Der Hockenheimring ist gerettet

SID
Der Hockenheimring bleibt bis 2018 Austragungsort des Großen Preis von Deutschland
© xpb

Der Hockenheimring wird bis 2018 Austragungsort der deutschen Formel-1-Rennen sein. Darauf einigte sich Promoter Bernie Ecclestone mit dem Streckenbetreiber. Noch vor Kurzem drohte der Traditions-Strecke das Aus.

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Erst drohte die Vollbremsung, jetzt steht die Startampel für die Formel 1 auf dem Hockenheimring sogar bis 2018 auf Grün.

Nach monatelangen extrem schwierigen Verhandlungen und einem Entgegenkommen von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone gaben die Verantwortlichen am Mittwoch sichtlich erleichtert die spektakuläre Vertragsverlängerung bekannt.

Sechs Millionen Euro Verlust pro Rennen

"Wir machen zwar keine Angaben über Vertragsinhalte, aber es ist so, dass die befürchteten sechs Millionen Euro Verlust für das Rennen 2010 nicht mehr in der Bilanz auftauchen", sagte Hockenheims Oberbürgermeister Dieter Gummer.

Nach einer finanziellen Übereinkunft mit der Formula One Association (FOA) um Ecclestone werde man in Zukunft "gemeinsam an den unternehmerischen Chancen und Risiken der Veranstaltung partizipieren".

Deutschland-GP im Juli 2010

Bis zuletzt war das Rennen wegen des befürchteten Verlustes von sechs Millionen Euro stark gefährdet. Der Deutschland-Grand-Prix ist bereits in den WM-Kalender aufgenommen worden und soll am 25. Juli 2010 als 11. WM-Lauf stattfinden.

Der Vorverkauf soll Ende Oktober beginnen, die Eintrittspreise sollen stabil bleiben. 2011 ist gemäß der vereinbarten Rotation wieder der einstige Rivale Nürburgring Schauplatz des deutschen Formel-1-Rennens.

Haug happy über Verlängerung

Die Freude über die gute Nachricht war auch beim ab kommender Saison einzigen deutschen Automobilhersteller in der Königsklasse groß. "Was lange währt, wird endlich gut", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug in Suzuka, wo am Sonntag der Große Preis von Japan stattfindet.

Für Mercedes ist Hockenheim wegen der geringen Entfernung zum Stammwerk seit jeher das Formel-1-Heimrennen. Das Zusammenspiel zwischen der Stadt Hockenheim, Bernie Ecclestone und der baden-württembergischen Landesregierung habe laut Haug letztlich den gewünschten Erfolg gebracht: "Deutschland bleibt dadurch alljährlich auf der Formel-1-Weltkarte."

Langwierige Verhandlungen mit Ecclestone

Laut Gummer habe man sich mit Ecclestone "in zahlreichen Telefonaten und sechs Verhandlungsrunden im Büro der FOA in London in den letzten neun Monaten" über die Zukunft der Formel 1 auf dem Hockenheimring geeinigt.

Karl-Josef Schmidt, Geschäftsführer der Hockenheimring GmbH, verteidigte nach der Einigung den häufig in der Kritik stehenden Ecclestone: "Man muss Herrn Ecclestone auch mal entdämonisieren. Es ging und geht nicht darum, ihm die Taschen voll zu stopfen, sondern dass die Formel 1 auf dem Hockenheimring eine Gewinn-Veranstaltung ist."

Hockheim stand vor dem Aus

Unklar ist noch, mit welcher Summe sich das Land künftig an dem Rennen beteiligt. Im Gespräch ist eine Unterstützung von weiterhin etwa zwei Millionen Euro im Rhythmus von zwei Jahren. Noch im Juni schienen die Lichter in Hockenheim auszugehen.

Da hatte der Gemeinderat der Stadt einstimmig beschlossen, den Ausstieg aus dem Formel-1-Vertrag zu vereinbaren. Die Stadt Hockenheim ist zu 94 Prozent an der Hockenheimring GmbH und damit allen auftretenden Verlusten beteiligt.

60.000 Zuschauer werden benötigt

Danach hatte Ecclestone einen neuen Rettungsplan für das Rennen in Hockenheim vorgelegt. Der Brite hatte dabei Bereitschaft gezeigt, beim Antrittsgeld Zugeständnisse zu machen.

Dafür sollen mögliche Gewinne geteilt werden. Hockenheim braucht rund 60.000 Zuschauer, um mit dem deutschen Grand Prix aus der Verlustzone zu fahren.

Der SPOX-Grand-Prix-Rechner zur Saison 2009