Räikkönens letzte Hoffnung

Von Alexander Mey
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© Getty

Alle lieben Spa. Diese goldene Regel gilt bei jedem Belgien-GP. Eau Rouge, Stavelot, Blanchimont: Bei diesen Kurven schnalzen die Fahrer mit der Zunge. Auch Kimi Räikkönen. Kein Wunder, schließlich hat er die letzten drei Rennen in Spa gewonnen. Und auch 2008 ist er wieder die Hauptperson.

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Nicht, weil er der große Favorit ist. Diese Rolle teilen sich diesmal sein Ferrari-Kollege Felipe Massa und WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton. Räikkönen ist die Hauptperson, weil er eben nicht der Favorit ist.

Nach dem Ausfall von Valencia und zuletzt generell schwachen Qualifyings dreht sich vor dem Belgien-GP alles um die Frage, ab wann der amtierende Weltmeister von Ferrari zum Wasserträger von Massa degradiert wird.

Momentan hat Räikkönen sieben Punkte Rückstand auf Massa und 13 auf Hamilton. Das Wort von der letzten Chance im Titelkampf macht vor Spa die Runde.

Noch ist alles drin

So weit ist es aber noch nicht, sagt zumindest Ferrari. "Im Moment gibt es keine Hierarchie bei unseren Fahrern", bestätigte Teamchef Stefano Domenicali. "Beide Piloten haben mathematisch noch gleiche Chancen und der Punktabstand zwischen ihnen ist sehr klein."

Noch ist für den Iceman also alles drin, er hat die Titelverteidigung nach wie vor in der eigenen Hand. Aber nur, wenn er schleunigst wieder anfängt, Rennen zu gewinnen.

Räikkönen wird Massa irgendwann helfen müssen

Wenn nicht, ist Ferraris Politik eindeutig. "Wie immer werden wir das tun, was für das Team das Beste ist. Beide Fahrer wissen, dass sie im Fall der Fälle auf die Unterstützung des anderen zählen können", stellte Domenicali klar. "Im vergangenen Jahr hat Felipe Kimi geholfen, in diesem Jahr würde Kimi dasselbe tun."

Nach dem Belgien-GP sind noch fünf Rennen zu fahren. Sollte Räikkönen in Spa weiteren Boden auf Massa verlieren, kann er sich selbst ausrechnen, was Ferrari spätestens bei den letzten vier Überseerennen, vielleicht sogar schon beim Heimspiel in Monza von ihm erwartet.

Weitere Brennpunkte vor dem Belgien-GP:

Umbau? Nein danke: Zu Beginn der Woche machten Gerüchte die Runde, wonach der Ardennen-Kurs in Spa verkürzt werden soll. Legendäre Kurvenpassagen wie Stavelot und Blanchimont sollten dem Umbau zum Opfer fallen.

Ein Schock für alle Nostalgiker und auch für viele Fahrer, denn der Kurs ist einer der beliebtesten. Aber keine Angst, die Entwarnung folgte den Gerüchten auf dem Fuße.

"Unser Kurs bleibt, wie er ist", wurde Luc Willems, der Sprecher des Streckenbetreibers, vom belgischen Internet-Portal "f1today.nl" zitiert. "Spa war immer schon eine einzigartige Strecke, und das wird sich nicht ändern."

Ardennen-Frischling: Timo Glock ist noch nie in einem Formel-1-Auto über den Traditionskurs gefahren. Man vergisst es immer wieder, es ist die erste komplette Saison des Toyota-Piloten.

Trotzdem ist er natürlich mit der Strecke an sich vertraut, schließlich war er dort 2007 auf dem Weg zum GP2-Titel am Start. "Schon in einem GP2-Auto ist Spa ein fantastisches Erlebnis und ich erwarte, dass es im Toyota überwältigend wird", sagte Glock.

Ungefähr so überwältigend wie die letzten beiden Rennen vielleicht, in denen Glock jeweils satt in die Punkte fuhr. Entsprechend zuversichtlich ist er auch diesmal: "Ich gehe mit sehr viel Selbstvertrauen nach Belgien, weil unsere Leistung in den letzten Rennen sehr beeindruckend war."

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