Mercedes zittert vor Tag der Wahrheit

SID
Hoffentlich gehen bei McLaren-Mercedes nicht bald die Lichter aus
© Getty

Wenige Tage nach dem Bahraon-GP geht es für Mclaren-Meredes poltitisch um alles. Am Mittwoch richtet der FIA-Weltrat über die Lügen-Affäre vom Australien-GP in Melbourne.

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Für die Silberpfeile könnte schon in dieser Woche 15 Jahre nach dem Wiedereinstieg in der Königsklasse das Ende eingeläutet werden.

Am Montag diskutierte der Daimler-Vorstand nach "Focus"-Informationen über mögliche Ausstiegsszenarien, am Dienstag werden die tiefroten Quartalszahlen des Konzerns vorgelegt, und am Mittwoch entscheidet der Automobil-Weltverband FIA über die Strafe in der Lügen-Affäre.

Mercedes-Ausstieg wäre eine "Katastrophe"

"Eine Formel 1 ohne Mercedes ist einfach nicht vorstellbar", sagt Force-India-Pilot Adrian Sutil beim Großen Preis von Bahrain. Williams-Fahrer Nico Rosberg vergleicht einen möglichen Abschied des Teams von Weltmeister Lewis Hamilton mit einer "Katastrophe".

Das Unvorstellbare scheint aber tatsächlich möglich zu sein, nachdem Konzernchef Dieter Zetsche angekündigt hat, im Fall einer "unangemessenen Bestrafung durch die FIA das Engagement zu überdenken".

Bei der Verhandlung in Paris ist von einer Geldbuße, über den Abzug von WM-Punkten, einer Sperre für mehrere Rennen bis hin zum WM-Ausschluss alles denkbar. Letztmals war 2005 das BAR-Team - Vorgänger des heutigen WM-Spitzenreiters Brawn-Mercedes - wegen eines geheimen Benzin-Zusatztanks für zwei Rennen gesperrt worden.

Einsparungen auf Kosten der Formel 1?

"Es wäre bitter, ein Team für mehrere Rennen zu verlieren, auf der anderen Seite muss es eine Strafe für die Lüge gegenüber den Rennkommissaren geben", sagt Sebastian Vettels Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Neben den ständigen Negativ-Schlagzeilen - der Spionage-Affäre mit der Rekordstrafe von 100 Millionen Dollar für McLaren-Mercedes folgte nun die Lügen-Affäre um Weltmeister Lewis Hamilton - spricht auch das klare Votum der Arbeitnehmer gegen die Formel 1 für einen Ausstieg.

Mit Blick auf die im Konzern geplanten Einsparungen von zwei Milliarden Euro müssen die Arbeiter Gehaltseinbußen von mehr als zehn Prozent hinnehmen und um ihren Arbeitsplatz zittern. Da sind die Ausgaben von mehr als 100 Millionen Euro für die Formel 1 zumindest für sie ein unnötiger Luxus.

Haug bangt um Zukunft seiner Abteilung

"Wir haben ein sehr vernünftiges Budget und sind allen Überprüfungen im Haus unterworfen", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug und fürchtet um die Zukunft seiner Abteilung: "Das sind auch viele Arbeitsplätze."

Sein Plädoyer im Premiere-Interview in Bahrain: "Die Formel 1 wird weltweit von 600 Millionen Leuten gesehen. Wenn man Geld für das bezahlen müsste, was wir an Positivem über Mercedes in die Welt kommunizieren, dann wäre das eine extrem teure Werbekampagne. Diese hier in der Formel 1 ist deutlich preisgünstiger. Sieht man sich die Fakten an, dann wird man erkennen, dass die Formel 1 ein hervorragendes Betätigungsfeld für Mercedes ist."

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