Weltmeister im Schwergewicht

Von SPOX
räikkönen, ferreri, melbourne
© Getty

München - Sie kreischen wieder, die Formel-1-Motoren. Mit den Freien Trainings zum Australien-GP hat die Saison 2008 begonnen, und zwar bei brüllender Hitze.

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Fast 40 Grad müssen Menschen und Maschinen das ganze Wochenende über erleiden, das war auch schon am Freitag so und im Qualifying am Samstag wird es kaum besser werden.

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Aber noch so widrige Bedingungen konnten das Kräfteverhältnis nicht verfälschen. Ferrari und McLaren-Mercedes beherrschen erneut das Geschehen. Das Beruhigende dabei: Die Roten dominieren nicht, die Silbernen sind dran - Spannung ist also garantiert.

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Bestzeit von Räikkönen - Hamilton ist dran

Im Training fuhr Kimi Räikkönen die Tagesbestzeit. Der Weltmeister erzielte bereits am Vormittag 1:26,461 Minuten, konnte diese Leistung am Nachmittag aber nicht ganz bestätigen. Zufrieden war er vor allem im Hinblick auf das wesentlich wichtigere Qualifying am Samstag nicht. "Am Nachmittag hatten wir Probleme, und das hat sich auch in den Rundenzeiten niedergeschlagen. Wir müssen uns die Daten sehr sorgfältig anschauen", sagte Räikkönen, der offensichtlich mit größerer Überlegenheit der Roten gerechnet hatte.

Daraus wurde jedoch nichts, denn in der zweiten Session setzte Lewis Hamilton eine Duftmarke. Kurz vor Schluss pulverisierte der McLaren-Pilot die bisherige Bestzeit und schob sich in 1:26,559 Minuten knapp hinter Räikkönen auf Platz zwei der Gesamtwertung.

Grund genug für Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, der Scuderia im Premiere-Interview den Kampf anzusagen: "Wir haben im ersten Training den Lohn unserer Arbeit geerntet. Wir haben Ferrari sicher noch nicht im Griff, aber ich kann keinen großen Leistungsunterschied erkennen. Wir mischen mit, vielleicht haben wir an diesem Tag sogar leicht die Nase vorn."

Doppelte Benzinmenge im Qualifying 

Anstatt sich im kurzfristigen Erfolg des Trainings aber zu lange zu sonnen, konzentrierte sich Haug schon auf das Qualifying, das durch die Änderungen im Reglement alle Teams vor völlig neue Herausforderungen stellt.

Haug erklärte: "Wir sind sehr zufrieden mit den Zeiten, die wir mit vollen Tanks fahren können. Denn man muss bedenken, dass wir nach der Abschaffung des Nachtankens nach dem Qualifying in der dritten Runde fast die doppelte Menge Benzin an Bord haben wie 2007. Wir haben alle Eventualitäten, die im Qualifying auf uns zukommen durchgespielt und waren in jedem Aggregatszustand gut unterwegs."

Alonso meldet Bedenken an

Dadurch, dass die dritte Qualifying-Runde nur noch zehn Minuten lang ist, fällt das aus dem vergangenen Jahr gewohnte Benzin Verbrennen zu Beginn der Session weg. Da man aber trotzdem eine vernünftige Rennstrategie braucht, muss man seine schnelle Runde mit relativ vollem Tank fahren. Da liegt das neue Problem.

Das sieht auch Fernando Alonso so. Nach Platz neun im Training sorgte er sich um seinen Renault: "Wir müssen unsere Leistung auf eine schnelle Runde verbessern. Mit unseren Long-Runs sind wir ganz zufrieden, aber wir sind noch nicht sicher, dass wir auf eine Runde das Maximum erreichen können. Deshalb rechne ich mit einem schwierigen Qualifying."

Massa fliegt spektakulär ab

Doch zurück zum Training: Hinter Räikkönen und Hamilton belegte Felipe Massa mit rund einer halben Sekunde Rückstand Platz drei, Heikki Kovalainen, die Nummer zwei bei den Silberpfeilen, folgte auf Platz vier.

Spektakulärer Höhepunkt des Trainings war ein Hochgeschwindigkeits-Abflug von Massa 15 Minuten vor dem Ende. Dank großer Auslaufzonen schlug der Brasilianer jedoch nicht in die Reifenstapel ein. Wenig später erwischte es auch noch Jarno Trulli, der seinen Toyota im Kiesbett eingrub.

Rosberg bester Deutscher - Heidfeld weit zurück

Und wie haben sich die fünf Deutschen geschlagen? Nico Rosberg war als Achter der Beste. Auf Platz zwölf folgte Timo Glock im Toyota, Nick Heidfeld kam im BMW-Sauber mit viel Benzin an Bord nur auf Position 14. Sebastian Vettel wurde im Toro Rosso 16., den Abschluss bildete Adrian Sutil auf Platz 18.

Die beiden deutschen Aushängeschilder Heidfeld und Rosberg hatten in der ersten Trainingssession noch mit Kinderkrankheiten zu kämpfen.

Heidfeld konnte nur sieben Runden drehen, weil sich bei seinem BMW die Elektronik verabschiedete. Plötzlich waren alle Lenkradanzeigen aus, ein klassischer Stromausfall.

"Haben noch nicht das Beste gesehen"

Rosberg schaffte überhaupt keine gezeitete Runde, weil sein Williams wegen Getriebeproblemen in der Garage festsaß. "Wir hatten einen schwierigen Start in die Saison", erklärte Rosberg. "In der ersten Session konnte ich überhaupt nicht fahren, in der zweiten hatte ich dann ein Problem mit dem Differenzial. Das Beste haben wir von Williams noch nicht gesehen."

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Überraschend stark waren die beiden Red Bull. Mark Webber und David Coulthard belegten die Plätze fünf und sechs. Allerdings steht ein Fragezeichen hinter der Benzinmenge, die sie dabei hatten. Gleiches gilt für Force-India-Routinier Giancarlo Fisichella, der Zehnter wurde.

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