Showdown im Hafen

Von Jan-Hendrik Böhmer
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© Getty

Felipe Massa startet beim Europa-GP in Valencia am Sonntag (ab 13.45 Uhr im SPOX- TICKER und im Internet TV) von der Pole-Position. Und das hat einen guten Grund.

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Der Brasilianer hat etwas nachzuholen. Nämlich einen Sieg. Einen Sieg, den der Ferrari-Pilot eigentlich bereits in Ungarn feiern sollte.

Doch in Budapest platzten seine Siegträume drei Runden vor Schluss in Führung liegend zusammen mit dem Motor im Heck seines Ferrari.

Ein unschönes Erlebnis, das der 27-Jährige mit einem Sieg vergessen machen will. "Nach einem so üblen Erlebnis ist es besonders schön, an der Spitze zu stehen", sagte Massa. "Nach der Enttäuschung von Budapest glaube ich, dass wir ein gutes Rennen haben werden."

Ferrari mit Bremsproblemen?

Darauf hofft auch Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari. Und das berechtigt. Denn der vierte Startplatz des Finnen spiegelt nicht das wahre Potential des Ferrari wieder, sondern ist viel mehr auf die harten Reifen und einige Fehler in der letzten Quali-Runde zurückzuführen.

"Der vierte Platz ist zwar nicht das, was ich mir erhofft hatte, aber es ist definitiv kein Weltuntergang", so Räikkönen. "Ich kann immer noch um den Sieg kämpfen."

Daran besteht kein Zweifel - solange es bei den Roten keine Bremsprobleme gibt. "Ich bin mir sicher, dass ein paar Leute Probleme damit haben werden", prophezeite McLaren-Mercedes-Pilot Lewis Hamilton mit Blick auf die Scuderia.

Hamilton in Lauerstellung

Denn Fakt ist: Ferrari hatte bereits beim Rennen in Hockenheim enorme Probleme mit den Bremsen und auch in Valencia ließ man Räikkönen bereits im Training zur besseren Belüftung der Bremsscheiben ohne die gewohnten Radabdeckungen an den Vorderreifen fahren.

Und schwächelt die Scuderia, ist McLaren-Mercedes zur Stelle. "Mein zweiter Platz ist eine gute Ausgangsbasis für das Rennen", meinte etwa WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton.

Und auch Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug sagte: "Wir sind gut fürs Rennen gerüstet - mal sehen, wer von den Top-Fahrern den längsten ersten Turn fährt."

Heiße Duelle vorprogrammiert

Hat McLaren einen Strategie-Vorteil? Vielleicht. Doch ausruhen kann sich Massa auf seiner Pole-Position ohnehin nicht. Denn im Gegensatz zu anderen engen Stadtkursen gibt es in Valencia zahlreiche Überholmöglichkeiten. In den Rennen des Formel-1-Rahmenprogramms lieferten sich die Piloten bereits heiße Duelle.

Marc Surer erklärt die Überholmöglichkeiten in Valencia

Das dürfte besonders Nick Heidfeld freuen. Denn der Deutsche kam im letzten Quali-Durchgang nicht über den achten Platz hinaus und hatte dabei satte 1,239 Sekunden Rückstand auf seinen drittplatzierten Teamkollegen Robert Kubica. Noch im zweiten Teil der Qualifikation hatte der Deutsche seinem Stallgefährten drei Zehntelsekunden abgenommen.

Der Grund ist vermutlich eine Ein-Stopp-Strategie. Denn: "Ich gehöre zu den schwereren Autos", bestätigte Heidfeld. Und: "Ich bin in einer guten Position, einige Plätze gutzumachen." In der Tat: Sollte es zu einer Safety-Car-Phase kommen, könnte sich Heidfeld wie Nelson Piquet Jr. in Hockenheim plötzlich an der Spitze wiederfinden.

Wunderkind im Regen?

Ein weiterer Kandidat für einen potentiellen Überraschungserfolg ist Sebastian Vettel. Der Deutsche fuhr im unterlegenen Toro Rosso die schnellste Zeit des gesamten Qualifyings und kommt mit der Strecke in Valencia hervorragend zurecht. "Einfach gigantisch!", urteilte selbst Rekordweltmeister Michael Schumacher.

Besonders glänzen könnte der 21-Jährige mit Sicherheit im Regen. Und der Wetterbericht für Sonntag schließt vereinzelte Schauer nicht aus. Spannung ist also garantiert. Garantiert.