einigem Abstand, aber immerhin auf Platz zwei folgt Sebastian Vettel. "Gerade noch so ein Top: viel Licht, aber auch Schatten", hat Sebastinho zusammengefasst. Stimmt, aber wir sind der Meinung der Mehrheit, dass das Licht deutlich überwogen hat. Immerhin ist der junge Kerl mit vier Saisonsiegen der zweiterfolgreichste Deutsche nach Michael Schumacher.

Platz 3: Jenson Button (9 Stimmen)

Erst an dritter Stelle ist der Weltmeister dran. Seine erste Saisonhälfte war mit sechs Siegen in sieben Rennen überragend, aber seine Schwächen in der zweiten Hälfte vor allem im Qualifying haben ihn einiges an Kredit gekostet.

Platz 4: Red Bull (8 Stimmen)

Red Bull hatte Pech, dass es ausgerechnet in diesem Jahr Brawn GP gab. Sonst wäre der Aufstieg der Bullen das Thema der Saison geworden. Adrian Newey hat ein tolles Auto gebaut, dass als einziges ohne Doppel-Diffusor mit den Brawn mithalten konnte. Zum Saisonende war der Red Bull sogar klar das beste Auto im Feld. Dass es trotzdem nicht für den Titel geeicht hat, lag aber auch an mangelnder Zuverlässigkeit.

Platz 5: Nico Rosberg (7 Stimmen)

Rosberg wiederum hatte Pech, dass es einen Vettel gab, sonst wäre er der Held der Deutschen gewesen. Immerhin habt Ihr zwei vierte und vier fünfte Plätze mit Rang fünf der Tops 2009 gewürdigt. Hätte Rosberg in einem besseren Auto als dem Williams gesessen, hätte er in seinem bisher besten Jahr sicher so erfolgreich sein können wie Vettel.

Flops 2009:

Platz 1: KERS (16 Stimmen)

Der Hybridantrieb war für Euch der größte Flop des Jahres. Verständlich, schließlich war das System sündhaft teuer und wurde letztlich nur von Ferrari und McLaren-Mercedes regelmäßig eingesetzt. Zudem hat der KERS-Schub für ungerechte Verhältnisse am Start gesorgt. Man muss allerdings auch sehen: Wenn es alle so hinbekommen hätten wie Mercedes, hätte es eine tolle Sache werden können. Wohl auch deshalb gab es interessanter Weise zwei Stimmen für KERS als Top des Jahres.

Platz 2: Crashgate (12 Stimmen)

Klar. Die Affäre um den absichtlichen Unfall von Nelson Piquet Jr. in Singapur 2008 hat uns alle angewidert. Flavio Briatore war schon immer ein drastischer Typ mit drastischen Ansichten, aber mit dieser Aktion hat er den Vogel abgeschossen.

Platz 3: Doppel-Diffusor (11 Stimmen)

Schon knapp hinter der Crashgate-Affäre reiht Ihr die Entscheidung der FIA für die Zulassung der Doppel-Diffusoren ein. Die Idee dieser Diffusoren war genial, und wie genau die Absprachen zwischen den Teams und den Regelhüten vor der Saison abgelaufen sind, wer also wen über den Tisch gezogen hat, wird man wohl nie erfahren. Aber im Nachhinein muss man sagen, dass der Vorteil, den Brawn GP zu Beginn durch die Doppel-Diffusoren hatte, die WM entschieden hat. Ansonsten wäre Red Bull wohl kaum zu schlagen gewesen.

Platz 3: Ferrari (11 Stimmen)

Gleichauf mit den Doppel-Diffusoren liegt Ferrari. Bei der Scuderia lief eine Menge schief. Erst war das Auto nicht schnell genug, dann traf man falsche strategische Entscheidungen. Später der Unfall von Massa, das Hickhack um ein Schumi-Comeback, die Pleite mit Luca Badoer und auch die wenig glückliche Partnerschaft mit Giancarlo Fisichella - ein Jahr zum Vergessen für alle Ferrari-Fans.

Platz 5: Nelson Piquet Jr. (9 Stimmen)

Sein Name steht für den Prototypen des unmündigen Formel-1-Fahrers. Er hat sich durch seinen freiwilligen Unfall in Singapur wahrscheinlich die F-1-Zukunft verbaut. Dass er nebenbei kein besonders guter Fahrer war, sei nur in einem Nebensatz erwähnt. Ihn wird wohl kaum jemand vermissen.

Die Lehren der Formel-1-Saison 2009