Vettel bereit für den nächsten Schritt

SID
Motorsport, Formel 1, GP Großbritannien, Sebastian Vettel, Silverstone
© Getty

Silverstone - In der auf Hochglanz polierten Kunstwelt Formel 1 wirkt Sebastian Vettel noch immer wie der Sieger eines Schülerwettbewerbs, der einen Tag mit seinen Idolen gewonnen hat.

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Doch der jüngste Pilot in der Königsklasse weiß genau, was er will. "Irgendwann möchte ich im besten Auto sitzen und um den WM-Titel fahren", sagte der Heppenheimer, der am 3. Juli vor dem Grand-Prix-Wochenende in Silverstone seinen 21. Geburtstag feierte. "Wenn das nicht mein Streben ist, wäre ich hier falsch."

Coulthards Erbe

Der nächste Karriere-Schritt steht scheinbar bevor: Nach der Rücktritts-Ankündigung des 37 Jahre alten Piloten-Seniors David Coulthard gilt Vettel als fast sicherer Erbe des Red-Bull-Cockpits. Noch fährt er für das Tochter-Team Toro Rosso.

Doch der Generationswechsel im Bullenstall ist offensichtlich beschlossene Sache, auch wenn Red-Bull-Teamchef Christian Horner sich in Silverstone noch zurückhaltend gab: "Wir haben keine Eile. Wir wollen die beste Fahrer-Kombination."

Bei der Frage nach seiner nahen Zukunft wurde auch der sonst so gesprächige Vettel wortkarg. Bisher habe noch niemand mit ihm über einen Wechsel zum Jahresende gesprochen. "Natürlich habe ich aber den Wunsch, mich zu verbessern", sagte er, fügte auf die Frage, ob er 2009 gerne für Red Bull fahren würde, jedoch hinzu: "Warum nicht?"

Klar ist bislang nur, wer bei Red Bull in der nächsten Saison sein Teamkollege wäre: Der Australier Mark Webber (31) behält auch 2009 sein Cockpit und könnte Vettel als erfahrener Ratgeber zur Seite stehen.

Vettel setzt Zeichen 

Jungspund Vettel fährt gerade einmal seine erste vollständige Saison in der Formel 1 - und dennoch wird sein Name an der Gerüchte- und Wechselbörse schon hoch gehandelt.

Im vergangenen Jahr hatte er in Indianapolis im BMW-Sauber als Ersatz für Robert Kubica sein Grand-Prix-Debüt gegeben und gleich einen Punkt geholt. Für die letzten sieben Rennen wechselte er zu Toro Rosso als Stammpilot und beeindruckte unter anderem mit einem vierten Platz in China.

Als er in den ersten vier WM-Läufen dieser Saison jeweils schon früh ausschied, schien sein Stern wieder zu sinken. Doch mit dem neuen Wagen STR3 "haben wir einen großen Schritt im Vergleich zum alten Auto gemacht", so Vettel. Mit dem fünften Platz in Monaco setzte der Hesse ein erneutes Ausrufezeichen.

Durchgansstation Red Bull

Für Vettel wäre Red Bull die einfachste Lösung. Mit dem Rennstall hat er bereits einen Vertrag. Dagegen ist die Zukunft von Toro Rosso noch offen. Energy-Drink-Hersteller Dietrich Mateschitz will sich nur noch auf Red Bull konzentrieren. Toro-Rosso-Mitbesitzer Gerhard Berger sucht nach einem neuen Partner - möglichst einem Automobilhersteller.

Doch auch Red Bull soll für Vettel nur Durchgangsstation sein. Zwar verbesserte sich das Team in diesem Jahr deutlich und rangiert vor dem Grand Prix von Großbritannien in der Konstrukteurs-Wertung auf Platz vier. Doch an die Top-Teams Ferrari, McLaren-Mercedes oder BMW-Sauber reicht Red Bull noch nicht heran.

Vettel strebt nach Höherem und ist sicher, sich bei einem der Branchenführer behaupten zu können: "Wenn ich nicht an mich glauben würde, müsste ich nach Hause gehen."