Neue Spionage-Angst bei Ferrari

Von Alexander Mey
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© xpb

München - Nicht einmal ein Jahr nach der leidigen Affäre um Nigel Stepney schwirrt bei Ferrari schon wieder das böse Spionage-Gespenst durch die Werkshallen.
 

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Nach momentanem Stand der Dinge geht es diesmal zwar nicht um Spionage im eigentlichen Sinn, aber immerhin sind schon wieder interne Geheimnisse der Scuderia nach außen gedrungen.

Es geht um die neue mit einer Öffnung über der Vorderachse versehene Frontpartie des F2008, die bei den aktuellen Tests in Barcelona zum ersten Mal eingesetzt wurde.

Bilder von Ferraris Nasenlöchern und Schumis Sturz mit dem Motorrad

Ferrari leitet Untersuchung ein

Denn bereits vor Saisonbeginn hatte das Magazin "Autosprint" detailliert über die Neuerung berichtet und jeder wunderte sich, warum sie bei den Wintertests nie zu sehen war.

Jetzt, da die Nasenlöcher der Öffentlichkeit präsentiert wurden, gestand Technikchef Aldo Costa der Schweizer Zeitung "Blick": "Von diesem System haben nur ganz wenige Leute gewusst."

Jetzt soll eine interne Untersuchung die undichte Stelle im Unternehmen ausfindig machen, damit es nicht wieder so weit kommt wie im Fall Stepney.

Neben Ferraris Sicherheitsleck gibt es noch weitere Neuigkeiten aus der Königsklasse.

Fahrt auf rohen Eiern

Die Slicks bereiten Sorgen. Nicht, weil die Fahrer mit dem Fahrverhalten unzufrieden wären. Im Gegenteil, sie sind alle begeistert. Aber es geht um das Verbot, die profillosen Pneus mit Heizdecken anzuwärmen.

Dadurch werden die Autos in den ersten Runden mit kalten Reifen nahezu unfahrbar. "Das hat nichts mit Rennsport zu tun", zitiert "Motorsport-total.com" Nick Heidfeld. "Ich habe den Eindruck, dass dieses Problem gar nicht so ernst genommen wird. Für uns Fahrer ist das dramatisch."

Die Fahrergewerkschaft GPDA werde auf die FIA zugehen und fordern, das Verbot der Heizdecken noch einmal zu überdenken.

Wie sich das Problem konkret auswirkt, erklärte Nico Rosberg dem Fachmagazin "Motorsport aktuell": "Pedro de la Rosa hat mir gesagt, dass er beim Rausfahren aus der Box um ein Haar geradeaus in die Mauer gefahren wäre. Null Grip!"

De la Rosa selbst bestätigte zwar "Autosport", dass Bridgestone mit einer neuen Reifenmischung etwas Abhilfe geschaffen habe, gab aber zu bedenken: "Die erste Runde ist sehr langsam, das ist eine Gefahr. Man fühlt sich wie eine bewegliche Schikane."

Und noch mal Slicks

Neben den Problemen mit den Reifenwärmern sorgen die Slicks auch in Sachen Testlimitierung für ungeordnete Verhältnisse.

Denn die Tests mit den profillosen Reifen werden nicht auf die Begrenzung von 30.000 Testkilometern pro Saison angerechnet.

Eine Ausnahme, die der Grundidee der Testbeschränkung zwar aktuell nicht entspricht, die sich aber im kommenden Jahr schon erledigt haben wird, da Slicks dann ohnehin zum Tagesgeschäft gehören.

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