McLaren muss sich vor FIA verantworten

SID
Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) wird beim Malaysia-GP Siebter
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Der Automobil-Verband FIA hat McLaren-Mercedes wegen der "Lügen-Affäre" von Melbourne zu einer Anhörung geladen. Diese findet am 29. April in Paris statt.

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Der Formel-1-Rennstall McLaren-Mercedes muss sich wegen der "Lügen-Affäre" von Melbourne vor dem Automobil-Weltverband FIA verantworten.

Der Verband bestellte das Team am Dienstag zu einer außerordentlichen Sitzung des World Motor Sport Council der FIA am 29. April nach Paris.

Hamilton mit Falschaussage

Die FIA wirft den Silberpfeilen einen Verstoß gegen Artikel 151c des Internationalen Sporting Codes vor, der das Handeln gegen den Geist des Sports unter Strafe stellt.

Der ehemalige McLaren-Sportdirektor Dave Ryan, der am Sonntag suspendiert und dann am Dienstag unmittelbar nach der FIA-Anklage entlassen wurde, hatte Weltmeister Lewis Hamilton zu einer Falschaussage gegenüber den Renn-Kommissaren angestiftet.

Auch WM-Ausschluss kommt als Sanktion in Frage

Auch die Rekordstrafe von 100 Millionen US-Dollar (damals 72 Millionen Euro) in der Spionage-Affäre 2007 hatte die FIA mit einem Verstoß gegen Artikel 151c begründet. Das mögliche Strafmaß reicht von Geldstrafen bis zu einem Ausschluss aus der WM.

Im Einzelnen wirft die FIA dem Team fünf Verstöße vor. Erstens habe man bei der Anhörung am 29. März nach dem Großen Preis von Australien in Melbourne erklärt, Hamilton nicht angewiesen zu haben, für Toyota-Pilot Jarno Trulli (Italien) Platz zu machen, obwohl das der Fall gewesen war.

Zweitens sei Hamilton dazu aufgefordert worden, diese Falschaussage gegenüber den Kommissaren zu bestätigen.

McLaren hat nichts dagegen unternommen

Drittens habe McLaren-Mercedes nichts dagegen unternommen, dass ein anderer Fahrer und ein anderes Team als Konsequenz der Falschaussage zu Unrecht bestraft wurden.

Viertens sei das Team bei einer erneuten Anhörung am 2. April in Kuala Lumpur bei seiner Falschaussage von Melbourne geblieben, obwohl dem Rennstall bereits erlaubt worden war, einen Mitschnitt des belastenden Funkverkehrs zwischen Hamilton und der Box anzuhören.

Fünftens sei Hamilton am 2. April angewiesen worden, darauf zu beharren, dass seine falsche Aussage die Wahrheit gewesen sei, obwohl man wusste, dass das nicht so war.

Unmittelbar nach der FIA-Ankündigung teilte McLaren-Mercedes die endgültige Trennung von Ryan mit. "Er ist nicht länger ein Angestellter irgendeines Unternehmens der McLaren-Gruppe", hieß es in einer Presseerklärung.

Lügen-Affäre bei McLaren-Mercedes