Skandalös, verrückt und sauwitzig

Von SPOX
Wer seine Karre zu Klump fährt läuft: Jarno Trulli, Fernando Alonso und Adrian Sutil am Sonntag
© Getty

Bernie Ecclestone redet sich um Kopf und Kragen, Nico Rosberg hat die falschen Freunde, Rubens Barrichello glänzt als Big Spender. Dazu: Zwei Streithansel, zündelnde Finnen und abergläubische Humorbomben. Alles verpackt in den Top 8 zum Großen Preis von Brasilien.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Button ist Weltmeister: Das Rennen zum Nachlesen

Platz 8: Gedenken an Senna

Man kommt nicht an Ayrton Senna vorbei, wenn die Formel 1 in Brasilien gastiert. Auch Lewis Hamilton nicht. Zum dritten Mal war der Weltmeister von 2008 in Sao Paulo zu Gast und endlich hat er es geschafft - das Grab des 1994 verunglückten Ausnahmerennfahrers Senna zu besuchen.

Von Ehrfurcht sprach Hamilton, einem besonderen Ort und von ein paar Augenblicken ganz allein mit sich und dem Gedenken an eine Legende.

Auch Bernie Ecclestone gedachte dieser Tage Sennas Tod. Gut sei der gewesen für die Formel 1. Ein Unglück, na klar, aber beste Werbung, wurde er in einer brasilianischen Zeitung zitiert. Neulich lobte Ecclestone Adolf Hitler, weil der ein Macher gewesen sei.

Zwei Briten erinnern an Ayrton Senna. Einer von ihnen hat einen an der Klatsche. Entscheiden Sie selbst...

Platz 7: Vollkommen verrückt

Für Adrian Sutil und Jarno Trulli ging der GP von Brasilien so: Start, brumm brumm, BUMMS, aus! Ein relativer kurzer Spaß war das. Viel besser das Nachspiel des Crashs: Trulli hält Sutil für verrückt, Sutil Trulli für einen Lügner.

Hier jetzt das "Best of Gekeife" in eigenen Worten und stark verkürzt wiedergegeben:

Sutil:

  • "Trulli hat noch keinen Job für 2010, kein Wunder, dass der angespannt ist."
  • "Frechheit, mir die Schuld am Unfall zu geben."
  • "Erst startet er schlecht, dann packt er die Brechstange aus. Ist ja nix Neues."
  • "Er hat die Kontrolle verloren und mich abgeschossen nicht umgekehrt."
  • "Ich bin das Opfer."
  • "Trullis Dummheit hat mich das Podium gekostet."

Trulli:

  • "Das war eine richtig schlechte Geschichte. Wir hatten viel Glück, dass niemand verletzt wurde."
  • "Fernando Alonso sagt auch, dass Sutil vollkommen verrückt ist. Was er tat, war vollkommen verrückt."
  • "Das kann man einfach nicht machen. Ich kann keine Entschuldigung akzeptieren, tut mir leid. Allen im Fahrerlager ist klar, dass du so etwas nicht machen kannst."

Platz 6: Nico "Barry White" Rosberg

Was haben Barry White und Nico Rosberg gemeinsam? Nein?! Anders gefragt: Was unterscheidet Barry White und Nico Rosberg? Also: dick - dünn, tot - lebendig, schwarz - weiß, Sänger - Autofahrer, Amerikaner - Deutscher, Sexsymbol - tralalala... Jemand eine Gemeinsamkeit? Also wie zum Teufel kommt Nico Rosberg dann auf den Trichter am Samstag in seinem Blog zu notieren: Meine Freunde nennen mich Barry White? Was für Freunde hat der?

Platz 5: Scheißwetter

Jedes Kind weiß: Sebastian Vettel braucht Fritz-Walter-Wetter, wenn er der Konkurrenz mal so richtig einen vorfahren will. Jedes Kind weiß auch, dass es in Interlagos gern mal regnet. Das war ja am Freitag und Samstag schließlich auch so. Warum aber nicht am Sonntag, in Dreiteufelsnamen? Eine Stunde nach dem Ende des Rennens öffnete der Himmel seine Schleusen. ZU SPÄT.

Platz 4: Allein im Hotel

Da wird man Weltmeister und was hat man davon? Man sitzt ganz allein im Hotel und sieht zu, dass einem die Decke nicht auf den Kopf fällt. Man trinkt die Mini-Bar leer. Man guckt in die Glotze. Keine Ahnung, was Jenson Button so getrieben hat nach seinem Triumph in Interlagos. Fakt ist jedenfalls, dass Jessica nicht an seiner Seite war. Vielleicht stand Button ja auch vor dem Spiegel und hat für seinen Heiratsantrag geübt. Schließlich rechnet Jessi ja damit...

Platz 3: Gutelaunebär do Brasil

Rubens Barrichello hat es wieder nicht geschafft. Auch in seiner 172. Saison als Formel-1-Pilot geht der Brasilianer ohne Titel in den Jahresurlaub. Doch bläst er deshalb Trübsal oder wendet sich mies gelaunt von seinen Kollegen ab? Im Gegenteil. Rubens glänzte das ganze Wochenende mit dufter Laune und zeigte sich gegenüber Button sogar besonders generös. Der Champion durfte nämlich am Montag mit Barrichellos Privatjet nach England fliegen, um seinen Triumphzug durch die Heimat in einem Einkaufszentrum in der Grafschaft Kent anzutreten.

Platz 2: Neulich beim Finnen-Grill

Was war das für ein Bild. Der eine Finne (Kovalainen) fährt in der Boxengasse an, einen sprudelnden Benzinschlauch und den anderen Finnen (Räikkönen) im Schlepptau. Augenblicke später geht Finne zwei in Flammen auf. Doch der Iceman heißt nicht umsonst Iceman. So ein bisschen Flambieren am Sonntagnachmittag ficht den Ex-Champion nicht an.

"Ich war von den Flammen vollkommen eingehüllt und habe nichts mehr gesehen, aber glücklicherweise ging das Feuer gleich wieder aus. Meine Augen brennen noch, aber mir geht's gut." Beim Saisonfinale könnte man den gleichen Stunt mal von Trulli und Sutil nachspielen lassen. Das gäb' ne Sause.

Platz 1: Humorbomben

Brasilien versuchte alles, um seinen Rubinho doch noch irgendwie auf den WM-Thron zu hieven. Zwei urkomische Comedians lauerten Jenson Button am Wochenende auf, als der in Sao Paulo beim Essen war. Irgendwie schafften es die beiden sauwitzigen Knallchargen, den WM-Leader dazu zu bewegen, unter einer Leiter hindurch zu gehen.

"Jetzt haben wir ihn verhext, juhu", werden die beiden Humorbomben in nuscheligstem Portugiesisch gefeixt haben.

Das Ende vom Lied: Button fährt zum Titel, Barrichello verreckt kurz vor Schluss der Reifen.

Im Jahr zuvor wurde Lewis Hamilton übrigens mit einer schwarzen Plüschkatze beworfen und bekam ein Trikot vom Bayer Leverkusen Brasiliens, Vasco da Gama, geschenkt. Der Ausgang ist bekannt. Merke: Engländer sind nicht abergläubisch.

Erst arbeitslos, dann Champion: Die Button-Story