Haug begrüßt Sparkurs

SID

Paris/Frankfurt/Main - Schon vom nächsten Jahr an soll das Milliarden-Spektakel Formel 1 einen drastischen Sparkurs fahren.

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Angeblich 150 Millionen Dollar Budget will der Präsident des Internationalen Automobilverbandes FIA, Max Mosley, den Rennställen als Obergrenze für die Entwicklung und den Einsatz der Autos vorschreiben. Zum Vergleich: Derzeit liegen einige Teams mit ihren Saisonetats weit über 300 Millionen Dollar.

"Mercedes-Benz begrüßt grundsätzlich jede sinnvolle Maßnahme zur Kostenreduktion", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug der Deutschen Presse-Agentur dpa. "Der sportliche Wert der Formel 1 für den Zuschauer muss allerdings durch solche Maßnahmen weiter ausgebaut werden. Wir setzen uns für Kostenreduktion verbunden mit Attraktivitätssteigerung für den Kunden - den Zuschauer vor Ort und vor dem Fernseher - ein."

Nur Ferrari dagegen 

Bis auf Ferrari soll der Plan von den restlichen Teamchefs begrüßt worden sein, berichtete das Fachmagazin "auto, motor und sport" (ams) auf seiner Internetseite. "Es gibt weitere Diskussionen über das Thema, das für die Formel 1 sehr wichtig ist", meinte ein Ferrari-Sprecher.

Wie "ams" weiter schrieb, soll Mosley, der seit langem um Einsparungen in der "Königsklasse" des Motorsports bemüht ist, den elf Teamchefs seine Pläne in Paris vorgestellt haben. Weltmeister Ferrari würde lieber die begrenzte Nutzung von Windkanälen und Simulationscomputern sehen. Allerdings ist dies - nicht nur weil dagegen eine Front anderer Teamchefs besteht - praktisch noch schwerer zu überprüfen. Ferrari sei "verstimmt", schrieb das Magazin.

Rechtlich bindender Vertrag 

Mosley soll einen rechtlich bindenden Vertrag zwischen den Rennställen und der FIA planen. Zudem soll ein eigenes Kontrollorgan formiert werden. Ob die Vereinbarungen dann auch eingehalten werden, könnte in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Finanzbehörden überprüft werden.

Ob damit eine völlige Garantie gewährleistet ist, bleibt dennoch fraglich. Möglichkeiten wie Umbuchungen oder Übernahme von Kosten durch Sponsoren könnten die Etats kleiner erscheinen lassen, ohne dass der Aufwand geringer würde.

Teampräsident John Howett von Finanz-Krösus Toyota (angebliches Budget von 400 Millionen Euro) hatte jüngst laut Medienberichten eine Deckelung der Ausgaben als den vielleicht gerechtesten Weg bezeichnet. Eine Budget-Obergrenze würde jedem Team die Chance einräumen, sein Ziel zu erreichen, wurde auch Hondas neuer Teamchef Ross Brawn zitiert.

Motoren-Entwicklung eingefroren 

Zudem sei es Sache der Rennställe, ob sie 50 Millionen für den Fahrer und 50 Millionen für das Auto oder 1 Million für den Fahrer und 99 Millionen für das Auto ausgeben würden. Brawn, ehemaliger Technikdirektor bei Ferrari, sprach dabei von einer "faszinierenden Herausforderung".

Nicht enthalten in dem Budget sollen die Ausgaben für den Motor sein. Grund dafür ist, dass nicht alle der elf in der am 16. März in Melbourne beginnenden Saison ihre Motoren selbst bauen, sondern bei anderen Herstellern kaufen. Nach Expertenmeinung sollen allerdings allein die Gelder für die Motoren sich jährlich auf 150 Millionen Dollar pro Team belaufen.

Dieser Etat soll nach dem Willen von Mosley ebenfalls begrenzt werden. Um in diesem Bereich einzusparen, wurde die Motoren-Entwicklung bis 2011 eingefroren. Zudem ist geplant, dass die Aggregate künftig nicht mehr nur zwei, sondern vier Rennwochenenden halten sollen. Eine Entscheidung über den jüngsten Sparplan von Mosley soll bei einer Sitzung im kommenden Monat fallen.