Prügel für "dummen Jungen"

Von Alexander Mey
Bei der Ausfahrt müssen Räikkönen und Kubica an der Ampel halten - Hamilton bemerkt das zu spät und kracht auf den Ferrari
© Getty

München - Was für ein gefundenes Fressen für die britischen Medien: Vor dem Kanada-GP hatte Lewis Hamilton seinen Vater noch ausgelacht, weil er einen 380.000 Euro teuren Porsche Carrera GT in eine Hecke gesetzt hatte. Nach dem Rennen ist der Sohnemann selbst der Depp der Nation.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Lewis, du dummer Junge", titelte die Boulevardzeitung "Sun". Dazu gab es noch die lautmalerisch sehr schöne Zeile "Wham, Bam, Ham!".

Italiens Presse legte nach. "Fehler können vorkommen, aber das ist zu dumm", schimpfte die italienische "La Stampa". "La Repubblica" vermeldete: "Ferrari fuchsteufelswild: Idiotenfehler".

Hamilton im Sekundenschlaf

Eingangs der 20. Runde machte es am Ende der Boxengasse "Bam", als Hamilton offenbar in den allgemein so gefürchteten Sekundenschlaf verfiel und die rote Ampel übersah, an der Kimi Räikkönen und Robert Kubica brav hielten.

Die Ampel war kurz zuvor auf rot gesprungen, weil auf der Rennstrecke gerade das Safety-Car das Fahrerfeld vorbeiführte. Räikkönen und Kubica hatten das bemerkt und den Regeln entsprechend gewartet. Hamilton nicht. Er knallte in das Heck von Räikkönens Ferrari und beförderte damit die beiden WM-Führenden auf einen Streich aus dem Rennen.

Die Bewegtbilder vom Unfall jetzt bei SPOX.TV

Zehn Startplätze Strafe

"Keine Ahnung, was los war. Ich sah Kimi und Robert plötzlich vor mir stehen, da war es aber schon zu spät. Ich habe erst danach gesehen, dass die Ampel rot war", erklärte Hamilton seinen Aussetzer. "Ich kann nur sagen: Sorry Kimi!"

Hamilton und das Boxen-Fiasko: Die besten Bilder aus Kanada 

Entschuldigung angekommen, doch erledigt war die Sache damit nicht. Die Rennkommissare belegten Hamilton und Nico Rosberg, der ebenfalls in die stehenden Fahrzeuge gefahren war, mit einer Strafe von zehn Startplätzen beim nächsten Rennen in Frankreich.

Kein Widerspruch von McLaren

"Das ist schon enttäuschend, doch die Strafe ist hart aber fair", kommentierte McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh die Entscheidung der Stewards. "Hart deshalb, weil Lewis dadurch natürlich in Magny-Cours ein schwieriges Rennen vor sich hat. Fair, weil wir nichts dagegen sagen können, dass er einen unnötigen Unfall verursacht hat."

Piercings und A...geweih: Die Gridgirls aus Montreal

Direkt nach dem Rennen hatte das Team noch auf Gnade gehofft, Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hatte angemerkt, dass Hamilton durch den Ausfall auf dem Weg zum sicheren Sieg schon gestraft genug gewesen sei.

Sticheleien zwischen Räikkönen und McLaren

Whitmarsh kündigte zwar an, dass man auf keinen Fall Widerspruch gegen die Strafe einlegen werde, konnte sich aber den Kommentar nicht verkneifen, dass Räikkönen nach seinem Crash mit Adrian Sutil in Monaco nicht bestraft wurde.

Hier geht's zu Rennergebnis und WM-Stand

Das konnte der Weltmeister natürlich nicht auf sich sitzen lassen: "Das sind zwei völlig verschiedene Geschichten. Es ist eine Sache, bei über 200 km/h die Kontrolle über das Auto zu verlieren und jemanden zu rammen. Mit 80 km/h im Speed-Limiter dahinzufahren und nicht nach vorne zu schauen, ist schon ein bisschen dämlich."

Ungefähr genauso dämlich, wie einen Porsche Carrera GT in Nachbars Vorgarten zu schmeißen.

Mache Kubica und BMW zum Weltmeister! Spiele im Grand-Prix-Rechner Schicksal!

Artikel und Videos zum Thema