Ein Rennen - jede Menge Sieger

Von Alexander Mey
Formel 1, Türkei, GP, Felipe Massa, Lewis Hamilton
© Getty

München - Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug hatte es eigentlich schon nach dem Qualifying zum Türkei-GP verraten. "Vielleicht muss man sich etwas Alternatives einfallen lassen", hatte er mit Blick auf den Kampf gegen Ferrari gesagt.

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In Runde 32 des Rennens war klar, was er damit gemeint hatte. Zu diesem Zeitpunkt kam Lewis Hamilton zu seinem zweiten Boxenstopp rein und enthüllte damit den Plan der Silbernen. Sie hatten den Engländer auf eine Drei-Stopp-Strategie gesetzt.

So lief das Rennen

"Das war von Anfang an unsere bevorzugte Variante", offenbarte Haug nach dem Rennen. Immerhin brachte diese Variante Hamilton auf Platz zwei - McLaren auf Augenhöhe mit Ferrari. "Wir können heute mit Fug und Recht behaupten, den gleichen Speed wie Ferrari gehabt zu haben. Lewis war unabhängig von den Benzinmengen heute der schnellste Mann im Feld."

"Das beste Rennen, das ich je gefahren bin"

Besonders stark war der Brite bei seinem Überholmanöver gegen Massa und in den Runden danach, als er dem Brasilianer mit weniger Benzin im Tank deutlich enteilen konnte.

Hamiltons Angriff auf Massa jetzt bei SPOX.TV

Hamilton in Party-Laune: "Das war das beste Rennen, das ich je gefahren bin! Es geht nicht darum zu gewinnen, sondern hundert Prozent aus sich und dem Auto herauszuholen. Das habe ich heute geschafft. Vor dem Rennen war unsere Prognose, dass wir bestenfalls Platz fünf erreichen können, deshalb ist der zweite Rang eine riesige Zugabe."

Massa bleibt Mister Türkei

Trotz aller Taktiktricks war Mister Türkei am Ende nicht zu schlagen. Felipe Massa stand in den vergangenen drei Jahren dreimal auf Pole und gewann dreimal das Rennen.

Doch selbst der Brasilianer zog vor Hamiltons Leistung den Hut: "Es war ein sehr schwieriges Rennen. Lewis hat die ganze Zeit über sehr viel Druck gemacht. Als dann klar wurde, dass er auf drei Stopps setzt, war ich erleichtert."

McLaren ist dran

Mit den Plätzen eins für Massa und drei für Kimi Räikkönen war Ferrari auch in der Türkei das stärkste Team und hat seine Siegesserie seit dem Debakel zum Saisonauftakt in Melbourne auf vier ausgebaut.

Aber McLaren-Mercedes ist dran. Im Sinne der Spannung für den weiteren Saisonverlauf ist das die wichtigste Erkenntnis aus dem Rennen in Istanbul.

Im Kampf um den WM-Titel werden sich nicht nur Räikkönen und Massa teamintern beharken, auch Hamilton wird ein ernstes Wort mitreden.

So steht es in Fahrer- und Konstrukteurs-WM

Kovalainen hätte gewinnen können

Vielleicht sogar noch Heikki Kovalainen, obwohl er schon 21 Punkte Rückstand auf den WM-Führenden Räikkönen hat.

Aber in Istanbul wäre er ohne das Pech am Start, als er sich bei einer leichten Kollision mit Räikkönen den Reifen beschädigte, der Mann gewesen, den es zu schlagen gilt.

"Ich bilde mir ein, ich hätte das Rennen gewinnen können", sagte Kovalainen im Premiere-Interview selbstsicher." Haug bestätigte diesen Eindruck: "Wenn Heikki am Start vorne mitfahren kann, verspreche ich mir sehr viel. Seine Strategie war mindestens so gut wie die von Massa."

Kovalainen war im Gegensatz zu Hamilton auf einer Zwei-Stopp-Strategie und konnte im Qualifying trotzdem schneller fahren als der Brite. Bei optimalem Rennverlauf hätte der Finne Massa die Show stehlen können.

"Diesmal war eine Lücke da"

Davon war BMW-Sauber diesmal meilenweit entfernt. Robert Kubica und Nick Heidfeld fuhren zwar solide Rennen und betrieben als Vierter und Fünfter bestmögliche Schadensbegrenzung.

Doch am Ende des Tages mussten sie feststellen: In Istanbul tat sich zum ersten Mal eine deutliche Lücke zu den beiden anderen Top-Teams auf.

"Diesmal war in der Tat eine Lücke da, aber trotzdem bin ich zufrieden", sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. "Wenn man von den Positionen fünf und neun ins Rennen geht, kann man mit diesem Ergebnis sehr gut leben."

BMW-Sauber muss nachlegen 

Durch die neun Punkte hat BMW Platz zwei in der Konstrukteurs-WM gehalten, muss sich aber deutlich verbessern, wenn der erste Sieg nicht außer Reichweite geraten soll.

Denn für den Moment hat McLaren-Mercedes den größeren Schritt in Richtung Ferrari gemacht.

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