Ferrari scheint unschlagbar

Von Alexander Mey
ferrari, räikkönen
© Getty

München - Die zweite große Testsession in Europa läuft, in Jerez bestimmt McLaren-Mercedes das Geschehen.

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Alle Teams sind dort auf der Strecke - außer Ferrari und Toyota. Die beiden befinden sich nach sechs Testtagen im fernen Bahrain auf der Rückreise. Testtage, die in der Öffentlichkeit nicht allzu sehr beachtet wurden, die aber eine Menge Aufschluss über die Form die beiden Rennställe brachte.

Die erste Erkenntnis: Ferrari ist zum Start der neuen Saison in wenigen Wochen wohl kaum zu schlagen.

Die Form der Scuderia in Bahrain war beängstigend. Nicht nur, dass man Toyota mehr als deutlich beherrscht hat, man hat auch die Zeiten aus dem Vorjahr pulverisiert.

Räikkönens Zuversicht macht Angst vor Langeweile

In 1:30,015 Minuten drehte Kimi Räikkönen die schnellste Runde der Tests, 2,6 Sekunden schneller als sein Teamkollege Felipe Massa bei seiner Pole-Runde 2007. Im Renntrimm war der neue Ferrari sogar drei Sekunden schneller als der alte.

Noch mehr Angst als die Zahlen sollten der Konkurrenz jedoch die Aussagen von Räikkönen machen. "Wir stellen weder über eine Quali-Runde noch in den Long-Runs Schwächen fest", zitiert das Fachmagazin "Motorsport aktuell" den sonst eher zurückhaltenden Finnen.

Es geht aber noch weiter: "Vor allem geht der Wagen sanft mit den Hinterreifen um. Wir haben wundervolle Traktion aus den Kurven heraus, das ganze Fahrzeug funktioniert harmonisch." Das Fazit des Weltmeisters: "Alle unsere Fortschritte sind wohl geplant, nichts wird dem Zufall überlassen. Alles läuft nach Plan."

Duell gegen McLaren in Barcelona

Einziges kleines Fragezeichen, und damit einzige Hoffnung der Konkurrenz, sind einige kleinere technische Defekte. So blieb zum Beispiel Felipe Massa am Sonntag mit Hydraulikproblemen im Motor liegen. "Die Zuverlässigkeit kommt natürlich nicht von selbst", sagte Räikkönen der "Gazzetta dello Sport". Sonderlich besorgt wirkt der Iceman jedoch nicht.

Warum auch, schließlich wartet auf die Roten schon beim nächsten Test in Barcelona ein völlig neues Aerodynamik-Paket mit neuen Front- und Heckflügeln. "Mit den neuen Teilen werden wir uns weiter verbessern", sagte Räikkönen. Genau das fordert er von Ferrari auch.

Denn: "In Barcelona werden wir gegen die Konkurrenten antreten und erfahren, wo wir stehen." Seit weit vorne höchstwahrscheinlich. Alles andere wäre eine riesige Überraschung.

Glock macht sich keine Illusionen

In Barcelona wird auch Toyota auf die Konkurrenz treffen, mit der man sich während der Saison messen kann. Ferrari war in Bahrain nämlich zwei Nummern zu groß für den neuen Arbeitgeber von Timo Glock.

Der ist zwar auf der einen Seite froh, wieder in die Formel 1 zurückgekehrt zu sein, Illusionen macht er sich nach dem desolaten letzten Jahr von Toyota aber keine. "Das Auto ist nicht allzu schlecht. Wir haben ein paar gute Veränderungen, aber das Auto ist noch nicht da, wo wir es haben wollen", sagte Glock.

1,3 bis 2,3 Sekunden Rückstand

Ist der TF108 ein Fortschritt? Für sich gesehen ja, aber Glock fürchtet sich ein bisschen vor den Entwicklungen der Konkurrenz. "Im Moment sieht es vielleicht so aus, als hätten wir keinen Schritt nach vorne gemacht, weil unser Rückstand auf die Top-Teams genauso groß ist wie im vergangenen Jahr", sagte Glock.

In Bahrain waren Glock und Teamkollege Jarno Trulli zwischen 1,3 und 2,3 Sekunden langsamer als Ferrari. Lediglich am letzten Tag konnte Glock die gleiche Zeit fahren wie Räikkönen und Massa, allerdings waren die beiden Ferrari-Piloten eine Sekunde langsamer als an allen Tagen zuvor.

Hoffnung auf Entwicklungspotenzial des neuen Toyota

Folglich hört sich Glocks Statusbericht nicht allzu optimistisch an. Dabei will Toyota doch mindestens in der Lage sein, in jedem Rennen um Punkte zu kämpfen.

Hoffnung macht dem GP2-Champion jedoch die Tatsache, dass der neue Toyota auf einem ganz anderen Konzept basiert als seine Vorgänger. Das könnte sich auf lange Sicht auszahlen. "Der große Unterschied könnte sein, dass wir das Auto über das Jahr besser weiterentwickeln können als in den Jahren zuvor", sagte Glock. "Darauf zähle ich."

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